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Familiendynamik, 2018, Jg. 43, Ausgabe 2

Familiendynamik, 2018, Jg. 43, Ausgabe 2

Depression

DOI: 10.21706/fd-43-2

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 31.03.2018
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Editorial
Depression in der Lebensspanne
Formate: pdf, html
Ulrike Borst, Christina Hunger-Schoppe
Seite 97 - 97 | doi: 10.21706/fd-43-2-97
Im Fokus
Depressionen in der Peripartalzeit
Mutter-Kind-Beziehung und kindliche Entwicklung im Blickpunkt

Depressionen während der Schwangerschaft und den ersten Monaten nach der Geburt betreffen etwa 12 % der Schwangeren und 6 % der Frauen im Postpartalzeitraum. Sie zeichnen sich durch negative Kognitionen, Selbstzweifel, Gefühle der Überforderung, der Unfähigkeit, sich am Kind zu freuen sowie durch Ängste und Sorgen bezüglich der Fähigkeit, eine gute Mutter zu sein, aus. Peripartale De­pres­sio­nen stellen einen Risikofaktor für die sich entwickelnde Mutter-Kind-Beziehung und die kindliche Entwicklung dar. Neben Einschränkungen der kognitiven und sozio-emotionalen Entwicklung weisen Kinder von Müttern mit peripartalen Depressionen ein vielfach erhöhtes Risiko auf, im Laufe ihres Lebens selbst an Depressionen zu erkranken. Die genauen Mechanismen dieser transgenerationalen Weitergabe sind nicht abschließend geklärt, die Mutter-Kind-Interaktion spielt jedoch offenbar eine zentrale Rolle. Der Zusammenhang zwischen postpartalen Depressionen und Beeinträchtigungen der Mutter-Kind-Interaktion ist durch eine Vielzahl an Studien belegt. Interventionen, die sowohl die Erkrankung der Mutter als auch das mütterliche Beziehungserleben und die Mutter-Kind-Interaktion berücksichtigen, stellen einen vielversprechenden Ansatz dar.

Depression during pregnancy and in the first few months after birth affects about 12 % of pregnant women and 6 % of women in the postpartum phase. Typical symptoms are negative cognition, self-doubt, feelings of inadequacy, inability to take pleasure in the child and anxieties and concerns about being a good mother. Peripartum depression is a risk factor for the developing mother-child relationship and child development. Alongside impairments in their cognitive and socio-emotional development, children of mothers with peripartum depression display a much greater likelihood of suffering from depression themselves in the course of their lives. While nothing really conclusive is known about the precise mechanisms of this transgenerational legacy, mother-child interaction is certainly a crucial factor. A large number of studies confirm the connections between postpartum depression and impairments in mother-child interaction. Interventions taking due account of (a) the mother’s illness, (b) the mother’s subjective experience of the relationship and (c) mother-child interaction represent a promising approach to the problem.

Schlagworte: Mutter-Kind-Beziehung, kindliche Entwicklung, Mutter-Kind-Interaktion, mother-child interaction, peripartale Depression, peripartum depression, mother-child relationship, child development
Formate: pdf, html
Daniela Noe, Anna-Lena Zietlow, Nora Nonnenmacher, Corinna Reck
Seite 100 - 107 | doi: 10.21706/fd-43-2-100
Krise nach der Geburt
Stationäre Mutter-Kind-Behandlung bei postpartaler ­Depression

In der Behandlung postpartaler Depressionen nehmen neben störungsspezifischen Interventionen vor allem Strategien zur Verbesserung der Mutter-Kind-Beziehung und der Interaktion eine zentrale Rolle ein. Sie berücksichtigen die Sensitivität der Kinder für das emotionale Befinden ihrer Mütter sowie weiterer Bezugspersonen und machen damit Psychotherapie über die Mutter-Kind-Beziehung auch für die unmittelbar betroffenen Kinder wirksam. Die Nutzung videobasierter Therapieansätze zur Förderung mütterlicher Kompetenzen bietet eine vielversprechende Möglichkeit, um negativen kindlichen Entwicklungsprozessen und einer generationalen Transmission der mütterlichen Erkrankung präventiv zu begegnen. Ein stationärer Behandlungsansatz, der speziell an die Bedürfnisse und die Lebenssituation von peripartal psychisch erkrankten Patientinnen angepasst ist, wird vorgestellt und an einem Behandlungsbeispiel einer Mutter mit postpartaler Depression exemplarisch verdeutlicht.

