Pflegeeltern und Fachkräfte der Jugendhilfe berichten zunehmend von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit einem psychisch kranken Elternteil. Beziehungsaufbau und Beziehungsgestaltung mit diesen Kindern in Tagesgruppen, Wohngruppen oder Pflegefamilien stellen hohe Anforderungen an pädagogische Fachkräfte. Die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Fachkräften und Pflegeeltern erfordert Offenheit im Umgang miteinander, klare Strukturen, verbindliche Absprachen und eine differenzierte Wahrnehmung von Ressourcen des Kindes und seiner Familie. Bestehende Hilfen für betroffene Kinder und Eltern im Gesundheitssystem zeigen Möglichkeiten für eine angemessene Jugendhilfe auf.
Essstörungen sind mit basalen Störungen von Partnerbeziehungen und sexuellen Beziehungen verbunden. Das Eingehen von Partnerbeziehungen und befriedigenden sexuellen Beziehungen wird als ein wesentliches psychosoziales Kriterium der Heilung angesehen, insbesondere bei der Anorexie.
Weibliche Konkurrenz wird in westlichen Ländern unter anderem über eine dünne Figur ausgetragen. Die Hintergründe für die Durchsetzung des Schlankheitsideals als Schönheitsideal bleiben zum Teil unklar. Der Anteil von Frauen mit Essstörungen, die in Partnerbeziehungen leben, wird vermutlich insgesamt unterschätzt. Dabei gehen Bulimikerinnen in höherem Maße Partnerbeziehungen und sexuelle Beziehungen ein als Anorektikerinnen, die ein negativeres Verhältnis zur Sexualität haben.
Dass sich Paarbeziehungen bei Essstörungen auf der Basis einer Homogamie in der Persönlichkeitsentwicklung bilden, lässt sich nur zum Teil bestätigen. In Paarbeziehungen Essgestörter finden sich allerdings eine Störung der Intimität, ein Mangel an offener Kommunikation und eine eingeschränkte Fähigkeit zur Konfliktlösung. Dies wird an einem Fallbeispiel skizziert. Die Paarsituation ist in der Behandlung Essgestörter stärker zu berücksichtigen.
Salvador Minuchin, einer der einflussreichsten Familientherapeuten, feiert seinen 85. Geburtstag. Seine Kreativität und der Reichtum an Ideen in seinen Therapien vor allem mit armen Familien haben Familientherapeuten weltweit beeinflusst. In dem Beitrag wird ein Grundriss über seine Grundannahmen, seine Vorgehensweisen und seinen Stil gegeben. Ferner wird sein politisches Engagement insbesondere für marginalisierte Familien gewürdigt.
Im Teil 2 wird auf gängige Erklärungs- und Therapiemodelle der Anorexia nervosa eingegangen. Die Ansätze werden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern auf ihren Stellenwert im therapeutischen Prozess untersucht. Das Hauptgewicht wird auf die ambulante Praxis gelegt, wobei die Kriterien für eine stationäre Behandlung diskutiert werden. Die wichtigsten Aspekte eines AN-Behandlungsprogramms werden erwähnt: medizinische, motivationale, systemisch-familientherapeutische, kognitiv-behaviorale, psychodynamische, körperorientierte und pharmakologische Aspekte. An einem Fallbeispiel werden Überlegungen zur Therapie im Rahmen eines systemisch-behavioralen Familientherapie-Modells (SBF-Modell) angestellt.
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