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Familiendynamik, 1977, Jg. 2, Ausgabe 1

Familiendynamik, 1977, Jg. 2, Ausgabe 1

Geschlechtsrollen und Paardynamik

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1977
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zu diesem Heft
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Helm Stierlin, Josef Duss-von Werdt
Mann und Frau
Verdienstkonten in den Geschlechtsrollen

Die Beziehungen zwischen Mann und Frau werden nicht nur durch Geschlechtsrollen, psychologische und interaktioneile Aspekte bestimmt. Vielmehr sind existential-ethische Aspekte zentral. Hier spielt der Ausgleich der Verdienstkonten zwischen den Geschlechtern eine besondere Rolle. Die Frau ist gegenüber dem Mann durch ihre umfassende Verpflichtung in bezug auf die Fortpflanzung im Vorteil, denn aus ihrer Schwäche erwächst ihr hier Stärke und sie wird gegen Schuld relativ immun. Ein Bezugsrahmen, bei dem in undialektischer Weise der wirtschaftliche und berufliche Konkurrenzkampf der Eltern im Blickfeld steht, erscheint ungenügend. Vielmehr müssen wir nach Möglichkeiten von Beziehungen fragen, welche es der Frau erleichtern würden, auf ihre übermäßigen existential-ethischen Vorteile, welche sie gleichzeitig zum Opfer machen und zur Verfeindung der Geschlechter führen, zu verzichten. Indem den Männern eine größere Verantwortung bei der Elternrolle übertragen würde, könnte in der Kleinfamilie ein besseres Gleichgewicht der Lasten und Rechte entstehen und der der männlichen Rolle innewohnenden wachsenden Selbstentfremdung und Selbstzerstörung entgegengewirkt werden.

Being Male und Being Female. — The relationship between men and women is not only determined by sex roles, and psychological and interactional features. A consideration of ethical-existential dynamics is also needed. These concern, above all, the balance of fairness and the ledger of merits between the sexes. Women’s total commitment to reproduction appears here of higher existential-ethical merit than the merit of men’s efforts to support the nuclear family. To understand the "power battle between the sexes" in a non-dialectical view of economic and occupational competition only, seems deficient. Rather, we should focus on relational strategies, whereby women would be helped to relinquish their excessive ethical advantage, an advantage which, in the end, deprives women even more and leads to further alienation of the sexes. By requiring males to accept a larger share of the parenting legacy, not only would the nuclear family become better balanced, but the growing trend towards estrangement between the sexes and towards male self-destructive excapism could be reversed.

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Ivan Boszormenyi-Nagy
Seite 1 - 10
"Normale" Geschlechtsrollen: Eine historische Analyse

Die Ausübung elterlicher Geschlechtsrollen wurde als Kriterium benutzt, um normale von pathogenen Familien zu unterscheiden. Sogenannte normative Geschlechtsrollen sind nur für eine bestimmte Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit normativ. Geschlechtsrollen, die in der modernen, städtischen Mittelschichtfamilie als normativ gelten, wurden vom wirtschaftlichen und sozialen Wandel im frühen 19. Jahrhundert bestimmt. Diese Veränderungen hatten eine neue Aufgabenverteilung unter den Geschlechtern zur Folge, die schwerwiegende psychische Auswirkungen hatten. Als soziale Reaktion auf das Bedürfnis, Anpassung zu erleichtern, wurde ein Verhaltenskodex formuliert. Das in diesem Kodex beschriebene Verhalten wird heutzutage von den Soziologen als normativ bezeichnet. Die Probleme, die der Kodex zu verringern suchte, sind nicht weniger geworden, und es besteht Grund zu der Annahme, daß das vorgeschriebene Verhalten selbst ein psychologischer Streßfaktor war. Die Ausübung sozialer Rollen ist deshalb ein unzulängliches Kriterium zur Identifizierung pathogener Familien.

"Normal" Sex Roles: An Historical Analysis. — Parental sex-role performance has been used as a criterion for differentiating normal and pathogenic families. Sex roles assumed to be normative are normative only for a specific society at a specific time. Sex roles assumed to be normative in the modern, urban, middle-class family were determined by economic and social changes that took place in the early nineteenth century. These changes effected a new division of function between the sexes that had serious psychological consequences. A behavior code was formulated as a social response to the need to facilitate adaptation. The behavior prescibed in this code is behavior now defined by sociologists as normative. The problems the code attempted to alleviate have not diminished, and there is evidence suggesting that the prescribed behavior is itself a source of psychological strains. Social role performance, therefore, is an unsatisfactory criterion for identifying pathogenic families.

