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Familiendynamik, 1982, Jg. 7, Ausgabe 3

Familiendynamik, 1982, Jg. 7, Ausgabe 3

Drogen als Familienproblem

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.07.1982
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zu diesem Heft:
Drogen als Familienproblem
Formate: pdf
Helm Stierlin, Josef Duss-von Werdt
Seite 199 - 199
Familienarbeit mit Drogenabhängigen

Aus Studien ist bekannt, daß drogenabhängige junge Menschen meist eng verstrickt sind mit ihren Herkunftsfamilien, auch wenn sie geographisch von ihnen getrennt leben. Behandelt man die identifizierten Patienten isoliert von den (manchmal nicht leicht erkennbaren) wichtigsten Bezugspersonen, verpaßt man eine Chance, Ressourcen in ihrem sozialen Umfeld, zu welchem außer der Familie auch Ärzte, Lehrer, Arbeitgeber und Freunde gehören können, dem therapeutischen Prozeß nutzbar zu machen. Erfahrungen mit Familienarbeit bei Drogenabhängigen in den USA wie bei der Jugend- und Drogenberatungsstelle Drop-In Zürich zeigen, daß es sich lohnt, die nötige Motivationsarbeit zu leisten, um Eltern, Geschwister oder andere Beteiligte einzubeziehen, weil auf diese Art die Funktion des Suchtproblems im sozialen Netz erkannt und modifiziert werden kann. Das Ziel dieser Art Therapie besteht darin, den Patienten nicht nur von seiner Drogenabhängigkeit (mittels körperlichem Entzug und folgendem Rehabilitationsprogramm), sondern auch aus der mit seiner speziellen Rolle als "Retter" seiner Familie oder einer andern sozialen Gruppe verbundenen Abhängigkeit zu lösen. Es wird versucht, auf Grund bisheriger Erfahrungen die Merkmale von Familien mit einem drogenabhängigen Jugendlichen zu beschreiben.

Working with Families of Drug Addicts. — Various studies indicate that young drug addicts are often closely enmeshed with their family of origin, even if they have been living apart from them for a number of years. By treating addicts in the isolation of their sub-culture, the therapist misses an opportunity to include resources from the not so easily visible social context, namely family, teachers, employers, friends and medical doctors. Experience in working with the social context of addicts in the USA as well as at the "Drop-In" (a department of the psychiatric outpatient clinic) in Zürich shows the value of investing motivational work to reach family and other important people in the life of the addict, in order to recognize and modify the function of the symptom in the social system. The goal of systems-oriented treatment (described in this paper) is to "unhook" the patient from his dependence on heroin and other drugs as well as from his role as "savior" of his family or social group. An attempt is made to describe the characteristics of families with a drug addict observed so far.

Formate: pdf
Rosmarie Welter-Enderlin
Seite 200 - 210
Fixerehen — Fixerpaare
Theoretische, empirische und therapeutische Anmerkungen zur Partnerschaft Opiatabhängiger

Im Rahmen einer empirischen Untersuchung ergab sich, daß die Partnerbeziehung für Opiatabhängige in der Rehabilitation eine nicht unerhebliche Rolle spielt, jedoch bislang kaum in die Therapie einbezogen und allenfalls geduldet wird.
In einigen Konzepten werden die Eltern einbezogen, die in dieser Lebensphase, in der sich die Rehabilitanden befinden, jedoch nur selten in enger Beziehung stehen.
Zahlenmaterial zur Bedeutung der Partnerbeziehung wird vorgestellt und therapeutische Erfahrung aus der Paararbeit mit Opiatabhängigen beschrieben. Abschließend werden Folgerungen und Möglichkeiten der Konzeptualisierung diskutiert.

Drug Abusers' Marriages — Drug Addicted Couples. Some theoretic, empirical and therapeutic observations on partner relationships of drug addicts. — It was found in the course of an empirical investigation that a drug addict’s partner relationship seems to have major impact on the course of rehabilitation treatment. If at all tollerated, this fact has little been considered, however, in therapy programs hitherto. Some therapeutic concepts do include the patient’s parents, although it is found, that family relationships are scarcely very close in the phase of life which rehabilitants are in.
Statistical material on the importance of a partner relationship is presented and experiences from working in therapeutic settings with couples with a drug addicted partner are described. The findings are discussed with a view to possible conceptualizations.

Formate: pdf
Dagmar Zimmer, Ambros Uchtenhagen
Seite 211 - 227
Grundsätze und Techniken für den Einbezug der Familie in die Behandlung von Drogenabhängigen
"Widerstand zeigende" Familie zur Behandlung verpflichten

Viele Familien, denen das Angebot einer Familientherapie gemacht wird, sind kaum bereit, darauf einzusteigen. Diese Arbeit umfaßt den zweiten Teil einer Darstellungsreihe, wie "widerspenstige" Familien zur Behandlung verpflichtet werden können. Es werden 21 Grundsätze und eine Anzahl Techniken und Strategien beschrieben, die entwickelt wurden, um diese Familien erfolgreich einzubeziehen. Diese Techniken sollten verwendbar sein, um widerstrebende Familien mit allen möglichen Formen von Störungen für eine Familientherapie zu gewinnen.
Wir nehmen an, daß der Prozeß des Einbeziehens eine Veränderung der therapeutischen Philosophie erforderlich macht, da solche Familien oft in verzweifeltem Maß der Hilfeleistung bedürfen, für eine solche jedoch unerreichbar bleiben, wenn nicht die Therapeuten besondere Anstrengungen unternehmen, um an sie heranzukommen.

