Innerhalb unseres Feldes ist eine Debatte entstanden über Fragen der Kontrolle und der Nicht-Instrumentalisierung. Aus der Sorge vor den Beschränkungen, die die Idee der Macht impliziert, plädieren viele Therapeuten und Theoretiker für die Übernahme einer weniger instrumentellen Position. Oszillationsprozesse, wie der Schwenk von der Macht zur Nicht-Instrumentalisierung, sind unvermeidliche Aspekte in der Entwicklung einer jeden Disziplin und sind durchaus nützlich, vorausgesetzt es kommt zu keinem symmetrischen, rigide Denkweisen hervorrufenden Diskurs. Therapeuten müssen in der Lage sein, zu handeln und dafür die Verantwortung zu übernehmen. Ist man zu sehr vom strategischen Vorgehen oder dem Nicht-Intervenieren überzeugt, kann das eine wie das andere einengend wirken. In diesem Artikel wird eine neue Position vertreten: es wird plädiert für mehr Eigenständigkeit bzw. weniger Rücksichtnahme in der systemischen Therapie.
From Strategizing to Non-Intervention: — Toward Irreverence in Systemic Practice: A debate has emerged within the field about issues of control and noninstrumentality. Concerned about limitations inherent in the idea of power many therapists / theoreticians suggest adoption of a less instrumental position. Oscillating processes, such as the swing from power to non-instrumentality, are an inevitable aspect in the emergence of any discipline and are useful as long as it does not become a symmetrical discourse inducing rigidity in thinking. Therapists must be able to act and take responsibility for their actions. Believing too strongly in either strategizing or non-intervening can be constraining. This article will offer a new position called irreverence in systemic therapy.
Der therapeutische Prozeß ist, auch wenn wir täglich an ihm beteiligt sind, jeden Tag aufs Neue ein Wunder. Wir wollen ihn gewissermaßen vom distanzierten Standpunkt eines Außenstehenden aus betrachten.
Eine Einzelperson, ein Paar oder eine Familie konsultiert uns wegen eines bestimmten Symptoms, Konflikts oder Dilemmas. Im Verlauf eines oder mehrerer therapeutischer Gespräche fällt auf, daß die Beschreibung des Problems oder der möglichen Lösungen durch den Patienten sich - manchmal nur leicht, manchmal radikal - verändert. Die Konsultation erfüllt also ihren Zweck. Das Problem, seine Folgen, seine Logik oder die Bedeutung, die es für den Klienten hat, die daran beteiligten Personen und die Bewertungen werden nun neu beschrieben und begründet. Die Geschichte wird anders erzählt.
Gleichzeitig mit diesen Veränderungen der Geschichte büßt das ursprüngliche Problem seine Dominanz ein; es verliert seinen Problemcharakter und stellt sich im nachhinein vielleicht sogar als Segen heraus. Bisher nicht erkannte Lösungen bieten sich an, »das Problem löst sich auf« (dieser treffende Ausdruck wird von Anderson und Goolishian, 1988, vorgeschlagen). Im Verlauf einiger Begegnungen wird durch eine bestimmte Gesprächsform, die wir Therapie nennen, die Art, wie die Patienten über ihr Problem, dessen Folgen und die möglichen Alternativen sprechen, transformiert.
The therapeutic transformation of narratives: — The therapeutic process, as much as we may participate in it on a daily basis, is a daily miracle. Let us observe it, as it were, from an outsider’s detached vantage point.
An individual, a couple, a family consults because of a given symptom, conflict or dilemma. In the course of one or more conversations with the therapist, we notice that the patients’ description of the problem or of the potential solutions changes, sometimes subtly, sometimes radically. The consultation is accomplishing its goals. Changes can be noticed in the way they describe and therefore account for the problem — its consequences, logic or centrality, the characters involved, its moral corollary. Their story has changed.
Concurrent with these changes in the story, the original problem loses dominance, it becomes a non-problem or even a blessing in disguise, it has until-then undetected solutions, it dissolves (using the felicitous term proposed by Anderson and Goolishian, 1988.) In the course of a few encounters, through a specific type of conversation we call therapy, a transformation takes place in the way patients talk about their problem, its consequences, and its possible alternatives.
An Aufgaben gebundene familientherapeutische Interventionen beinhalten im allgemeinen die direkte Anweisung zu spezifischen Verhaltensweisen. Sie soll die Klienten zur Erfüllung dieser Aufgaben ermutigen, oft wird jedoch das Gegenteil bewirkt. Um für den Klienten die Chance zu erhöhen, daß solche Therapie ihm Fortschritte bringe, wird in diesem Artikel eine Erweiterung der Parameter für aufgabengebundene Interventionen um a) direkte kontra indirekte, b) verhaltensgerichtete kontra nicht-verhaltensgerichtete und c) paradoxe kontra nicht-paradoxe Dimensionsalternativen vorgeschlagen. Das sich daraus ergebende 2 x 2 x 2-Modell - das Paradigma für die Konstruktion und Gestaltung von familientherapeutischen Aufgaben - liefert acht Wahlmöglichkeiten für Sitzungsschluß-Zeichensetzungen. Jede Option wird mit entsprechenden Behandlungskontexten in Verbindung gebracht und durch Fallbeispiele, die zu Erfolg geführt hatten, illustriert.
A Paradigm for Construction of Family Therapy Tasks. — Typically, family therapy task interventions involve direct assignment of specific behaviors, which may or may not encourage client compliance. To enhance the clinician’s probability of bringing about progress in treatment, this article broadens the parameters of task intervention to include (a) Direct versus Indirect, (b) Behavioral versus Nonbehavioral, and (c) Paradoxical versus Nonparadoxical dimension alternatives. The resulting 2x2x2 model, the Family Therapy Task Construction Paradigm, yields eight possible choices for end-of-the-session punctuation. Each option is linked to corresponding treatment contexts and illustrated with examples from productive case vignettes.
Mit Konstruktdifferenzierung wird eine Technik für die Paartherapie beschrieben, die sich als überraschend wirksam erwiesen hat. Die Partner werden aufgefordert, eine kleine Begebenheit der letzten Tage, an welcher beide emotional beteiligt waren, zu berichten und dabei zu einer Übereinstimmung bezüglich des äußeren Ablaufs zu gelangen. Dann durchgeht der Therapeut mit jedem der Partner in zuhörender Anwesenheit des anderen dieses Ereignis nochmals Schritt für Schritt und exploriert die dabei aufgetretenen Vorstellungen, inneren Stimmen und Gefühle. Der Therapeut klammert dabei die Bearbeitung der Zirkularität aus und spricht die Partner an als zwei Menschen, die aufgrund ihres unterschiedlichen Erfahrungshintergrundes dasselbe Ereignis gleich und doch voneinander verschieden konstruieren, die daraus sich ergebenden Mißverständnisse jedoch nicht erkennen, sondern zum Anlaß nehmen, einander zu beschuldigen.
Constructive Differentiation — a technique for couples therapy. — In this article we describe the constructive differentiation as a surprisingly effective technique for couples therapy. The partners are instructed to report on a small incident of the past few days, in which both were involved, and thereby to reach an agreement about the course of events. The therapist then goes through this event step by step with each of the partners. While the other one listens, he explores the ideas, inner voices and feelings which arise. The therapist talks to the partners as to two individuals who, coming from different experiential backgrounds, construct the same reality similarly to and yet differently from each other, but do not recognise the misunderstandings which then arise. An important therapeutic effect is the recognition and acceptance of the partner as someone who remains somewhat alien even in longterm relationships, which challenges the partners continually to seek and try to explain each other.
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