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Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 4

Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 4

Zum internationalen Jahr des Kindes

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.10.1979
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Ein Heft zum internationalen Jahr des Kindes
Formate: pdf
Helm Stierlin, Josef Duss-von Werdt
Seite 301 - 302
Kindesmißhandlung und -vernachlässigung: der Mythos der Schichtunabhängigkeit

In zunehmendem Ausmaß wird in Fachzeitschriften und den Medien die Auffassung propagiert, daß die Probleme der Kindesmißhandlung und -Vernachlässigung überall in der Gesellschaft weitverbreitet sind. Dadurch entsteht der Eindruck, als ob Häufigkeit und Schweregrad dieser Probleme schichtunabhängig wären. Im folgenden Beitrag soll gezeigt werden, daß diese Auffassung von den vorhandenen Daten nicht gestützt wird und ihre weitere Propagierung dazu führt, daß den wesentlichen Aspekten dieser Probleme nicht mehr genügend Beachtung geschenkt wird.

Child Abuse and Neglect: The Myth of Classlessness. — Increasingly, Professional and public media are promulgating the belief that the problems of child abuse and neglect are broadly distributed throughout society, suggesting that their frequency and severity are unrelated to socio-economic class. This paper argues that this belief is not supported by the evidence, and that its perpetuation serves to divert attention from the nature of the problems.

Formate: pdf
Leroy H. Pelton
Seite 303 - 317
Die Machtdimension in der Familie und ihre Verwendung in der Therapie

Es wird eine Methode erläutert, Macht als eine Dimension des Familiengeschehens zu untersuchen. Die Verfasserin schlägt vor, daß Ehe- oder Familientherapeuten sie in Verbindung mit anderen Interventionsstrategien anwenden sollten. Der Therapeut schätzt ein, welche verschiedenen Machtquellen den Familienmitgliedern zur Verfügung stehen, wie sich Macht in intrafamiliären Entscheidungsprozessen äußert, sowie in verbalen Verhaltensformen, die auf Macht schließen lassen und die in Therapiesitzungen auftreten. Nachdem die Einschätzung erfolgt ist, plant der Therapeut eine oder mehrere Interventionen. Strategien können entweder darauf aufbauen, wie der Therapeut die Machtstruktur definiert, oder sie können versuchen, die Struktur zu verändern. Am Beispiel eines Falles von Kindesmißhandlung wird die Brauchbarkeit des Machtkonzepts dargestellt.

Making Use of the Power Dimension of Family Functioning in Therapy. — A way of looking at power as a dimension of family functioning is explicated. The writer suggests that it be employed in conjunction with other intervention strategies by therapists engaging in marital or family treatment. The therapist assesses various sources of power possessed by family members, how power is reflected in family decision-making, and verbal behaviors suggestive of power which are present in therapy sessions. Having made this assessment, the therapist devises an intervention or series of interventions. Strategies may merely make use of what the therapist understands the power structure to be, or they may seek to alter it. An example demonstrating the utility of the power concept in a case of child abuse is presented.

Formate: pdf
Kathleen Coulborn Faller
Seite 318 - 332
Kindesmißhandlung in Medizin und Recht

Bestimmte Symptome von Familienkrisen und traumatischen Kindheitserlebnissen werden ärztlich und rechtlich erfaßt und "Kindesmißhandlung" genannt, um dann von einer Reihe von Fachleuten behandelt zu werden, die ihre Legitimität aus dem Verlauf eben dieser Behandlung ableiten. Es werden fachliche Konflikte und die Auswirkungen eines ganzen Behandlungssystems erörtert und Vorschläge zur Verminderung des Machtmißbrauchs dieser Fachleute gemacht.

The Medicalization and Legalization of Child Abuse. — Certain symptoms of family crisis and childhood injury are being "medicalized", "legalized", and called "child abuse" — to be processed and dealt with by a range of professionals who derive their social legitimacy and support in the process. Professional conflicts are considered, and the effects of the system on treatment interventions are discussed. Guidelines are offered to minimize the abuse of power of the professional definers.

Formate: pdf
Eli H. Newberger, Richard Bourne
Seite 333 - 354
Familie und Rechtsprechung — Die Überschneidung zweier Systeme in familienbezogenen Gerichtsgutachten

In der vorliegenden Arbeit wird versucht, Leitlinien für eine familienbezogene Begutachtung aufzuzeichnen, deren Grundlage die familienorientierte Betrachtungsweise darstellt. Die hier angestrebte Form der Begutachtung macht sich nicht automatisch zum Anwalt des Kindes und stellt nicht ausschließlich das Kindeswohl ins Zentrum der Überlegungen, sondern versucht zu einer Entscheidung zu kommen, die sowohl das Wohl des Kindes als auch das Wohl der Eltern und übrigen Familienmitglieder im Auge hat und in Rechnung stellt. Die ausgearbeiteten Leitlinien ergeben sich aus der grundlegenden Ansicht, daß das Kind das Recht auf beide Eltern habe. Es wird speziell die Begutachtung bei rechtlichen Regelungen der Eltern-Kind-Beziehung behandelt, wenn gerichtliche Entscheidungen mit im Spiele sind.

On the Intersection of Family Systems and Legal Systems: The Family-Based Evaluation. — An evaluation of the destructive effects of parents on their children presents great difficulties. In the present article an attempt is made to draft directions for a family-based evaluation. The basic unit of concern is the family rather than the individual, and instead of focussing automatically and exclusively on the child’s well-being, an evaluation of this kind is open to a fair considération also of the well-being of the child’s parents and of any other member of the family. The considerations here exposed derive from the basic opinion that a child is entitled to have both his parents. They deal particularly with the family-based evaluation in the case of legal arrangements regarding the relationships between parents and children when court-decisions are concerned.

