Jugendliche beschränken sich nicht nur darauf, Probleme zu haben, sondern sie werden für ihre Mitmenschen zum Problem. Im ersteren Fall können Schwierigkeiten miteinander besprochen werden, beim letzteren ist dies meist nicht mehr möglich. Weil die Gefühle unaushaltbar sind, muss der Jugendliche diese loswerden, indem er sie nach außen projiziert. Daher ist ein direktes Besprechen meist nicht erfolgreich. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, diese Gefühle in sich aufzunehmen und sie so weit zu modifizieren, dass sie vom Jugendlichen als nicht mehr so gefährlich erlebt werden. Dann kann er das zuvor Unlösbare wieder zu sich nehmen. Der Patient bespricht also weniger sein Problem mit dem Therapeuten, sondern er sieht, wie der Analytiker in sich das unlösbare Problem so weit modifiziert, dass es aushaltbar wird. Erst dann kann der Jugendliche das ursprüngliche Problem wieder zu sich zurücknehmen. Diese theoretischen Überlegungen werden an einer Therapie mit einem Jugendlichen beleuchtet.
Ein differenziertes Verständnis der Entwicklungsbesonderheiten der Latenzphase unterstützt auch das therapeutische Interesse an dieser Altersgruppe und hilft, die typischen Schwierigkeiten in der Behandlung des Latenzkindes besser zu bewältigen. Die Arbeit fasst wichtige Positionen der kinderpsychoanalytischen Behandlungsmethoden zusammen und beleuchtet sie mit Hilfe eigener Beispiele aus dem therapeutischen Alltag.
Die Autorin diskutiert die Bedeutung des Internets für junge Menschen und dessen Nutzung zu Abwehrzwecken. Viele Jugendliche nützen Computerspiele um sich In einer Welt zu verschanzen, in der sie die einzigen Herrscher sind. Die Psychoanalyse eines 15-jährigen Jungen offenbart die versteckte Welt, die er auf seinem Computer bewohnt. Beobachtungen in den Behandlungsstunden, in denen er sich nach und nach der Analytikerrin gegenüber öffnet, geben Einblick in die Bedeutung seiner Fixierung auf diese Aktivitäten. Während der Analyse realisiert er, dass der Rückzugsraum, den ihm der Computer gewährte, zu einem Gefängnis wurde, in dem er vollkommen alleine ist. Die analytische Arbeit mit dem Patienten zeigt den Konflikt auf zwischen dem Wunsch, in seiner eigenen »splendid isolation« zu bleiben und dem, in eine Beziehung mit seiner Analytikerin zu kommen und mit der realen Welt Zu kommunizieren.
Michael Günter, Dr. med., Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Studium der Medizin, Kunstgeschichte und Empirischen Kult...
Michael Günter, Dr. med., Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Studium der Medizin, Kunstgeschichte und Empirischen Kulturwissenschaft in Tübingen und Wien, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und Lehranalytiker (DPV/IPA), Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Stuttgart, Leiter des Weiterb...
Kai von Klitzing, Prof. Dr. med., ist Direktor der Universitätsklinik und -poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes-...
Kai von Klitzing, Prof. Dr. med., ist Direktor der Universitätsklinik und -poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters in Leipzig, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse/IPV; Gewählter Präsident der World Association for Infant Mental Health (WAIMH). Forschungsschwerpunkte: Entwicklungspsychopathologie, frühe Kindheit, Familienbeziehungen, Kinder-Narrative, Psychoanalyse...
Daniel Barth, Dr. med., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapie; Erwachsenen, Jugend- und Kinderpsychoanalytiker; Mitgl...
Daniel Barth, Dr. med., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapie; Erwachsenen, Jugend- und Kinderpsychoanalytiker; Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa/IPA). 1995/96 Forschungsaufenthalt im Anna-Freud-Center bei Mary Target, psychoanalytische Lesegruppe mit Peter Fonagy von 1995 bis 2000. Schwerpunkt bildet die psychoanalytische Arbeit mit früh gestörten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im analytischen Setting. Daniel Barth ist Mit...
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