Traditionelle Ethikcodes im Therapiebereich heben normalerweise die Verantwortung für das Wohl des Klienten besonders hervor. In einer zunehmend vielfältiger werdenden Welt können jedoch die Kriterien für das, was als »Wohl« definiert wird, in Konflikt geraten: Was für den einen gut ist, muss es nicht für den anderen sein. Zudem können die ethischen Vorstellungen des Therapeuten mit denen des Klienten in Konflikt geraten. Unter dieser Prämisse führe ich ethische Orientierungen auf Beziehungsprozesse zurück. Es zeigt sich, dass unsere ethische Haltung als Beziehungsethik betrachtet werden sollte, denn Beziehungen sind die Grundlage jeder Ethik. Schließlich zeige ich auf, wie die Beziehungsethik den traditionellen Fokus des Klientenwohls um alternative therapeutische Methoden ergänzen kann.
Traditional ethical codes for therapists typically stress responsibility for the well-being of the client. However, in a world of plural cultures, criteria of well-being may conflict; what is »good« for one is not for another. Further, a therapist‘s ethical sensibility may conflict with the client‘s. In this offering, I trace all ethical orientations to relational process. It follows that our major ethical commitment should be addressed to relational well-being, that is, to the source of all ethics. As I illustrate, a relational ethic will invite alternative therapeutic practices to the traditional focus on client well-being.
In diesem Beitrag werden Grundlagen des Diversity-Managements skizziert und seine Verbindungen mit systemischen Ansätzen und Kulturkonzepten beleuchtet. Vor allem wird ein Modell vorgestellt, das Führungskräften einen Handlungsleitfaden bietet, Veränderungsprozesse in Organisationen derart zu gestalten, dass Unterschiedlichkeit zur Entwicklung von Servicequalität nachhaltiger genutzt werden kann. Es wird dabei auf psychosoziale Dienstleister fokussiert, da systemische Therapie und Beratung im Wesentlichen dort angeboten werden.
Diversity Management
This article illustrates basic ideas of diversity management and its relation to systemic approaches and culture concepts. Most of the article describes a model for senior professionals, how to manage change processes in institutions in a way, that diversity can be made beneficial for a sustainable development of service quality. The focus in laid on psychosocial services, because systemic therapy and counseling is mostly performed there.
Der Artikel beruht auf Da Silvas Dissertation mit dem gleichen Titel. In dieser Arbeit wird davon ausgegangen, dass in Luanda, der Hauptstadt Angolas, eine Diskussion über den Einfluss der Kultur auf Programme zur HIV/AIDS-Prävention begonnen habe, und zwar aus der Sicht von Frauen in Luanda. Diese Feststellung beruht auf den eigenen multikulturellen Erfahrungen der Autorin, auf persönlichen Erzählungen und Erfahrungen der Studienteilnehmerinnen sowie auf der konstruktionistischen Erkenntnistheorie. Durchgeführt wurde die Studie auf der Basis von Grounded Theory, d. h. die Theorie wurde aus den Daten heraus entwickelt. Dazu wurden unterschiedliche Datenquellen, z. B. Interviews mit Teilnehmerinnen, Schriftstücke, Medienberichte usw. herangezogen. Ein wichtiges Fazit der Arbeit: Die Diskussion hat gerade erst begonnen und sollte fortgesetzt werden. Aus dem Datenmaterial ergibt sich zudem, dass die Kultur eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob öffentliche Programme zur Gesundheitsprävention, insbesondere zur HIV/AIDS-Prävention, in Luanda erfolgreich sind oder scheitern. Ein weiteres Fazit der Arbeit ist es, dass ein Ansatz allein nicht übergreifend funktioniert, sondern dass jede Intervention auf ihren besonderen kulturellen und sozialen Kontext hin angepasst werden muss.
What Does Culture has to do it?
