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Familiendynamik, 1981, Jg. 6, Ausgabe 1

Familiendynamik, 1981, Jg. 6, Ausgabe 1

Familienpsychosomatik

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1981
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zu diesem Heft:
Familienpsychosomatik
Formate: pdf
Helm Stierlin, Josef Duss-von Werdt
Seite 1 - 1
Familientherapie bei Krebsleiden

Die Arbeit berichtet über Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren bei der Behandlung von Krebspatienten und ihren Familien gewonnen wurden. Die Autoren ließen sich zunächst von dem Modell "Heilung durch Begegnung" leiten, gingen jedoch später zu einem mehr strategischen Ansatz (mit z. T. paradoxen Interventionen) über. Klinische Aspekte illustrieren und begründen diesen Wechsel. Typische Regeln der Interaktion, Mythen und Beziehungsmuster werden bei diesen Familien auf gezeigt. Den beschriebenen therapeutischen Versuchen liegt die Arbeitshypothese zugrunde, daß zunächst bei einem Teil der Krebsfälle, ähnlich wie bei anderen psychosomatischen Erkrankungen, die psychologische und insbesondere die Familiensituation den Krankheitsverlauf mitbeeinflußt. Diese Arbeitshypothese ist bislang nicht bewiesen. Der vorliegende Erfahrungsbericht soll vor allem denen, die in ähnlicher Richtung arbeiten, Anregungen und Vergleiche liefern.

Family Therapy with Cancer Patients. — Experiences gained in recent years with treatment of cancer patients and their families are reported. After having been guided initially by the "curing through encounter" model the authors gradually changed to a more strategic approach (partly combined with paradoxical interventions). Clinical aspects illustrate and explain this change. Typical interactional rules, family myths and relational patterns of such families are disclosed. The therapeutic measures attempted are based on the hypothesis that with some of the cancer patients, similar to other psychosomatic diseases, the course of the illness is affected by psychological factors and particularly by the family situation. This hypothesis has as yet not been proved, though. The present report is meant to provide new stimulation and a possibility of comparison for all those who are working in a similar direction.

Formate: pdf
Helm Stierlin, Michael Wirsching, Gunthard Weber, Bettina Haas, Barbara Wirsching
Seite 2 - 23
Familiäre Bindungen von Heroinsüchtigen

Familien von schwarzen männlichen Heroinsüchtigen mit niedrigem sozio-ökonomischem Status wurden mit Familien von Schizophrenen und solchen, deren Nachkommen es besonders weit gebracht hatten, verglichen. Es galt die Hypothese zu überprüfen, daß Heroinsüchtige mit ihren Eltern oder elterlichen Bezugspersonen in Umkehrungen der hierarchischen Ordnung der Familie und in Koalitionen zwischen den Generationen verschränkt seien, was klinisch das Fortdauern des Suchtverhaltens in Gang zu halten scheint. Die Familienmitglieder hatten Darstellungen hierarchischer Beziehungen zu wählen, die denen in ihrer Familie entsprachen, um damit die Nähe beziehungsweise Distanz untereinander anzugeben. Zwischen den drei Gruppen gab es signifikante Unterschiede. In den Familien der Heroinsüchtigen wurden die Darstellungen am häufigsten gewählt, bei denen die Nachkommen mit der Elterngeneration hierarchisch auf gleicher Stufe oder höher standen und wo Nähe zwischen zwei Familienmitgliedern nicht der gleichen Generation dargestellt war. Die Familien der Nachkommen mit besonderen Leistungen erreichten bei diesen Darstellungen die geringste Punktzahl, während die Familien der Schizophrenen in der Mitte lagen. Die Ergebnisse erhärteten klinische Beobachtungen über Familien von Heroinsüchtigen und bieten Anhaltspunkte für eine therapeutische Strategie zur Lösung des Problems.

Family Ties of Heroin Addicts. — Families of black, male heroin addicts of low socio-economic class were compared to families of schizophrenics and of high achiever normal controls, to test the hypothesis that heroin addicts are enmeshed with their parents or parental surrogates in alliances across generation lines and in reversals of the hierarchical organization of their families that, clinically, appear to perpetuate the addictive behavior. Family members chose representations of their hierarchical relations to show closeness and distance between family members. There were significant differences among the three groups. The families of heroin addicts had the highest number of representations in which the offsprings were equal to or higher in the hierarchy than the parental generation and in which closeness was represented between two family members across generation lines. The families of high achievers had the lowest such scores while the families of schizophrenics were in the middle. The results support clinical observations of families of heroin addicts and offer a guide toward a therapeutic strategy for resolving the problem.

