Essstörungen wurden aufgrund klinischer Beobachtungen schon frühzeitig mit familiären Beziehungsmustern in Verbindung gebracht (z. B. Bruch u. Touraine 1940, Richardson 1948). Insbesondere Hypothesen zur Entstehung der Anorexie und Versuche ihrer Behandlung sind eng mit der Entwicklung der Familientherapie und der systemischen Therapie verknüpft. Fast alle wichtigen familientherapeutischen Grundrichtungen haben sich an dieser Herausforderung entwickelt: die psychoanalytisch-mehrgenerationale (z. B. Sperling 1965, Sperling u. Massing 1970), die strukturelle (Minuchin et al. 1978) und die systemische (Selvini Palazzoli 1978, Weber u. Stierlin 1989).
Essstörungen sind in ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung nur durch das Zusammenwirken verschiedener Einflüsse zu verstehen: den Nahrungsmittelüberfluss in westlichen Gesellschaften, das hiermit einhergehende Schlankheitsideal sowie die Veränderung der Essgewohnheiten, die kompetitive Ausrichtung dieser Gesellschaften und die damit verbundenen Rollenkonflikte für Frauen, durch genetische Einflüsse und last but not least durch familiäre Faktoren (vgl. Krüger et al. 2001).
Die Herausforderung für eine an der Systemtheorie angelehnte Beschreibung "süchtigen Trinkens" besteht darin, die bereits von Feuerlein (1979) beschriebene und kaum ernsthaft anzuzweifelnde Trias von biologischen, psychischen und sozialen Faktorengruppen in ihrer jeweiligen Relevanz und in ihrem Zusammenwirken für die Entwicklung eines süchtigen Trinkens hinreichend darstellen zu können (Feser 1986). Dabei geht es in einem ersten Schritt weniger um die Frage, wie die einzelnen Faktoren beim Prozess der Sucht gewichtet werden müssen (Küfner 1981), sondern auf welche Art die unterschiedlichen Operationen der drei Faktorengruppen und deren Zusammenwirken konzeptualisiert werden können. In einem zweiten Schritt wird eine solche Konzeption in einen historisch-gesellschaftlichen und anthropologischen Kontext gestellt. Der dritte Schritt liefert eine konsistente Beschreibung eines idealtypischen Verlaufs der systemischen Therapie süchtigen Trinkens. Besonderer Augenmerk liegt dabei auf dem Timing und einer speziellen Abfolge therapeutischer Schritte.
Eingangs werden gängige Modelle und Perspektiven verschiedener familien- und kommunikationstherapeutischer Ansätze über den Drogenmissbrauch im Adoleszentenalter referiert. Die Therapiepraxis wird am Beispiel des familientherapeutischen Schwerpunkts der Drogenambulanz für Jugendliche und junge Erwachsene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf veranschaulicht. Das so genannte "Eppendorfer Modell" verbindet familientherapeutische Ansätze sowie Elemente der systemischen und lösungsorientierten Therapie mit speziellen Erfordernissen der Suchtbehandlung. Es werden Therapieziele und Besonderheiten des Settings und Therapieverlaufs beschrieben. Am Ende des Beitrags werden aktuelle empirische Befunde zu Haltequoten und Therapiezielerreichung berichtet sowie Erfolgsindikatoren für Familientherapien mit adoleszenten Drogenabhängigen.
Therapeuten, die sich mit Menschen konfrontiert sehen, die ein sehr exzentrisches Leben am Rande der Gesellschaft führen, übernehmen oft die Verantwortung dafür, dass diese Exzentriker ein Leben im konventionellen Stil führen. Aber Therapeuten haben mehr Freiheit, wenn sie diese Aufgabe nicht übernehmen und stattdessen die Auswirkungen des praktizierten Lebensstils auf das Leben des Klienten und das anderer untersuchen. Dadurch entstehen oft neue Möglichkeiten für die Wahl eines bestimmten, auch anderen Lebensstils. Dieser Ansatz wird am Fall eines heroinabhängigen Klienten illustriert.
Auf der Grundlage von Praxiserfahrungen wird die Relevanz systemischer Ideen und Vorgehensweisen für das Arbeitsfeld des betreuten Einzelwohnens in der Jugendhilfe hinterfragt und konkretisiert. Konflikthafte Ausgangssituationen, spezifische Kontextbedingungen und Wirklichkeitskonstruktionen bei Verselbstständigungsprozessen von jungen Erwachsenen erschweren scheinbar eine konsequente systemische Ausrichtung der Arbeit, insbesondere was die Einbeziehung von Eltern bzw. Elternteilen betrifft. Hieraus ergeben sich umgekehrt Herausforderungen und Chancen: Notwendigkeit, Ziele und Möglichkeiten der Kooperation mit Eltern/Elternteilen werden insbesondere unter den Aspekten von Allparteilichkeit, Lösungs- und Zukunftsorientierung und der Nutzung von Ambivalenz als Ressource beschrieben. Exemplarisch soll gleichsam die Nützlichkeit systemisch inspirierter Kooperationsideen für die komplexen Arbeitszusammenhänge der Sozialarbeit/Sozialpädagogik verdeutlicht werden.
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