In der vorliegenden Arbeit wird ein Konzept der primären Sozialisation in der Triade verknüpft mit einem Konzept lebenslanger Identitätsbildung. Zwar prägt die sozialisatorische Triade den individuellen Sozialisations- bzw. Identitätsbildungsprozess. Jedoch ist dies kein unabänderliches Schicksal, sondern konstituiert einen Rahmen, der zur Gestaltung aufgegeben ist. In diesem Gestaltungsprozess spielen signifikante Andere außerhalb der Kernfamilie mitunter eine bedeutende Rolle. Dieses Argument wird anhand eines ausführlichen Fallbeispiels entwickelt. Die Konsequenzen dieser Position für die Genogrammarbeit in Beratung und Therapie werden abschließend erörtert.
In einer mehrgenerationalen Betrachtung werden mögliche Funktionalitäten süchtigen Trinkens in der Gestaltung familiärer Beziehungsdynamiken dargestellt. Das zentrale Augenmerk wird hier auf die horizontal und vertikal stattfindenden Dynamiken partnerschaftlicher Beziehungen gelegt. In einem ersten Schritt wird eine qualitative Forschungsarbeit zu diesem Thema vorgestellt, die am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf durchgeführt wurde. Eine theoretische Einführung in dieses Thema folgt in einem zweiten Schritt. Anhand eines Fallbeispieles wird dies praktisch demonstriert und der sich daraus ergebende Nutzen für die therapeutische Praxis diskutiert.
Der Artikel beschreibt, wie systemisch weitergebildete multiprofessionelle Teams sechs akutpsychiatrischer Stationen systemische Interventionen nutzen und welche Vorgehensweisen sich im Umgang mit akutpsychiatrischen Klienten bewähren. Es wurden halbstrukturierte Interviews mit 49 Stationsmitarbeitern geführt, die mit zusammenfassender Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass systemische Interventionen wie Auftragsklärung, Genogrammarbeit, Familiengespräche, Reflecting Team und eine systemisch inspirierte Verhandlungskultur zu einer Intensivierung und Effektivitätssteigerung der psychiatrischen Arbeit beitragen. Sie sind geeignet, das akutpsychiatrische Standardangebot in Richtung einer kooperativen, partizipativen und zielorientierten Ausrichtung zu verändern. Ihre standardmäßige Etablierung stellt jedoch eine zeitliche und organisatorische Herausforderung dar und setzt eine multiprofessionelle Aufgabenverteilung, Behandlungskontinuität und eine bewusste Einbettung in das bestehende Besprechungs- und Berichtswesen voraus.
Was kennzeichnet den heutigen Zeitgeist? Auf technische und planbare Weise kurzfristige Effekte, Gewinne, Veränderungen, Vergnügungen oder Erregungen zu erzielen, ohne an die möglichen langfristigen, negativen Folgen zu denken, und dabei die ethischen Implikationen zu vernachlässigen. Auch in den Konzepten der Paartherapeuten und den Konflikten der Paare spiegeln sich die sozialen Verhältnisse. So betrachtet datiert Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften (1809) den Beginn der modernen deutschen Paarpsychologie.
Der Beitrag thematisiert die zentralen Themen und Probleme, mit denen Paare heute eine Therapie aufsuchen, und die konzeptionellen Antworten der Paartherapeuten darauf. Die zentralen Themen der Paare sind heute emotionale Nähe und Alltagsstress (Teil 1 des Artikels) sowie Sexualität und Liebesaffären (Teil 2). Die konzeptionellen Antworten der Paartherapien sollten sich nicht dem Zeitgeist anbiedern und damit einer weiteren Ökonomisierung der Therapien dienen, wie dies manche kurztherapeutische, interventions- und lösungsorientierte Methoden tun. Paartherapie braucht Zeit für das Verstehen der komplizierten Gefühle der Paare und Partner, also eine differentielle Indikation, affektive Rahmung und empathische Resonanz. Aktuell spiegeln sich die Fragen rund um den Zeitgeist in den Diskussionen über die Rolle der Liebe in der Paartherapie.
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