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Trauma & Gewalt, 2008, Jg. 2, Ausgabe 1

Trauma & Gewalt, 2008, Jg. 2, Ausgabe 1

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.02.2008
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Täter und Opfer
Formate: pdf
Günter H. Seidler
Seite 1 - 1
Forum
Kommentar zum Zeitgeschehen
Formate: pdf
Wolfgang U. Eckart
Seite 4 - 5
Wissenschaft
Sechs Jahre nach Erfurt – Das Berliner Leaking-Projekt
Ein Ansatz zur Prävention von School Shootings und Amokläufen an Schulen

Die Prävention von School Shootings, wie sie in Erfurt oder Emsdetten aufgetreten sind, kann nicht nur Todesfälle und Verletzte verhindern, sondern auch schwerwiegende und lang anhaltende Traumatisierungen. Geplante schwere Gewalttaten an Schulen erscheinen anhand des Verhaltens der Täter vor der Tatausführung prinzipiell erkennbar. Ein wesentlicher Hinweis für das soziale Umfeld des Täters, also z. B. Lehrer, Eltern, Geschwister oder Mitschüler, sind direkte oder indirekte Tatankündigungen, die als Leaking bezeichnet werden. Diese können als Anlass genutzt werden, um das Vorliegen weiterer Risikofaktoren zu überprüfen. Auch das Berliner Leaking-Projekt macht sich diesen Ansatzpunkt zu nutze. Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Erforschung der Häufigkeit und Ursachen von Leaking sowie weiterer Risikofaktoren schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen. Die aus dem Projekt resultierenden Erkenntnisse sollen langfristig für die Prävention weiterer Taten nutzbar gemacht werden. Da in einem fortgeschrittenen Stadium der Tatplanung auch die Verfügbarkeit von Waffen eine entscheidende Rolle spielt, sind zudem Maßnahmen wichtig, die den Zugang zu Waffen für Kinder und Jugendliche auch im eigenen Haushalt weiter einschränken. Sollte der Ernstfall doch eintreten, werden Maßnahmen notwendig, die der Traumatisierung von Betroffenen vorbeugen können.

Observable behaviors displayed by offenders prior to the event mean that, in theory at least, severe premeditated violence in schools is identifiable and hence avoidable. For the social environment of the offender – teachers, parents, siblings, class-mates – one crucial indicator of potential danger is the overt or indirect announcement of the planned attack. Announcements of this kind can and should be taken as an incentive to inquire into further risk factors and provide help. The Berlin Leaking Project itself uses such declarations of intent as a starting-point for identifying potentially dangerous youths. The project is a scientific investigation of the frequency, causes, and risk factors involved in leaking and severe targeted school violence. The results can be used to prevent further offences in the longer term. Since access to weapons plays a major role at the advanced planning stage, it is also important to restrict the availability of weapons for children and adolescents, not only to prevent fatalities and injuries, but also to preclude serious traumatization. Once an emergency has occurred, measures for the prevention of traumatization become necessary.

Schlagworte: Trauma, Traumatisierung, Prävention, prevention, Schulgewalt, School Shootings, Leaking, school violence
Formate: pdf
Claudia Dölitzsch, Herbert Scheithauer, Rebecca Bondü, Sabine Meixner, Heike Dele Bull
Seite 8 - 19
Psychometrische Charakteristika der deutschen Version des Dissociation Questionnaire (DIS-Q)

Angesichts der klinischen und wissenschaftlichen Bedeutung dissoziativer Phänomene werden entsprechende diagnostische Verfahren zunehmend bedeutsamer. In dieser Studie wurde die deutsche Version des Dissociation Questionnaire (DIS-Q) psychometrisch evaluiert. Die Untersuchungsstichprobe (N = 324) setzte sich aus gesunden Kontrollen und psychiatrischen Patienten, die aufgrund ihrer klinischen Diagnosen in eine hoch- und niedrig-dissoziative Gruppe unterteilt wurden, zusammen. Der DIS-Q zeigte gute teststatistische Kennwerte (Cronbachs
α = 0,97; mittlere Itemtrennschärfen zwischen 0,36 und 0,64). Als Hinweis auf eine gute konvergente Validität fanden sich hohe Korrelationen zwischen dem DIS-Q und dem Fragenbogen zu Dissoziativen Symptomen. Die Korrelationskoeffizienten mit der Symptom Checkliste lagen niedriger, was auf eine ausreichende divergente Validität hindeutet. Im Gruppenvergleich zeigte das Verfahren gute Diskriminationsfähigkeit zwischen hoch- und niedrig-dissoziativen Patienten und den nicht-klinischen Stichproben. Die ursprünglich vorgeschlagene Faktorenlösung mit 4 Subskalen konnte nur partiell repliziert werden. Der DIS-Q erwies sich als reliables und valides Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung dissoziativer Symptome.