Alongside disorder-specific interventions, strategies for improving mother-child relations and interaction are especially important in treating postpartum depression. They take full account of children’s sensitivity to the emotional states of their mothers and other reference persons and draw upon the mother-child relationship to maximise psychotherapeutic efficacy for the children directly involved. The use of video-based therapy approaches to enhance maternal skills is a promising way of preventing negative child-development processes and generational transmission of the mother’s disorder. The article discusses an inpatient treatment approach geared to the needs and life situation of patients with a peripartum mental disorder, illustrating it with reference to treatment for a mother with postpartum depression.

Schlagworte: Postpartale Depression, Mutter-Kind-Interaktion, mother-child interaction, mother-child therapy, Mutter-Kind-Therapie, postpartum depression
Formate: pdf, html
Daniela Noe, Anna-Lena Zietlow, Selina Bader, Nora Nonnenmacher
Seite 108 - 114 | doi: 10.21706/fd-43-2-108
Therapieerwartungen Jugendlicher mit Depression
Eine qualitative Interviewstudie

Therapieerwartungen gelten als allgemeiner Wirkfaktor für den Verlauf und Erfolg von Psychotherapie. Bislang ist jedoch wenig über Therapieerwartungen bei Jugendlichen bekannt. Ziel der Studie war es, die Erwartungen von Jugendlichen mit depressiven Störungen zu Beginn einer Psychotherapie explorativ genauer zu betrachten. Mit sechs Jugendlichen (5 weiblich, 15 – 19 J.) wurden halbstrukturierte Interviews durchgeführt, bevor sie eine ambulante psychodynamische Therapie begonnen haben. Die Interviews wurden audiographiert, transkribiert und mithilfe der Interpretative Phenomenological Analysis ausgewertet. Die Analyse ergab vier Themen, die sich in allen sechs Interviews wiederfanden: keine klare Vorstellung, aber zögerliche Hoffnung; Therapie als langer und schwieriger Prozess; Therapie als ein Ort, sich selbst zu verstehen und weiterzuentwickeln; und die zentrale Rolle der interpersonellen und professionellen Fähigkeiten des Therapeuten. Die Ergebnisse legen nahe, dass es wichtig ist auf individueller Ebene, die spezifischen Erwartungen der Jugendlichen in der Therapie zu berücksichtigen, sowie auf gesellschaftlicher Ebene, realistische Therapieprozess- und Ergebniserwartungen zu fördern.

Patients’ therapy expectations are generally held to be a common factor affecting the course and outcome of psychotherapy. Little is known, however, about the expectations entertained by adolescents/young adults. The aim of the study was to explore in greater detail the expectations of young people with depressive disorders prior to their therapy. Semi-structured interviews were carried out with six young people (five of them female, 15 – 19 years old) shortly before they embarked on psychodynamic outpatient therapy. The interviews were audiotaped, transcribed and analysed using Interpretative Phenomenological Analysis. The analysis yielded four key themes recurring in all six interviews: (1) not knowing but being cautiously hopeful; (2) therapy as a long and difficult process; (3) therapy as a place to understand oneself and to develop; and (4) the importance of the professional and interpersonal skills of the therapist. The findings suggest that it is important (a) at the individual level to take account of the specific expectations that young people have in therapy; and (b) at a societal level to educate about realistic expectations of the thera­peutic process and therapy outcomes.