The article «What does culture has to do it?« is based on Da Silva’s larger thesis entitled «The other – A look into concurrent relationships in Luanda-Angola«. The work’s proposed thesis was to start a conversation on the influence of culture on HIV/AIDS prevention programs in Luanda from the perspective of women in Luanda. The background of the thesis was the author’s own multicultural experiences, participant’s personal accounts narratives and experiences as well as the constructionism epistemology. The author used «Grounded Theory« a qualitative research methodology in which the theory comes from the data. Various data sources were used, including participant’s interviews, papers, media coverage etc. The work concluded not only that the conversation has only began and must continue but that according to the data used, culture plays a key role in the success and failures of public health prevention programs in particular HIV/AIDS prevention programs in Luanda. The author also argued in her conclusions that there is not one approach that works across board but rather that every intervention must be tailored to its very specific cultural and social context.
Der Weg zur Akzeptanz von Einwanderungsland und Einwanderungsgesellschaft wurde in Deutschland im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts erschwert durch die politische Grundsatzdebatte, ob Deutschland ein »Einwanderungsland« sei, während sich im Alltag des gesellschaftlichen Lebens bereits unverkennbar eine kulturell vielfältige Einwanderungsgesellschaft entfaltete. In den letzten Jahren hat sich dieses Missverhältnis zwischen öffentlicher Wahrnehmung und politischer Gestaltung umgekehrt: Unter dem Druck des demographischen Wandels und dem daraus abgeleiteten Erfordernis starker Zuwanderungen ist die migrationsrechtliche Öffnung für Zuwanderung der öffentlichen Wahrnehmung davongeeilt, was erneut zu starken Irritationen führt. Die Erhaltung des kulturellen und sozialen Friedens in der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland hängt mit davon ab, dass es gelingt, die sozialen und mentalen Folgeprobleme des schweren Wegs zu Einwanderungsland und Einwanderungsgesellschaft zu begrenzen. Nicht minder wichtig ist es, die Akzeptanz für die auch künftig nötigen starken Zuwanderungen zu sichern. Sie werden vor allem aus Drittländern fernab Europas und damit auch aus anderen Kulturräumen stammen. In Kreisen der Mehrheitsbevölkerung aber grassieren Sozial- und Kulturängste. Deshalb ist hier viel Informations-, Vermittlungs- und Überzeugungsarbeit nötig. Die Politik hat ihre dazu nötige Bringschuld damals wie heute nur bedingt erfüllt.
Germany and the Immigration – The editor of »Manifest der Sechzig« (1993) remembers
In the last third of the 20th century, acceptance for the idea of Germany as an »immigration country« or »immigration society« was impeded by a fairly abstract political debate on the question of whether or not Germany should be labelled as such. At the same time, Germany was clearly developing into a culturally diversified society. In the last few years, this discrepancy between public perception and political intention has undergone a volte-face. Under the pressure of a rapidly aging society and the call for a strong influx of incomers, the legal position with regard to immigrants now provides for much more latitude than many German citizens find immediately palatable. Cultural and social harmony (peaceability) in Germany as an immigration society depends partly on the degree of success achieved in keeping a rein on the social and mental problems occasioned by progress towards acceptance of immigration as an integral part of society. Strengthening this acceptance is doubly important in view of the high immigration figures that will definitely be required in the future. Those immigrants will be coming here largely from third countries far away from Europe and hence from very different cultures. This causes social and cultural apprehension in the majority of the population, necessitating a great deal of sociopolitical information, intermediary work and convincement activity. Today, as in the past, politicians have done less than they might in this respect.