Formate: pdf
Cloe Madanes, Joyce Dukes, Henry Harbin
Seite 24 - 43
Ein therapeutisches Ritual: Vom "Familiengeheimnis" zu den nicht gemeinsam geteilten Geheimnissen

In diesem Aufsatz wird ein besonderer Aspekt homöostatischer Mechanismen behandelt, nämlich "das unechte Familiengeheimnis". Es wird dargestellt anhand einer Kurztherapie mit einem suizidalen Jugendlichen als Indexpatienten. Die "unechten Geheimnisse" dienen hier einem Verschmelzungsmythos, welcher den individuellen Spielraum des einzelnen Familienmitgliedes hinsichtlich der ihm zugeschriebenen Rollen und Funktionen völlig in Beschlag nimmt.
Es wurde ein Ritual, welches sich ganz der Familienethik anpaßte, mit dem Ziel verschrieben, die individuellen Unterschiede so deutlich wie nur möglich zu machen. Das ermöglichte eine Neuorientierung der Beziehungsregeln innerhalb der Familie und ihrer Mythologie.

A Therapeutic Ritual: From the "Family Secret" to undisclosed private secrets. — One particular aspect of homeostatic functioning is the maintenance of a "false family secret". This is approached in this article by the example of a family whose identified patient, a suicidal adolescent son, was the cause for family treatment.
In this example "false secrets" support a myth of fusion where the roles and functions attributed to each family member occupy their entire individual space. The prescription of a family ritual which, though following the lines of this family’s ethics, was aiming at an accentuation of the individual differences by introducing undisclosed private secrets, permitted a restructuring of the family’s interactional rules and of its mythology.

Formate: pdf
Yveline Rey, Jean-Pierre Martinez, Francès Meiring, Pierre Burille
Seite 44 - 58
Psychosomatische Krankheiten bei Kindern: Ein familientherapeutischer Ansatz

Es wird der Behandlungsverlauf einer fünf Sitzungen umfassenden Familientherapie mit strukturellem Vorgehen beschrieben. Der Indexpatient, ein 9jähriger Knabe, litt an schweren Atemstörungen. Basierend auf dem Konzept der primären Liebe wird eine Grundlage geschaffen, um die Symptome des Patienten positiv zu verstehen, zu deuten und zu verschreiben. Dies hilft der Familie, die maligne Verklammerung zwischen den Mitgliedern der Familie zu lösen und ermöglicht damit den Weg zur Veränderung und zu neuem Wachstum.

Psychosomatic Illness in Children: A Family Therapy Approach. — The process of a family therapy with structural approach in the course of five sessions is described. The index patient, a 9 year old boy, suffered from severe respiration trouble. On the conceptual basis of primary love the grounds are prepared for a positive recognition of the patient’s symptoms, their interpretation, and for prescription of the symptoms. This helps the members of the family to disengage from the "malign clinch" by which they are tied together and offers a possibility for change and new growth.

Formate: pdf
Andreas Wille
Seite 59 - 69
Drei Jahre Projektgruppe für strukturelle Familientherapie

Wir stellen mit dieser Arbeit unser seit drei Jahren bestehendes Therapeutenteam vor. Wir beschreiben unser Therapiekonzept und unseren persönlichen Stil als Therapeuten. Ferner versuchen wir, unsere praktischen Erfahrungen zusammenzufassen und zu diskutieren.

Three Years Pilot Group for Structural Family Therapy. — A pilot project of teamwork that has been working since three years is presented and its conceptual therapeutic basis and each therapist’s personal stile described. An attempt is made to summarize and discuss the experiences in practical skills gained by this collaboration.

Formate: pdf
Tedy Hubschmid, Marie-Louise Matter, Hannes Spillmann
Seite 70 - 83
Probleme der Integration familientherapeutischer Konzepte mit dem psychoanalytischen Modell innerhalb der Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten

Ausgangspunkt der Ausführungen sind die Fragen: ob, in welchem Ausmaß und auf welche Weise die Vermittlung familientherapeutischer Konzepte in die Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten einbezogen werden kann. Für den Lehrenden und Lernenden ergeben sich Schwierigkeiten aus der Gleichzeitigkeit von Individual- und Systemsicht, die eine Integration beider Modelle erschweren. Am Beispiel einiger Bereiche: Widerstandsbeurteilung, Gesprächsführung bei Diagnostik und begleitender Psychotherapie und Berücksichtigung der Übertragung werden die Integrationsprobleme beider Sichtweisen für den Ausbildungsgang diskutiert.

Problems of integrating family therapy theories with the psychoanalytic model within the training for analytical psychotherapy of children and adolescents. — The article deals with the question of whether and to what degree it is possible to integrate conceptual models of family therapy in training programs for analytical psychotherapists for children and adolescents. Parallel teaching of individual and system theory approaches tends to create problems both for the trainer and the trainee which make the integration of both models difficult. The nature of these problems as illustrated by some examples, such as evaluation of resistance phenomena, the therapist’s approach in diagnosis and in supporting psychotherapy, consideration of transfer, etc. is discussed.

Formate: pdf
Helmut H. Ockel
Seite 84 - 100
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