Schlagworte: Depression, Jugendliche, Erwartungen, Psychotherapie, Psychotherapy, qualitative research, qua­litative Forschung, expectations, adolescents
Formate: pdf, html
Silke Wiegand-Grefe, Katharina Weitkamp, Eva Klein, Helmut Hofmann, Nick Midgley
Seite 116 - 124 | doi: 10.21706/fd-43-2-116
Seiten-Blicke
Kommunikation – zum Kernbereich mensch­lichen Sozialverhaltens

Ausgehend vom übertragungstechnischen Kommunikationsmodell, wie es der Informationstheorie zugrunde liegt, versucht der Beitrag, zu einer komplexeren Sicht des Kommunikationsprozesses zu gelangen. Dabei wird das »Übertragen von Bedeutung« als Metapher für die Konstruktion von Bedeutung durch selbstreferenzielle lebende Systeme verstanden. Es wird argumentiert, dass vergleichbare Bedeutungskonstrukte – also erfolgreiche Kommunikationen – aus Übereinstimmungen zwischen den Konstrukteuren resultieren. Sie können zurückgeführt werden auf phylogenetische und/oder ontogenetische Vergleichbarkeiten, die mit der Konstruktion der menschlichen (natürlich differenzierten) sozio-kulturellen Nische entstehen, die ständig durch ihre Konstrukteure – Menschen als soziale Lebewesen! – verändert wird und rückwirkend zu deren Veränderung beiträgt. Mit Blick auf menschliche Kommunikation wird schließlich die Bedeutung von Sprache hervorgehoben, um die damit gegebene Möglichkeit anzusprechen, durch nichtsprachliche Kommunikation bedingte Beschränkungen auf eine räumlich und zeitlich relativ enge Umwelt aufzuheben.

Proceeding from the transfer-oriented model of communication underlying information theory, the article pro­poses a more complex view of the communication process. The »transfer of meaning« is understood here as a me­taphor for the construction of meaning by self-referential living systems. The author argues that comparable meaning constructs (i. e. successful communication) result from commonalities bet­ween the constructors. These can be traced back to phylogenetic and/or ontogenetic comparabilities deriving from the construction of the (differentiated!) human socio-cultural niche, which is constantly being changed by its constructors (humans as social beings!) and in a reciprocal process contributes to the changes they themselves undergo. Finally, the significance of language for human communication is emphasised, not least its potential for transcending, in the respective present, the limitation to a relatively restricted Lebensraum imposed by non-linguistic communication.

Schlagworte: Bedeutung, Information, communication, meaning, Kom­munikation, Konstruieren, Selbst­be­züg­lichkeit, Be­deu­tungs»trans­fer«, soziales Individuum, constructing, self-referentiality, meaning »transfer«, social individual
Formate: pdf, html
Peter M. Hejl
Seite 126 - 133 | doi: 10.21706/fd-43-2-126
Über-Sichten
Depression und Religiosität / Spiritualität

In vielen psychotherapeutischen Ausrichtungen, eingeschlossen der psychoanalytischen, verhaltensbasierten, humanistischen und auch bei systemischen Ansätzen, ist die Bedeutung von Religiosität und Spiritualität in den letzten Jahren genauer in den Blick genommen worden. Nach einer Klärung der Begriffe Religiosität und Spiritualität und einem Überblick über diesen »spiritual turn« werden aktuelle empirische Befunde zu Depression und schützenden sowie schädlichen Religiositätsformen zusammengefasst. Für hochreligiöse Patienten liegen mittlerweile religiös-spirituell adaptierte Manuale zur Depressionsbehandlung vor. Es wird empfohlen, religiös-spirituelle Ressourcen stärker zu nutzen sowie therapeutische Ansätze ggf. mit Angeboten der Seelsorge zu verbinden.

In the last few years, many schools of psychotherapeutic thought, including psychoanalytic, behavioural, humanist and systemic approaches, have turned their attention to the significance of religiosity and spirituality. After clarification of these two terms and an overview of the »spiritual turn«, the author summarises recent empirical findings on depression and the forms of religiosity that are beneficial or detrimental in this connection. Highly religious patients are now in a position to draw upon depression treatment manuals of a religious/spiritual persuasion. The author recommends a more systematic use of religious/spiritual resources and a possible combination of therapeutic approaches with pastoral care.

