Es werden Effektivitätsbefunde aus der "Multizentrischen Studie zur Versorgungsrelevanz und Effektivität der Paar- und Familientherapie" berichtet. 154 Behandlungen von 52 TherapeutInnen aus 21 Institutionen (Beratungsstellen, Ambulanzen, Kliniken und Praxen) wurden mit einem Basisdokumentationssystem und ergänzenden standardisierten Fragebögen mittels direkter und indirekter Veränderungsmessung evaluiert. Im Prä-Post-Vergleich einer globalen Einschätzung der Funktionalität des Beziehungssystems aus TherapeutInnensicht, des allgemeinen Befindens aus PatientInnensicht und der Problembeeinträchtigung eingangs formulierter Probleme aus Sicht aller Beteiligten wurden statistisch signifikante Veränderungen mit hohen Effektstärken nachgewiesen. Im allgemeinen Erleben und Verhalten der PatientInnen zeigten sich deutliche Verbesserungen. Positiv eingeschätzt wurden von TherapeutInnen und PatientInnen auch die Problembesserung, der Behandlungserfolg, die Zufriedenheit mit der Behandlung und der Anteil der Therapie an den Veränderungen. Unter Berücksichtigung methodischer Einschränkungen konnten deutliche Hinweise und Belege dafür geliefert werden, dass die Paar- und Familientherapie eine effektive (praxistaugliche) Behandlungsmethode bei einem breiten Spektrum von Problemen und Symptomen darstellt.
In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer Untersuchung zur Frage nach der Balance zwischen Problem und Lösung in der Psychotherapie dargestellt. Auf der Grundlage der modernen Systemtheorien wurde diese Idee, die Teil der Grundhaltung der Neutralität in der systemischen Therapie ist, operationalisiert als Balance zwischen Selbst- und Fremdverantwortung. Dabei entspricht die Lösung dem Aspekt der Selbstverantwortung und das Problem dem Aspekt der Bedingtheit des Menschen, hier insbesondere den Einflüssen der Herkunftsfamilie. Die Ergebnisse unterstützen die theoretischen Grundannahmen, eine Erweiterung der "bezogenen Individuation" (Stierlin 1994), und es wird ein Ausblick auf Implikationen für die praktische Arbeit vorgenommen.
Kann das Ergebnis einer Paartherapie trotz Trennung und Scheidung als positiv gewertet werden? Zur Klärung dieser Frage wurden PatientInnen aus 125 Paartherapien nach ökologisch-systemischem Ansatz 1--9 Jahre nach Therapieabschluss angefragt. Mit einer Rücklaufquote von 66,5 % liegt die schriftliche Beantwortung eines selbst erstellten Fragebogens aus 96 Paarbeziehungen vor. Nur knapp die Hälfte der Antwortenden lebt heute noch mit dem Partner zusammen, ein Viertel hat sich inzwischen scheiden lassen. Überrascht hat der hohe Anteil von ProbandInnen mit körperlichen (70 %) oder seelischen (80 %) Störungen vor der Therapie und der hohe Anteil jener, deren Gesundheit heute besser ist als im Jahr vor der Therapie, ein Befund, der sich bei getrennt Lebenden bzw. Geschiedenen in gleicher Weise nachweisen lässt, wie bei den Zusammenlebenden. Überrascht hat ferner, dass im Urteil der Befragten sich die Therapie weniger positiv auf die Paarbeziehung ausgewirkt hat als auf die persönliche Entwicklung. Paartherapie erweist sich in unserer Untersuchung als wenig wirksam zur Scheidungsprophylaxe, aber -- angesichts von im Mittel nur 15 Therapiesitzungen -- als erstaunlich wirksam für die persönliche Entwicklung und das körperliche und seelische Wohlbefinden.
Nachdem in Teil I der Kommunikationscode der Liebe und die sich daraus ergebende Liebesbeziehung beschrieben wurde, stehen in diesem Teil II zunächst die sich aus der Logik des Kommunikationscodes der Liebe ergebenden Paarprobleme im Vordergrund. Diese Probleme resultieren aus der Radikalität von Liebesbeziehungen. Ein gemäßigter Kommunikationscode bietet sich daher als Lösung des Liebesproblems an: die Partnerschaft. Sie wird gegen die Liebesbeziehung abgegrenzt. Schließlich wird gezeigt, wie auch die partnerschaftliche "Lösung" problematisch sein kann. Die Arbeit schließt mit Überlegungen zur Balance zwischen Liebe und Partnerschaft und zur Gefährdung von Paarbeziehungen durch Glücksversprechungen und Glücksansprüche.
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