trustedshops
Käuferschutz
/ 5.00
|
Trauma & Gewalt, 2019, Jg. 13, Ausgabe 4

Trauma & Gewalt, 2019, Jg. 13, Ausgabe 4

Junge Menschen auf der Flucht

DOI: 10.21706/tg-13-4

Print-Ausgabe

36,00 €

eJournal

36,00 EUR
36,00 €
36,00 € (A)
Abonnieren
Leider vergriffen

Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 04.11.2019
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Junge Menschen auf der Flucht – Möglichkeiten des Ankommens?
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Silke Birgitta Gahleitner
Seite 281 - 281 | doi: 10.21706/tg-13-4-281
Wissenschaft
Begleitete und unbegleitete minderjährige Geflüchtete
Eine Bestandsaufnahme

2017 war die Mehrheit der Asylantragstellenden in Deutschland jünger als 30 Jahre. Kinder und Jugendliche nehmen dabei eine Spitzenstellung ein. 2015 wurden so viele Inobhutnahmen unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter registriert wie noch nie zuvor. Doch nicht nur unbegleitete minderjährige Geflüchtete verdienen unsere Aufmerksamkeit, auch begleitete minderjährige Geflüchtete stoßen auf Probleme, Bedarfe und Problemlagen, wenn sie in Deutschland eintreffen. Nicht alle jungen Menschen mit Fluchthintergrund haben selbst traumatische Erfahrungen gemacht, aber alle sind mit Traumata in Berührung gekommen. Minderjährige Geflüchtete stellen daher eine Risikogruppe für die Entwicklung psychosozialer Problemlagen dar. Andererseits führt adäquate Hilfeleistung nach aktuellen Untersuchungen durchaus zu gelungenen Integrationsprozessen. Neben der aufenthaltsrechtlichen Situation ist daher zu prüfen, ob Ansprüche auf besondere Unterstützung bestehen. Der vorliegende Artikel ist in der Zusammenarbeit zweier Forschungsgruppen entstanden und bietet eine umfassende Übersicht über die aktuelle psychosoziale Situation begleiteter wie unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter und reflektiert erste Ergebnisse zu Möglichkeiten und Grenzen geeigneter Unterstützungsleistungen.

In 2017, the majority of asylum seekers in Germany were under 30 years of age, with the majority being made up of children and adolescents. In 2015, more unaccompanied minor refugees were taken into care than ever before. However, not only do unaccompanied minor refugees deserve our attention, but even accompanied minor refugees encounter problems, needs, and difficult situations when arriving in Germany. Not all young people with a refugee background have had traumatic experiences of their own, but all have come into contact with trauma. Therefore, minor refugees are at risk for developing psychosocial problems. Having said that, according to recent studies, adequate assistance can lead to successful integration processes. Whether they are eligible for special support must thus be examined in addition to the situation concerning their residence status. The present article is the result of the collaboration of two research groups and provides a comprehensive overview of the current psychosocial situation of both accompanied and unaccompanied minor refugees and reflects the initial findings related to the possibilities and limits of suitable support services.

Schlagworte: Kinder- und Jugendhilfe, unbegleitete minderjährige Geflüchtete, begleitete minderjährige Geflüchtete, psychosoziale Situation geflüchteter Minderjähriger, Psychotherapie im Kontext von Flucht, unaccompanied minor ­refugees, accompanied minor refugees, psychosocial situation of minor refugees, child and youth welfare services, psychotherapy in the context of escape processes
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Silke Birgitta Gahleitner, Susan Sierau, Marilena de Andrade
Seite 284 - 297 | doi: 10.21706/tg-13-4-284
Bewältigungsmechanismen unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter
Eine explorative Interviewstudie zur ­Regulation des psychischen Wohlbefindens im Kontext von Flucht und Migration

Ziel der Studie. Analyse des Bewältigungsverhaltens unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter nach dem Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation.

Methode. Sechs Einzelinterviews wurden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse. Die im Modell postulierten Bewältigungsmechanismen finden sich in der Gruppe der jugendlichen Geflüchteten wieder. Als theoretische Modellerweiterung lässt sich der Zustand der hinausgezögerten Bewältigung beschreiben.

Schlussfolgerungen. Eine hinausgezögerte Bewältigung lässt sich mit der Ausbildung bzw. Chronifizierung von Symptomen nach stressvollen Lebenserfahrungen in Zusammenhang bringen und liefert somit einen wichtigen Ansatz zur psychosozialen Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten.