Schlagworte: Depression, Therapieschulen, Spiritualität, spirituality, Religiosität, spirituelle Interventionen, religiosity, schools of therapy, spiritual interventions
Formate: pdf, html
Michael Utsch
Seite 134 - 143 | doi: 10.21706/fd-43-2-134
Debatte
»Die schärfsten Kritiker der Elche …« Anmerkungen zur ­Replik von R. Göppel und M. ­Zander
Formate: pdf, html
Bruno Hildenbrand
Seite 144 - 145 | doi: 10.21706/fd-43-2-144
Aus dem Feld
Gemeinsam geht es besser
Psychotherapie mit älteren Menschen zwischen Depression, Angst und Somatik
Formate: pdf, html
Bernadette Ruhwinkel
Seite 146 - 149 | doi: 10.21706/fd-43-2-146
Systemische Therapie in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland

Dieser Artikel informiert über formale und rechtliche Aspekte des ambulanten psychotherapeutischen Versorgungssystems in Deutschland und greift kritische Fragen auf, die sich im Zusammenhang mit einer möglichen sozialrechtlichen Anerkennung der systemischen Therapie als Richtlinienverfahren stellen. Insbesondere wird auf die zu erwartende Verrechtlichung von Ausbildung und therapeutischer Praxis eingegangen.

The article informs its readers on formal and legal aspects of the inpatient psychotherapeutic care system in Germany and explores critical issues posed by the potential recognition of systemic therapy as a treatment which is ­covered by public health insurances in terms of the Federal Social Welfare Act. There is a special focus on the red tape to be expected in connection with training and therapeutic practice.

Schlagworte: systemische Therapie, Gesundheitspolitik, systemic therapy, sozialrechtliche Anerkennung, health policy, recognition in terms of the Social Welfare Act
Formate: pdf, html
Rüdiger Retzlaff
Seite 150 - 157 | doi: 10.21706/fd-43-2-150
Systemisch auf Rezept?
Wirksamkeitserwartungen einer sozialrechtlichen Anerkennung systemischer Therapie – Bericht vom Berliner Symposium der DGSF und SG
Formate: pdf, html
Kerstin Dittrich
Seite 158 - 159 | doi: 10.21706/fd-43-2-158
Der Mensch als »Störgröße«
Formate: pdf, html
Jürgen Kriz
Seite 160 - 161 | doi: 10.21706/fd-43-2-160
WBP-Bewertung tendenziös und voller Mängel
Formate: pdf, html
Jürgen Kriz
Seite 162 - 163 | doi: 10.21706/fd-43-2-162
Schwerpunkte der deutschsprachigen Forschung zu Familienunternehmen
Ein Zwischenbericht (anlässlich der Emeritierung) über Arist von Schlippes Wirken
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Hermut Kormann
Seite 164 - 167 | doi: 10.21706/fd-43-2-164
Lost & Found
Helm Stierlins Theorie der bezogenen Individuation
Formate: pdf, html
Antonia Diederichs
Seite 168 - 170 | doi: 10.21706/fd-43-2-168
Die Mailänder Gruppe und das Paradoxon und Gegenparadoxon
Formate: pdf, html
Berit Praxl, Leonie Köllbichler, Milena Zuniga Le-Bert
Seite 171 - 173 | doi: 10.21706/fd-43-2-171
Gespiegelt
Eine Lücke im Familiengefühl
Nachruf auf Manfred Cierpka (1950–2017)
Formate: pdf, html
Günter Reich
Seite 174 - 175 | doi: 10.21706/fd-43-2-174
Zum Tode von Salvador Minuchin (13.10.1921 – 30.10.2017)
Formate: pdf, html
Rüdiger Retzlaff
Seite 176 - 178 | doi: 10.21706/fd-43-2-176
Buchbesprechungen
Grüßen Sie Ihre Seele! Therapeutische Interventionen in drei Sätzen.
Formate: pdf, html
Laurine Froidevaux
Seite 179 - 180 | doi: 10.21706/fd-43-2-179
Ratgeber Depression. Informationen für Betroffene und Angehörige.
Formate: pdf, html
Julia Mahal
Seite 180 - 182 | doi: 10.21706/fd-43-2-180
Aus dem Feld
Zu den Herausforderungen einer zeitgenössischen ars moriendi
Formate: pdf, html
Thomas Wild
Seite 183 - 183 | doi: 10.21706/fd-43-2-183
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