Given the clinical and scientific relevance of dissociative experiences, the psychometric instruments for their assessment become increasingly important. In our study, we evaluated the German version of the Dissociation Questionnaire (DIS-Q). The study sample (N = 324) comprised psychiatric patients, who were subdivided into a high- and low-dissociating group according to their clinical diagnoses and non-clinical controls. The DIS-Q showed good psychometric characteristics (Cronbachs α = 0,97; item-total-correlations ranged between 0,36 and 0,64). High correlations between the DIS-Q and the Dissociative Experiences Scale indicated a good convergent validity, while lower correlations with the Symptom Checklist suggested a sufficient divergent validity. In between-group comparisons the DIS-Q discriminated well between high- and low-dissociating subjects as well as the non-clinical samples. The initially proposed factor solution yielding 4 factors could not fully be replicated. The DIS-Q proved a reliable and valid self-report measure for the assessment of dissociative symptoms.

Schlagworte: Dissoziation, Reliabilität, Validität, validity, reliability, dissociation, Psychometrische Verfahren, Dissociation Questionnaire (DIS-Q), Psychometric scales
Formate: pdf
Carsten Spitzer, Harald J. Freyberger, Sven Barnow, Hans Joergen Grabe, Britta A. Skoeries, Stephan Brandl
Seite 20 - 29
Traumaverarbeitung bei türkischen Soldaten mit Kriegserfahrungen

Die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bei Soldaten und Zivilisten nach traumatischen Ereignissen ist in zahlreichen Studien belegt worden. In der vorliegenden Untersuchung wurde das Ausmaß dysfunktionaler traumabezogener Stressverarbeitungsstrategien bei türkischen Soldaten untersucht, die zwischen 1984 und 1999 an Kampfhandlungen gegen die kurdische PKK im Osten der Türkei beteiligt waren. Es zeigte sich, dass Soldaten, die eine PTBS entwickelten, im Vergleich zur Kontrollgruppe stärker die durchlebten traumatischen Ereignisse erinnerten, unter Intrusionen litten und negative Einstellungen und Gedanken entwickelt hatten. Außerdem wendeten sie zur Problemlösung mehr emotionsorientierte und vermeidende Bewältigungsstrategien an, während Soldaten mit einer geringeren Symptomausprägung eher ein rationales Vorgehen bevorzugten. Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen den emotionsorientierten und vermeidenden Bewältigungsstrategien und der psychopathologischen Symptomatik. Diese Tendenz ist insbesondere zu Beginn einer Psychotraumatherapie bei Soldaten mit einer PTBS zu berücksichtigen. Soziale Unterstützung scheint ebenfalls besonders wichtig zu sein.

The development of posttraumatic stress disorder (PTSD) in soldiers and civilians has been dealt with in numerous studies. This one centers on Turkish soldiers participating in armed combat with the Kurdish PKK in eastern Turkey between 1984 and 1999, focusing specifically on the evolution of dysfunctional posttraumatic stress-processing strategies. Compared with a control group, soldiers with PTSD display a higher incidence of negative attitudes and thoughts, are more likely to recall traumatic events, and suffer more acutely from intrusions. They tend to employ emotion-oriented avoidance strategies in coping with their problems. By contrast, soldiers with less marked PTSD symptomatologies develop a more rational approach to problem-solving. There is a correlation between emotion-oriented avoidance strategies and psychopathological symptoms. Special attention should be given to this tendency at the beginning of trauma psychotherapy. Social support also seems to be especially important.

Schlagworte: Trauma, Krieg, Soldaten, Bewältigungsstrategien, coping strategies, war, soldiers, Copingstrategien, Stressverarbeitung, stress processing
Formate: pdf
Jan Kizilhan
Seite 30 - 40
Forum
Erlebnisbedingter Persönlichkeitswandel
Ein Gespräch mit Ulrich Venzlaff
Formate: pdf
Günter H. Seidler, Frank Wagner
Seite 42 - 47
Aus der Praxis
Das Innere-Kinder-Retten – eine Methode der imaginativen Traumatherapie

Es wird eine sehr schonende Methode der Traumaverarbeitung bei früher, insbesondere sexueller Komplextraumatisierung beschrieben, die nicht mit Traumaexposition arbeitet, sondern die Dissoziationsfähigkeit von früh Traumatisierten nutzt, um ohne Retraumatisierung die betroffenen Kindanteile in Sicherheit zu bringen und dadurch zu heilen. Dies wird erreicht, indem zusätzlich zum Inneren Sicheren Ort der/des Erwachsenen ein zweiter, separater Sicherer Ort für Kindanteile geschaffen wird. In gut vorbereiteten Rettungsaktionen, durchgeführt nicht von der Erwachsenen, sondern von idealen, imaginierten HelferInnen, werden die traumatisierten »Kinder«, eins nach dem anderen, an ihren Sicheren Ort gebracht, bleiben dort und erhalten ideale Unterstützung. Durch dieses Vorgehen wird die Erwachsene nicht mit traumatisierten Anteilen kontaminiert, und nach der Rettung verursachen diese sofort keinerlei Symptome mehr, selbst bei Kontakt mit Triggern nicht, sondern sind wirklich geheilt und integriert. Wie wir seit einiger Zeit wissen, verdanken wir diese Möglichkeiten den Spiegelneuronen unseres Gehirns.