Formate: pdf
Margaret Cotroneo, Barbara R. Krasner
Seite 355 - 361
Kindesmißhandlung: Die Abhängigkeit der Daten von Standpunkt und Zielen des Betrachters

Zuerst wird aufgrund offizieller Statistiken und Schätzungen zu klären versucht, wie verbreitet Kindesmißhandlungen wirklich sind. Die diesbezüglichen offiziellen Statistiken und Schätzungen weichen extrem voneinander ab. Dafür lassen sich im wesentlichen weit auseinandergehende Definitionen des Gegenstandes verantwortlich machen. Dies zeigt eine Gegenüberstellung einer breiten (eher für Schätzungen typischen) Definition und den rechtlichen Gegebenheiten (in der Schweiz). Es folgt eine Betrachtung der möglichen Motive, den Gegenstand so oder anders zu definieren, und eine Überlegung über Gründe für geringe Melderaten. Im weiteren wird über die Ansätze zur Erklärung von Kindesmißhandlung referiert und ein "psychopathologisches" und "sozio-ökonomisches" Modell werden miteinander verglichen. Der Schluß faßt Vorschläge zur Prävention von Kindesmißhandlung zusammen.

Child Abuse: How Figures Depend on the Viewpoint and Aims of the Investigator. — Based on official statistics and estimations, an attempt ist made to show how far-spread child abuse is in reality. Official statistics and estimations on the subject differ widely from each other. This is mainly due to differing definitions for maltreatment of children, as is shown by a confrontation of a broad definition (mainly typical for estimations) and the respective penal legislation (in Switzerland). Possible motives for defining the subject in one or in another way are then considered, and reflections are made on the reasons, why cases of child abuse are scarcely reported. Furthermore, reference is made to various attempts for the explanation of maltreatment of children, and a "psychopathologic" and a "socio-economic" model are compared with each other. In conclusion, suggestions for prevention of child abuse are summarized.

Formate: pdf
Walter Kranz
Seite 362 - 375
Familie und Kindesmißhandlung
Eine Literaturübersicht

Anhand einer umfangreichen Literaturübersicht werden Häufigkeit und Begleitumstände im Zusammenhang mit Kindesmißhandlungen aufgezeigt.
Hierbei wird ausführlich die Rolle der Eltern, der Beitrag des betroffenen Kindes sowie der gesamten sozioökonomischen Situation besprochen und es werden psychodynamische Erklärungsmodelle dargestellt.
Es zeigt sich, daß bestimmte Merkmale sowohl bei denen, die mißhandeln, als auch bei den mißhandelten Kindern vorhanden sein müssen und daß zusätzliche Streßsituationen in der Familie als Auslöser wirksam werden. Mit Hilfe familientheoretischer Erklärungsmodelle wird versucht, einen neuen Zugang zur therapeutischen Arbeit mit diesen Familien zu finden.
Die Familientherapie erweist sich als Möglichkeit, positive Elemente in den betroffenen Familien wahrzunehmen und im Sinne einer Allparteilichkeit therapeutisch zu nutzen. Darauf auf bauend sollen den betroffenen Kindern neue Zukunftsperspektiven eröffnet werden, indem ein familiäres, sich ständig reproduzierendes Kontinuum unterbrochen wird. Es schließt sich zur weiterführenden Orientierung ein umfangreiches Literaturverzeichnis an.

Child Abuse in the Family — A Survey of Literature. — Based on a broad survey of literature, frequency and accompanying circumstances of child abuse are exposed. The parent’s and the abused and battered child’s roles, as well as the family’s socio-economic situation are discussed and explained by psychodynamic models. It is found that certain characteristics in the nature of both the abusing parent as well as the battered children are liable to provoke ill-usage in situations of additional stress. Family theories are found to yield new approaches to child abusing families in therapy. By an attitude of multilateral partiality the family therapist may perceive positive elements in families where children are being abused, and based on such findings, he may be able to interrupt therapeutically the hitherto perpetuating family pattern of behaviour and thus open up new perspectives for battered children and their future.

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Bernt Stober
Seite 376 - 388
Kinetic Family Drawings
Ein zeichnerisches Gestaltungsverfahren zur Analyse familialer Bedingungen von Schulschwierigkeiten

Die Autoren stellen hier den von Burns und Kaufman ausgearbeiteten projektiven Test "Kinetic Family Drawings" dar, wie sie ihn selber in ihrer Erziehungsberatung benützen. Sie gehen davon aus, daß Schulschwierigkeiten von verschiedenen Bedingungen abhängen, unter andern auch von familiären. Der Test hat sich als hilfreich bei der Ermittlung gerade dieser letzten Bedingungen erwiesen.

Kinetic Family Drawings. — A projective method for understanding children through kinetic family drawings was developed by Burns and Kaufman. This method and its application in education guidance, particularly when difficulties at school are concerned, is presented by the two authors Roth and Huber. School problems usually have various causes, some of them also rooted in family interactions. The test has proved to be a helpful means for an analysis of the latter.

Formate: pdf
Jürgen W. Roth, Günther L. Huber
Seite 389 - 396
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
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Marianne Krüll
Seite 396 - 398
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Terje Neraal
Seite 398 - 400
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