Dieser Beitrag schildert aus einer sehr persönlichen Perspektive, wie eigene Erfahrungen mit psychischer Erkrankung und psychiatrischer Behandlung in der Weiterbildung zur Genesungsbegleiterin mit dem Erfahrungswissen anderer Weiterbildungsteilnehmer*innen verknüpft und so für die Begleitung anderer Betroffener nutzbar wird. Chancen und Risiken des Rollenwechsels von der Patientin zum Teammitglied werden diskutiert, die noch weitgehend fehlende berufliche, gesundheitspolitische und finanzielle Anerkennung problematisiert.
From a highly individual standpoint, the author describes how, in a course of ongoing training as a recovery supporter, personal experiences with mental illness and psychiatric treatment can be combined with the corresponding experience of fellow participants and turned to account in the support provided for other patients. She then discusses the opportunities and risks involved in the change of role from patient to team-member and the problems associated with the existing dearth of professional, health-political and financial recognition.
Bereits Ende der 1990er Jahre begann ein Berliner Kinderheim mit dem »Projekt Triangel«, den Einbezug der Eltern von dort platzierten Kindern grundlegend zu überdenken. Indem sich professionelle Helfer*innen immer mehr zurückhielten, gelang es immer besser, häufig beobachtbare Interaktionsmuster zwischen Eltern und Helfer*innen (»Kampfmuster« und »Abgabe- / Abnahmemuster«) zu verändern und die aktive Erziehungsarbeit der Eltern zu stärken. Die Eltern, die mit ihren Kindern zusammen in die stationäre Einrichtung aufgenommen wurden, halfen sich auch immer besser gegenseitig.
Aus den Erfahrungen dieses Projekts wurden Haltung und Methodik entwickelt, die im vorliegenden Artikel beschrieben werden und sich mittlerweile unter dem Begriff »Systemische Interaktionstherapie« (SIT) in der stationären wie in der ambulanten Jugendhilfe etabliert haben. Dabei geht es weiterhin in erster Linie darum, Interaktionsmuster zwischen Eltern, ihren Kindern und den Helfer*innen zu erkennen und zu verändern, sodass die Eltern ihre Kompetenzen neu erfahren können. Parallelen zur Multifamilienarbeit nach Asen werden diskutiert.
The Triangle Project and Systemic Interaction Therapy (SIT) in youth welfareAs early as the late 1990s, a children’s home in Berlin embarked on the »Triangle Project«, completely revising its attitude to the inclusion of parents in work with children there. An increasingly restrained approach on the part of the professional carers made it possible to change the interaction patterns frequently observed between parents and carers (»combat patterns«, etc.) and to strengthen the parents’ active upbringing skills. Parents admitted to the inpatient institution together with their children also became increasingly adept at helping one another. Experience with this project resulted in the development of the approach and methodology described in this article. In the youth welfare sector, they have established themselves under the concept of Systemic Interaction Therapy (SIT). As before, the main target of this therapy is to identify and change interaction patterns between parents, their children and professional carers so that parents can experience their parenting competence anew. The article also discusses parallels between SIT and Eia Asen’s multi-family therapy.
Die vorliegende Arbeit stellt die Ergebnisse einer Untersuchung über den Zusammenhang mentaler Repräsentationen des elterlichen Erziehungsverhaltens und die psychosoziale Entwicklung von Erwachsenen in einer großen, registerbasierten Stichprobe Langzeitüberlebender von Krebserkrankungen im Kindes- / Jugendalter (N = 951) vor. Diese waren im Kontext der Studien CVSS und PSYNA umfassend medizinisch und psychologisch charakterisiert worden. Der »Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten« (FEE) umfasst die Dimensionen emotionale Wärme, Kontrolle / Überbehütung und Strafe / Zurückweisung. Bei statistischer Kontrolle der Diagnosegruppe und aktueller psychischer Belastung standen diese in logistischen Regressionsmodellen mit praktisch relevanten Outcomes in Zusammenhang. So war ein größeres Ausmaß erinnerter emotionaler Wärme mit einer Partnerschaft sowie Elternschaft assoziiert, Repräsentationen strafenden / zurückweisenden Elternverhaltens standen in Zusammenhang mit einem niedrigeren Schulabschluss und aktueller Erwerbslosigkeit. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Eltern eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung einer Krebserkrankung im Kindesalter und für positive Langzeit-Outcomes wie soziale Integration, Bildungserfolg und Berufstätigkeit haben.