The article describes an extremely gentle approach to trauma processing designed specifically for cases of early, complex traumas, notably of a sexual nature. The method does not employ trauma exposure. Instead, its healing potential draws upon the dissociative capacities of early traumatized patients to rescue the inner child parts affected. To this end, a separate Safe Place is created for the child parts, alongside the Inner Safe Place for the adult. Carefully prepared rescue operations then take the traumatized »children« to their Safe Place, where they remain and receive ideal support. These rescue operations are not conducted by the adult but by imaginary ideal helpers. This procedure ensures that the adult is not contaminated by traumatized parts. After rescue, the child parts immediately stop causing symptoms, even in contact with triggers. They are genuinely healed and fully integrated. As we have known for some time, these possibilities are due to the mirror neurons in the brain.

Schlagworte: Komplextraumatisierung, complex trauma, Imaginative Therapie, innere Kindanteile, Rettungsaktionen, Spiegelneuronen., imaginative therapy, inner child parts, rescue operations, mirror neurons
Formate: pdf
Gabriele Kahn
Seite 48 - 52
Handlungsaktive Symbolisierungsmethoden in der Psychotraumatherapie
Teil 1: Theoretischer Ansatz

Über den besonderen Nutzen von handlungsaktiven Therapiemethoden ist im Bereich von Psychotraumabehandlungen noch nicht viel geforscht worden, obwohl der Bezug zwischen Trauma und Körper sehr zwingend ist. In der Literatur sowie therapeutischen Fachwelt wird auf handlungsaktive, körperorientierte Methoden noch nicht umfangreich zurückgegriffen, weil einerseits speziell geschultes Personal fehlt – andererseits aber, weil die traditionelle Ansicht vorherrscht, dass solche Methoden eine zu große Retraumatisierungsgefahr in sich bergen. Im Beitrag stellt der Autor in Theorieauszügen und anhand eines Fallbeispiels ein weitgehend manualisiertes Konzept vor, welches Therapeuten verschiedener Therapieschulen Wege aufzeigt, mit welchen Settings geübte Behandler schrittweise besonders effektiv mit komplextraumatisierten Patienten handlungsaktiv arbeiten können, um so ganzheitlicher der Struktur der Psychotraumastörung gerecht werden zu können.

Schlagworte: Beseelbare Therapieobjekte, Handlungsaktive Symbolisierung, Trauma- und Körperorientierung, Psychotraumamanual, Externalisierung bei Komplextrauma
Formate: pdf
Ralf Vogt
Seite 54 - 62
Imaginative Psychotherapie in der traumazentrierten Behandlung

Vermutlich hat die Psychotherapie mit Imaginationen in der traumazentrierten Psychotherapie eine besonders lange Tradition. Imaginationen unterstützen Mentalisierungsprozesse, sind wirksam in der Stabilisierung und ermöglichen eine besonders gut steuerbare Begegnung mit dem Trauma. Hilfreich ist die kognitive Arbeit an der Einsicht: Das Bild ist nicht das Abgebildete.

Guided mental imagery can look back on a particularly long tradition in connection with trauma-focused psychotherapy. Guided imagery supports mentalization processes, enhances stabilization, and favors especially well-controlled encounters with the trauma in question. Also helpful is cognitive work on the insight that an image is not the same as the thing it is an image of.

Schlagworte: Mentalisierung, Stabilisierung, Imaginationen, traumazentrierte Psychotherapie, mentalization, stabilization, Traumaexposition, Trauma exposure, trauma-focused psychotherapy, imagery
Formate: pdf
Ulrich Sachsse
Seite 64 - 70
Forum
Forum
Formate: pdf
Jochen Peichl
Seite 72 - 73
Forum
Formate: pdf
Frank Spiegel
Seite 73 - 73
Forum
Formate: pdf
Friedrun Huemer
Seite 74 - 74
Leserbrief
»Ödipale Phantasie oder Trauma« – Aus der Praxis für die Praxis oder wie unterschiedlich können Sichtweisen sein
Formate: pdf
Leilani Heinicke, Elke Otto, Ingolf Otto, Trude Sandriesser, Renate Zimmermann
Seite 76 - 76
Forum
Das Essener Trauma-Inventar
Ein neuer Selbstbeurteilungsfragebogen zur Erfassung psychotraumatischer Ereignisse und posttraumatischer Störungen.
Formate: pdf
Sefik Tagay
Seite 78 - 78
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