Objective. Within the present study we investigated strategies of coping in unaccompanied refugee minors according to the two-process framework of developmental regulation.

Methods. Six semi-structured interviews were analyzed using content analysis.

Results. The coping mechanisms postulated in the model were found in the group of young refugees. As a theoretical extension the state of delayed coping was identified.

Conclusion. Delayed coping can be linked to the development and chronification of symptoms after stressful life experiences and thus provides an important approach to psychosocial support for unaccompanied refugee minors.

Schlagworte: Depression, unbegleitete minder­jährige Geflüchtete, psychische ­Sym­ptome, hartnäckige Ziel­verfolgung und flexible Zielanpassung, unaccompanied minor refugees, mental health problems, tenacious goal pursuit and flexible goal adjustment
Formate: pdf, html
Inken Fuckert, Susan Sierau
Seite 298 - 309 | doi: 10.21706/tg-13-4-298
Psychosoziale Arbeitsbelastung von Mitarbeitenden der stationären Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige ­Geflüchtete

Über die letzten fünf Jahre sind die Zahlen der Inobhutnahmen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten (UMG) deutlich gestiegen und lassen erkennen, dass das Thema Flucht und Migration in der Jugendarbeit, insbesondere im Bereich der stationären Jugendhilfe, immer mehr an Relevanz gewonnen hat. Sowohl die strukturellen Rahmenbedingungen als auch die Bedingungen, die die Betreuung in den Unterbringungseinrichtungen für UMGs betreffen, sind herausfordernd für die Mitarbeitenden. Bisher gibt es jedoch wenig Forschung, die sich mit den Belastungen in diesem Arbeitskontext befasst. Im Folgenden wird die psychosoziale Belastung von Mitarbeitenden aus Sachsen und Sachsen-Anhalt, die in der Jugendhilfe in Unterkünften für unbegleitete minderjährige Geflüchtete tätig sind, untersucht und dargestellt. Es wird der Zusammenhang zwischen soziodemografischen und arbeitsbezogenen Charakteristika und der psychosozialen Belastung (Gratifikationsmodell nach Siegrist) beschrieben, um einen ersten Orientierungsrahmen bezüglich der Belastung der Mitarbeitenden in diesem spezifischen Arbeitskontext zu geben und Implikationen für die weitere Forschung und Praxis zu liefern.

Over the last 5 years the increased numbers of unaccompanied refugee minors that have been taken in care underlines the relevance of flight and migration and its psychosocial consequences especially in youth services. Both, structural characteristics as well as circumstances linked to care work in the accommodation facilities for unaccompanied refugee minors are seen as challenging for the employees. So far, there is little research dealing with the psychosocial burden in this field of working.

Therefore, the psychosocial work-related burden of employees working in the youth services for unaccompanied refugee minors was investigated. Special attention was payed to the relationship between socio-demographic and work-related characteristics and psychosocial distress to provide evidence on the psychosocial burden of employees in this specific field of work and to derive implications for further research and practice.

Schlagworte: Fachkräfte, Psychosoziale Belastung, psychosocial stress, stationäre Jugendhilfe, unaccompanied minor refugees, junge Geflüchtete, Gratifikations­krise, youth service, accommodation facilities, gratification crisis
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Susan Sierau, Yuriy Nesterko, Leila Romberg
Seite 310 - 321 | doi: 10.21706/tg-13-4-310
Wie gelingen Vormundschaftsverhältnisse?
Jugendliche und ihre Vormünder erzählen von ihren Erfahrungen

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete waren in Deutschland lange Zeit wenig präsent in der öffentlichen und fachlichen Wahrnehmung. Dies änderte sich 2015 mit dem starken Anstieg der Zahl von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, die neu einreisten. Ein neues Leben aufzubauen und zugleich die Belastungen durch die Flucht und eine völlig neue Umgebung inklusive Spracherwerb zu bewältigen, stellt eine immense Aufgabe dar, die angemessener Unterstützung bedarf. Durch die Überlastung der Amtsvormünder wurden vermehrt ehrenamtliche Vormünder eingesetzt. Für eine sinnvolle Umsetzung bedarf es jedoch eines Zusammenspiels von Fachkräften, Institutionen und einer guten Infrastruktur. Inwiefern es möglich ist, innerhalb dieses Kontextes eine Entwicklung zu unterstützen, die die Adoleszenz angemessen fördert, hat ein Projekt im Rahmen von Abschlussarbeiten an der Alice Salomon Hochschule unter die Lupe genommen. Daraus werden einige ausgewählte Ergebnisse vorgestellt.