Engaging "Resistant" Families in Treatment. II. Principles and Techniques in Recruitment. — Many families, when presented with the option of family therapy, are less than eager to participate. This paper comprises the second part of a series on engaging "resistant" families. It presents 21 principles and a number of techniques and strategies that have been developed for successfully recruiting such families. These techniques should be applicable for engaging resistant families with all types of presenting problems.
It is concluded that the engagement process requires a revision in therapeutic philosophy, since such families are often desparately in need of help but are unavailable unless therapists make a special effort to reach them.

Formate: pdf
M. Duncan Stanton, Thomas C. Todd
Seite 228 - 264
Familien und Drogenabhängigkeit von Jugendlichen: Strukturanalyse der familiären Rollen von Kindern

Diese Arbeit befaßt sich mit einer Analyse der Rollen von Geschwistern in Familien mit Schwierigkeiten infolge der Drogenabhängigkeit eines jugendlichen Familienangehörigen. Sie gründet auf Datenmaterial, das im Laufe eines der Untersuchung struktureller Gegebenheiten in solchen Familien gewidmeten Forschungsprojektes gewonnen wurde. Die Analyse stellt gleichwertige Geschwisterrollen fest. Rollen wie "Elternkind", "braves" Kind und "symptomatisches" Kind werden als diejenigen mit größter struktureller Auswirkung bezeichnet. Daneben werden vier Hilfsrollen: "Anwaltskind", "Analytiker", "Friedensstifter", "Therapeut" beschrieben. Es werden die strukturellen Einflüsse solcher Geschwisterrollen diskutiert und Vorschläge für entsprechende therapeutische Maßnahmen unterbreitet.

Families and Adolescents Drug Abuse: Structural Analysis of Children's Roles. — This paper presents an analysis of sibling roles in families that have problems related to adolescent chemical abuse. It is based on material gathered during an exploratory research project directed toward structural evaluation of these families. The analysis identifies even sibling roles. The roles of Parental Child, Good Child, and Symptomatic Child are characterized as those with major structural impact. Four auxiliary roles of Child Advocate, Analyst, Peacemaker, and Therapist are also described. Structural implications of sibling roles are discussed and suggestions for clinical intervention are presented.

Formate: pdf
Martha Cleveland
Seite 265 - 283
Die Familien Drogenabhängiger: Sozialpsychologische, psychodynamische und therapeutische Aspekte
Eine Zusammenstellung der Befunde aus der jüngeren internationalen Literatur

Das internationale, vor allem amerikanische Schrifttum ist praktisch unüberblickbar geworden, weshalb hier jüngere Arbeiten zusammengestellt und referiert werden. Die meisten Befunde betreffen die Herkunftsfamilien drogenabhängiger Jugendlicher, deren Zusammensetzung, Funktionalität, Psychopathologie und Beziehungspathologie. Von besonderer Bedeutung sind die Untersuchungen zur aktuellen Situation solcher Familien, da sie die vielfältigen familiendynamischen Prozesse eher erkennen lassen und weniger zu voreiligen Schlußfolgerungen kausaler Art verführen. Ein noch wenig bearbeitetes Kapitel betrifft die Partner und Kinder von Drogenabhängigen; hier wird vor allem auf die oftmals übersehenen stabilisierenden Funktionen der Partner hingewiesen. Uber die Gefährdung der Nachkommen ist — wenn man von Geburtskomplikationen und Mißbildungen absieht — noch wenig Verläßliches bekannt. Erfahrungen mit familientherapeutischen Methoden sind vielversprechend, doch begegnet diese Arbeit deutlichen Grenzen der Durchführbarkeit.

Families of Drug Addicts: Sociopsychological, Psychodynamic and Therapeutic Aspects. — Relevant studies are reviewed concerning psychological, psychodynamic and structural aspects of families with drug abusing adolescents. The importance of analysing the actual family situation ist stressed in order to counterbalance causal relationships from parents' pathology to adolescents’ drug use, as often suggested by anamnestic studies.
The often overlooked stabilizing function of partners of drug abusing young adults is highlighted and the scarcity of studies dealing with partners and children is deplored. When compared to their parents, also siblings of drug abusing persons are relatively unknown.
In a last part, family oriented therapeutic approaches, their methods and merits are dealt with. The promising aspects of such approaches are clearly cut back by the difficulties to engage families for this kind of therapy and to recruit and train sufficient therapists dealing with drug abuse problems.

Formate: pdf
Ambros Uchtenhagen
Seite 284 - 297
Kontextuelles
Die süchtige Familie und ihre Helfer
Kritische Bemerkungen zur Drogenarbeit in der Bundesrepublik Deutschland
Formate: pdf
Jürgen Schaltenbrand
Seite 298 - 310
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Hans G. Preuss
Seite 311 - 312
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Cyril Hegnauer
Seite 312 - 312
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