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Ethel Peal
Seite 11 - 34
Selbst- und Fremdbild der Frau

Bei einer repräsentativen Stichprobe von 197 Ehepaaren wurden über Varianzanalysen systematische Tendenzen in der Selbst-und Fremdwahrnehmung der Frau im Giessen-Test (GT) untersucht. Zur informellen Rolle der Frau gehören Ängstlichkeit, Depression und Schwäche, attraktive Jugendlichkeit, Unterwerfung und Mütterlichkeit (6 Items). Das Selbstbild (Autostereotyp) der Frau zeigt lediglich Selbstvorwürfe und Meiden von Konkurrenz (2 Items). Dagegen ist das Fremdbild (Heterostereotyp) erheblich prägnanter: Frauen werden von (ihren) Männern als unkonzentriert, launisch, verschlossen, nicht durchsetzungsfähig und zwanghaft erlebt (7 Items). Diese Daten werden in Zusammenhang mit früheren Erhebungen über Rollenteilung zwischen Mann und Frau gebracht. Auch werden sie auf das Entstehen typischer Vorurteile hin untersucht.

Self- and Hetero-Perception of Women. — Based on a representative sample of 197 married couples who were tested by the Gießen method (GT) systematic trends in the auto- and hetero-perception of women were investigated by analysis of variance. The informal female role includes such items as anxiety, depression, weakness, attractive youthfulness, submission, and motherliness (6 items). In their self-perception (autostereotype) women indicate only self-reproaches and avoidance of competition (2 items). In contrast, the heteroperception (heterostereotype) is considerably more suggestive: husbands perceive (their) wives as vague, moody, reserved, obsessive, and unable to carry their point with others (7 items). This data is compared with earlier inquiries into the division of roles between husband and wife; also, its importance with regard to the forming of prejudices is investigated.

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Dieter Beckmann
Seite 35 - 49
Individuation: Von der Verschmelzung zum Dialog in der Partnerbeziehung

Das wachsende Interesse, das Fusions- und Individuationskonzepte im Rahmen verschiedener psychotherapeutischer Theoriesysteme finden, läßt auf eine Verlagerung der Perspektive innerhalb der Begriffsbildung von Psychopathologie und Psychotherapie schließen. Diese Verlagerung könnte einen ersten Schritt in Richtung auf die Integration individual- und beziehungsdynamischer Theorien darstellen. Im folgenden wird ein theoretischer Bezugsrahmen für die Erforschung der Individuations- und Fusionsprozesse erstellt, der auch Vorschläge für praktische Anwendungsmöglichkeiten bei Untersuchungen von Problemen erwachsener Paare enthält. Der Individuationsprozeß, der von der Verschmelzung (Fusion) zum Dialog führt, wird anhand von vier Beziehungsarten beschrieben. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, wie eine Vielzahl von problematischen Beziehungsmustern als Ausdruck der Versuche beider Partner interpretiert werden kann, von der Fusion zum Dialog zu gelangen.

Individuation: From Fusion to Dialogue. — Growing interest in concepts of fusion and individuation within a number of different theoretical systems of psychotherapy suggests an emerging shift in perspective in the conceptualization of psychopathology and psychotherapy. This shift may represent a first step in the integration of individual and relational dynamic theories. A theoretical framework for the exploration of processes of fusion and individuation is presented, with suggested appplications for the study of problems experienced by adult couples. The process of individuation from fusion to dialogue is outlined in the description of four modes of relationship. In this context, the paper suggests ways in which a variety of problematic relational patterns seen in couples may be viewed as reflecting the partners’ struggles to move from fusion to dialogue.

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Mark Karpel
Seite 50 - 69
Familie und Störungen Jugendlicher
Eine Literaturübersicht
Formate: pdf
Susana Alicia Hassan
Seite 69 - 100
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Michael Wirsching
Seite 100 - 101
Zeitschriftenspiegel
Zeitschriftenspiegel
Formate: pdf
Seite 101 - 102
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