Mit Hilfe des gewaltlosen Widerstands werden Eltern unterstützt, die sich mit Suizidandrohungen von Kindern bzw. Adoleszenten konfrontiert sehen. Die Behandlung hilft den Eltern, aus einer Position der Hilflosigkeit zurück zur elterlichen Präsenz zu gelangen, von Isolation zu Verbundenheit, von Unterwerfung zum Widerstand, von Eskalation zur Selbstkontrolle, von Distanzierung und Feindseligkeit zu Fürsorge und Unterstützung. Das Ziel des Konzepts ist, den Eltern zu helfen, konstruktiv mit der Bedrohung umzugehen. Besonders wichtig ist es, dabei auch das Leid der Eltern miteinzubeziehen. Das Vorgehen ist auch dann realisierbar, wenn ein junger Mensch, der mit Suizid droht, nicht zu einer Mitarbeit bereit ist.
»... Or I will kill myself«: Helping parents cope with suicide threats using Non Violent Resistance
Training in non-violent resistance has been adapted to help parents cope with suicide threats from adolescents or young adults. The treatment helps parents move from helplessness to presence, from isolation to connectedness, from submission to resistance, from escalation to self-control, and from mutual distancing and hostility to care and support. The training aims at improving the parents’ ability to deal constructively with the threat. A special emphasis of the approach is that also the suffering of the parents is taken into consideration. The method can also be used in cases where the young person threatening suicide is not willing to cooperate.
In der vorliegenden Studie wurden Unterschiede zwischen erlaubter und faktischer Ablösung von den Eltern durch deren jugendliche Kinder in den Lebensbereichen Freundschaft, Bewegungsfreiheit, Vergnügungen und Lebensführung untersucht. Zu deren Erhebung wurde mittels eines geschichteten Klumpenverfahrens eine für die Zentralschweiz repräsentative Stichprobe von jungen Frauen (n = 309) und jungen Männern (n = 370) im Alter zwischen 18 und 25 Jahren gezogen. Anhand eines aus 29 Items bestehenden Fragebogens wurden relevante Ablösungsaktivitäten retrospektiv erfragt und anschließend einer inferenzstatistischen Auswertung unterzogen.
Die Ergebnisse der Studie belegen signifikante Unterschiede zwischen erlaubter und faktischer Ablösung von den Eltern in den Bereichen Bewegungsfreiheit, Vergnügungen und Lebensführung, nicht aber im Bereich Freundschaften. Es ließen sich geschlechtsspezifische Unterschiede im Elternhandeln in den Bereichen Freundschaften und Lebensführung nachweisen. In den Bereichen Bewegungsfreiheit und Vergnügungen scheinen Eltern Mädchen und Jungen dagegen nicht unterschiedlich zu behandeln. Diese Befunde stützen die intermediäre Position in der Genderforschung, wonach die Verortung von Heranwachsenden im gesellschaftlich etablierten System der Zweigeschlechtlichkeit für beiderlei Geschlechter sowohl Erfahrungen von Gleichheit als auch Ungleichheit bedeutet.
Detachment and Unpredictability – A Study on Adolescent Detachment and Parent-Child Relations
The study investigates the differences between detachment activities (a) that adolescents undertake regardless of parental approval and (b) that parents are in agreement with. Four different sectors are discussed: mobility, entertainment, lifestyle and friendship. The survey underlying the study drew upon a stratified cluster sampling method to inquire into the detachment behaviour of a representative sample of women (n = 309) and men (n = 370) between the ages of 18 and 25 living in central Switzerland. The data on the relevant detachment activities were retrospective and collected on the basis of a questionnaire consisting of 29 items and subsequently analysed via inferential statistics.
The study indicates significant differences between approved and non-approved detachment in adolescent choices pertaining to mobility, entertainment and lifestyle. In the case of friendship, the correlation is higher. Gender-specific differences in parental attitudes were observed in connection with their children’s friendships and lifestyles. In connection with mobility and entertainment, however, parents do not appear to treat boys differently from girls. Accordingly, our findings support the intermediate position in gender studies. In terms of detachment, male and female adolescents are treated equally in some sectors, while in others there is inequality along the gender divide, a dichotomy that we ascribe to their respective location in the socially established system of gender dualism.
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