For a long time, unaccompanied minor refugees received very little attention from the public and professionals in Germany. This changed in 2015 due to the sharp increase in the number of newly arriving UMR. Building a new life while also coping with the burden of flight and a completely new environment, including language acquisition, is an immense task that requires appropriate support. Due to the workload of official guardians, more and more voluntary guardians have been appointed. However, the meaningful implementation of guardianships requires the collaboration of professionals and institutions, as well as a good infrastructure. To what extent it is possible to support a development within this context that adequately promotes adolescence has been examined as a part of various theses projects at Alice Salomon University. This article will present a number of selected results.

Schlagworte: Traumapädagogik, unaccompanied minor refugees, unbegleitete minderjährige Geflüchtete, Vormundschaft, professionelle Beziehungsgestaltung, partizipativer Ansatz, transkulturelle Kompetenz, guardianship, professional relationship management, participative approach, transcultural competence, trauma-informed practice
Formate: pdf, html
Silke Birgitta Gahleitner, Adrian Golatka, Senta Ebinger
Seite 322 - 334 | doi: 10.21706/tg-13-4-322
Aus der Praxis
Familienarbeit im Sinne junger begleiteter Geflüchteter
Ein Bericht aus der Praxis

Auch für begleitete jugendliche Geflüchtete gilt das Recht auf Förderung ihrer Entwicklung. Die Erfahrungen während der Flucht und des Asylprozesses stellen sie und ihre Familien zuweilen vor große Herausforderungen und wirken verunsichernd auf das aus dem Heimatland herausgerissene Familiensystem. Heranwachsende mit Fluchthintergrund werden daher häufig mit sehr verschiedenen Erwartungen konfrontiert – und dies im Kontext der strukturellen Belastungen, des Rassismus, eines ungesicherten Aufenthalts und eines oft sozialen Bildungsabstiegs durch das Fluchtgeschehen. Die Arbeit mit Familien in diesem komplexen System muss für diese verschiedenen Erfahrungen Raum anbieten. Dabei ist es bedeutsam, auf Problemlagen nicht mit kulturellen Zuschreibungen zu reagieren, sondern Interesse und Offenheit für die jeweiligen Lebens- und Erfahrungswelten zu zeigen. Der Artikel gibt Einblick in die ganz konkrete Praxis mit einer Familie.

Even accompanied young refugees have the right to the promotion of their development. Their experiences during their escape and the asylum process sometimes present them and their families with great challenges and have an unsettling effect on the family that has been torn out of its home country. Therefore, adolescents with a refugee background are often confronted with very different expectations – be it in the context of structural problems, racism, uncertain residence status, or, very frequently, a decline in social educational status due to the flight and expulsion. Family work within this complex system must offer room for these different experiences. It is important not to respond to problems with cultural attributions, but to show interest and openness for the respective living environments and experiences. This article provides an insight into the very specific experience of one family.

Schlagworte: Elternberatung, Familienarbeit, begleitete jugendliche Geflüchtete, Asylprozess, kulturelle Zuschreibungen, accompanied young refugees, parent counseling, family work, asylum process, cultural
Formate: pdf, html
Dorothea Zimmermann
Seite 336 - 344 | doi: 10.21706/tg-13-4-336
Forum
Dem Verschwiegenen Ausdruck geben: Ein Tanztheaterstück von und mit Kindern des Bosnienkrieges
Ein Gespräch
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Helge-Björn Meyer, Darrel Toulon
Seite 346 - 352 | doi: 10.21706/tg-13-4-346
Mitteilungen der DeGPT
Formate: pdf, html
Seite 354 - 355 | doi: 10.21706/tg-13-4-354
Mitteilungen der GPTG
Formate: pdf, html
Seite 356 - 357 | doi: 10.21706/tg-13-4-356
Leserbrief zum »Kommentar zum Zeitgeschehen« von Prof. Wolfgang U. Eckart in Trauma & Gewalt Heft 2 / Mai 2019
Formate: pdf, html
Christian Wagner
Seite 358 - 358 | doi: 10.21706/tg-13-4-358
Entdecken Sie Bücher mit verwandten Themen

Hefte der gleichen Zeitschrift

Alle Hefte der Zeitschrift