Serge Haroche, Professor für Quantenpyhsik am Collège de France in Paris (2001-2015), hat ein beeindruckendes Buch über das »Licht« verfasst. Und der Untertitel ist viel zu bescheiden: „Eine Geschichte“. Und dabei ist das Thema mehr als aufregend, denn ohne Licht kein Leben, keine Planeten und folglich kein Universum.
Von den Quantenwelten bis zum Universum aller Dimensionen. Haroche legt hier eine Mythen- und Kulturgeschichte des Lichts in historischer, in naturwissenschaftlicher Hinsicht vor und gleichzeitig erklärt er uns, wie vom Beginn der Menschheit bis heute geforscht wurde, um das Phänomen Licht in allen seine Perspektiven verstehbar zu machen.
Und Haroche erzählt gleich zu Beginn, wie die Physik und u. a. das Licht als Forschungsobjekt für sich entdeckte. Wie und warum ihn eine Vorlesung zur Relativität von Claude Cohen-Tannoudij zur Astrophysik, zu Wissenschaft und Forschung lenkte. Atome und Photonen kreiseln und Haroche fand seine Lebensaufgabe. Und so geht die Biographie im ersten Kapitel gleich in ein Physiklehrbuch über. Sein zweier Glücksfall war der Beginn seiner Forscherkarriere, als gerade der Laser entdeckt wurde. Es folgten eine Thèse d’État und die Reise in die USA, die ihn gedanklich auch weit in den Weltraum führte.
m zweiten Kapitel geht es um historische Grundlagen, wie im 17. Jahrhundert die Lichtgeschwindigkeit gemessen wurde. Und Haroche erinnert an Descartes‘ (1737), in dem Brechung und Spiegelung des Lichts erläutert wurden. Pierre de Fermat hatte damals die Fachwelt auf Descartes aufmerksam gemacht. Es folgt Huygens‘ Traité de la lumière mit der Wellentheorie des Lichts. (vgl.auf unserem Blog > Lesebericht: Sean Carroll, Was ist die Welt und wenn ja, wie viele. Wie die Quantenmechanik unser Weltbild verändert). Und Isaac Newton veröffentlichte 1704 Opticks. Die Kapitel III und IV Betrachtungen im Faradayschne Labor und Lord Kelvins Wolken setzen die Betrachtung über die Geschichte Forschungen bezüglich des Lichts fort. Faszinierend, wie so viele Forscher alle das Ihrige dazu beitrugen, Licht besser zu verstehen.
Im Kapitel V Licht erhellt die seltsame Quantenwelt (vgl. auch unserem Blog > Nachgefragt: Tobias Hürter, Das Zeitalter der Unschärfe. Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945) Das Licht zwischen Wellen und Teilchen und wie sich Quanten auf die Materie ausweiten, darum geht es in diesem Kapitel, das Photone, Atome und Materiewellen in den Blick nimmt. In der Tat, die Quantenphysik hat der Forschung ganz neue Dimensionen erschlossen. Für die Methoden zur Messung und Manipulation individueller Quantensysteme erhielten Serge Haroche und David Wieland 2012 den Nobelpreis für Physik.
Haroches Wissen über das Licht, seine Leidenschaft für die Physik, die Entwicklung der Forschung in historischer Perspektive und zugleich als Ausblick auf die großen ungelösten Fragen zeichnen diesen Band aus. Ein Geschichtsbuch aber auch ein physikalisches Lehrbuch, das auch Schülern und Studenten die Welt der Pysik und Astrophysik öffnen wird. Die zahlreichen Illustrationen erleichtern das Verständnis einer komplizierten Materie, die Haroche uns so glasklar vermittelt.
Heiner Wittmann
Serge Haroche, geb. am 11. September 1944 in Casablanca, erhielt 2012 den Nobelpreis für Physik für die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie und ist ...
Serge Haroche, geb. am 11. September 1944 in Casablanca, erhielt 2012 den Nobelpreis für Physik für die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie und ist Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften. Der Experimentalphysiker unterrichtet am Collège de France in Paris, wo er am Laboratoire Kastler Brossel Grundlagenforschung der Quantenphysik betreibt.
Bestell-Informationen
Service / Kontakt
Kontakt