The article presents the findings of an investigation on the connections between mental representations of parental rearing behaviour and adult psychosocial development in a large, register-based sample of long-term survivors of child/adolescent cancer (
Eine Krebserkrankung betrifft nicht isoliert den Erkrankten, sondern konfrontiert auch das familiäre Umfeld mit vergleichbaren seelischen und sozialen Folgeproblemen. Die psychosozialen Auswirkungen der Krebserkrankung eines Elternteils auf die minderjährigen Kinder sind bislang nur selten untersucht worden, obgleich zwischen 10 % bis 25 % aller erwachsenen Krebspatient*innen Kinder zu versorgen haben. Es gibt weder systematische (Langzeit-)Studien zu epidemiologischen Zusammenhängen oder zur innerfamiliären Krankheitsverarbeitung noch Untersuchungen zum spezifischen Unterstützungs- und Versorgungsbedarf. Die wenigen Befunde verweisen auf die Kumulationen von Belastungen und Problemen in diesen Familien und bei den mitbetroffenen minderjährigen Kindern. Der folgende Artikel thematisiert diese Fragen und stellt ein Manual zur kindzentrierten Familienberatung bei einer elterlichen Krebserkrankung vor (COSIP-Konzept), das zumindest partiell bereits Eingang in die Praxis psychoonkologischer Versorgung gefunden hat.
Cancer does not solely affect the victim of the disease but also confronts the family environment with comparable psychic and social problems. So far, little attention has been paid to the psychosocial effects of a parent with cancer on his/her underage children, although between 10 % and 25 % of all adult cancer patients still have children in their care. There are neither systematic (long-term) studies on epidemiological implications and the way families come to terms with the illness, nor are there investigations on specific needs for external support and care. The little research that has been done shows that problems and burdens accumulate in these families and in the underage children indirectly affected. The article outlines these issues and subsequently discusses a manual for child-centred counselling in families where one or both parents have cancer (COSIP manual). Parts of the manual have already been incorporated into practical psycho-oncological care strategies.
Stimmen haben immer mit der Biografie der stimmenhörenden Person zu tun, trotz des Eindrucks, dass hier jemand von »außen« spricht. Diesen Sinn der Stimmen in der Biografie zu finden kann heilsam sein. Bei der Sinnfindung kann das »Interview mit einer stimmenhörenden Person« (Maastricht-Interview) helfen. Die Arbeit mit diesem Interview, die sogenannte Erfahrungsbasierte Beratung (Experience Focused Counselling, EFC), wird vorgestellt und deren Verbindung zur Selbsthilfebewegung stimmenhörender Menschen besprochen. Ähnlichkeiten und Anknüpfungspunkte dieses Ansatzes zur narrativen Therapie (White, Epston) und zum Offenen Dialog (Seikkula) werden aufgezeigt und früheren anderen Ideen in der systemischen Therapie bzw. der Familientherapie zum Umgang mit psychotischen Phänomenen gegenübergestellt. Es wird versucht, hilfreiche Leitlinien für die therapeutische Arbeit mit dem Stimmenhören bzw. mit den Stimmen aus dem Interview abzuleiten.
Despite the impression that someone is speaking from the »outside«, voices that patients hear invariably have something to do with the biography of the individual hearing them. Finding the meaning of these voices in the patient’s biography have a salutary effect. Here, the »Interview with a Person Hearing Voices« (»Maastricht Interview«) may be helpful. The author describes working with this interview (Experience-Focused Counselling, EFC) and discusses the connections between the Interview and the self-help movement of persons hearing voices. He further indicates analogies and points of contact between this approach and Narrative Therapy (White, Epston) and Open Dialogue (Seikkula), comparing and contrasting it with earlier ideas in systemic therapy/family therapy on coming to terms with psychotic phenomena. Finally, the author attempts to derive helpful guidelines for therapeutic work with patients hearing voices and with voices from the Interview.
Der Tiergestützten Therapie (TGT) wird ein genesungsfördernder Effekt zugeschrieben, wodurch sie andere Therapien auf wertvolle Weise ergänzen kann. Die Bedürfnisse aller beteiligten Lebewesen (Patient*in, Tier, Therapeut*in) müssen dabei berücksichtigt und respektiert werden. Dieser Artikel beschreibt den Ablauf von therapeutischer Arbeit mit Tieren und legt dabei den Fokus auf die systemische Perspektive. Sowohl in Bezug auf die Haltung als auch auf bestimmte Techniken lassen sich eindrückliche Parallelen zwischen der Tiergestützten Therapie (TGT) und der Systemischen Therapie (ST) finden.
Animal-assisted therapy is known to have a salutary effect on recovery and can thus represent a valuable supplement to other therapies or interventions. In this process, the needs of all parties involved (patient, animal, therapist) must be taken account of and respected. The article describes therapeutic approaches involving animals with special reference to the systemic perspective. Striking parallels are identifiable between animal-assisted therapy and systemic therapy (ST) with regard both to attitudes and to specific techniques.
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