Es wird eine Pilotstudie vorgestellt, in der eine neue Form der Traumaexposition bzw. des Expressiven Schreibens untersucht wird. Expressives Schreiben gilt allgemein als hilfreiches Instrument zur Bewältigung belastender Erlebnisse. Studien zum Expressiven Schreiben mit Traumatisierten berichten jedoch sowohl positive, negative als auch keine Effekte. Vernachlässigt wird in der Forschung bisher die existentielle Dimension des Menschen im Zusammenhang mit der Traumabewältigung. Die zentrale Forschungshypothese der vorliegenden Studie besagt, dass eine um existentielle Gedanken erweiterte Schreibinstruktion bessere Effekte auf Traumasymptomatik, Depressivität, Posttraumatische Reifung und existentielle Frustration als die Standardinstruktion hat. Eine Stichprobe von N = 17 Teilnehmern wurde randomisiert entweder der Standardinstruktion (n = 8) oder der existentiell erweiterten Form
(n = 9) zugeteilt. Beide Gruppen wurden gleichermaßen instruiert, in den folgenden zwei Wochen insgesamt viermal für jeweils 20 – 30 Minuten eine Schreibsitzung gemäß den Instruktionen zu halten. Die abhängigen Variablen wurden zu drei Zeitpunkten (prä-treatment, post-treatment und einem 8-Wochen-follow-up) mittels Fragebögen erhoben. Bei Traumasymptomatik und Depressivität zeigt sich eine deutliche Tendenz zu einer besseren Wirksamkeit der existentiellen Schreibinstruktion. Bei der Posttraumatischen Reifung und der existentiellen Frustration sind die Ergebnisse uneindeutig, jedoch zeigt sich auch hier eine höhere Konsistenz der existentiellen Form.
The article presents a pilot study on a new format for expressive writing assignments for trauma victims with special emphasis on existential thoughts or existentiality. Expressive writing is generally recognized to be a helpful instrument for coping with traumatic experiences, but studies on expressive writing with trauma populations report both positive and negative effects, as well as no effects at all. However, the existential dimension has been widely neglected in current research. The main hypothesis of the present study is that writing instruction encompassing the existential dimension is more efficacious than standard instruction in reducing PTSD symptoms, depression, changes in posttraumatic growth, and existential outcomes.
A sample of N = 17 participants was randomly assigned either to standard instruction (n = 8) or the existentially enriched form (n = 9). Both groups were instructed to attend 4 writing sessions of 20 – 30 minutes in each case over a period of 2 weeks. Outcomes were measured by questionnaires at three points (pre-treatment, post-treatment, and 8-week follow-up). A trend indicating higher efficacy of existential writing instruction in reducing trauma symptoms and depression was identified. In the case of posttraumatic growth and existential frustration the results are inconclusive, though here again the existential format displays higher consistency.
Hintergrund: Burnout wird als Indikator einer negativen Ressourcenbilanz durch Arbeitsbelastungen diskutiert, die in gesundheitliche Beeinträchtigungen münden kann. Ziel: Untersucht wird, welche Alltagsbelastungen im Rettungsdienst mit Burnout assoziiert sind und inwieweit Burnout Beeinträchtigungen des körperlichen Wohlbefindens erklären kann. Methode: Schriftliche Befragung bei 142 Einsatzkräften im Rettungsdienst aus Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ergebnisse: Belastungen durch die Arbeitsorganisation und hohe psychische Anforderungen erklären Burnout am besten. Die Burnoutkomponente Erschöpfung ist bedeutender Prädiktor für eingeschränktes körperliches Wohlbefinden. Hohe psychische Anforderungen und Extrembelastungen beeinträchtigen die Interaktion zwischen Einsatzkraft und Patient, schwierige Einsatzlagen steigern dagegen das Wirksamkeitserleben. Ein Modell, in dem Burnout den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und eingeschränktem Wohlbefinden mediiert, weist zufriedenstellende Anpassungswerte auf. Schlussfolgerungen: Arbeitsbelastungen im Rettungsdienst haben keinen direkten Einfluss auf das überdauernde Wohlbefinden. Ressourcenverluste, die sich als Burnout zeigen können, tragen zur Beeinträchtigung des überdauernden Wohlbefindens bei. Maßnahmen zur Verbesserung der arbeitsbezogenen Gesundheit im Rettungsdienst sollten über personbezogene Angebote hinaus auch die Arbeitsorganisation als Interventionsebene berücksichtigen.
Background: The article discusses burn-out as an indicator of a negative resource effect from work-related stress, possibly leading to health impairments. Aim: To establish which kinds of everyday work stress are associated with burn-out and to what extent burn-out can explain impairments to physical well-being. Method: Written questions addressed to 142 emergency service workers from Berlin, Saxony-Anhalt, and Thuringia. Outcome: Burn-out is best explained by work organization and high psychic demands. Exhaustion as a burn-out component is a significant predictor for impaired physical well-being. High psychic demands and extreme stress impair the interaction between emergency personnel and patients, while difficult emergency/rescue missions increase the subjective experience of efficacy. A model in which burn-out mediates the relationship between work-related stress and impaired well-being displays satisfactory adjustment scores. Conclusions: Work-related stress in emergency services has no direct impact on long-term well-being. Resource losses possibly materializing in the form of burn-out contribute to the impairment of long-term well-being. Measures designed to improve work-related health in emergency workers should go beyond person-related assistance and encompass work organization as a level for intervention
Ausgehend von dem 1956 eingebrachten Bundesentschädigungsgesetz (BEG) werden für Holocaust-Überlebende die Prozesse der Begutachtungspraxis in den Kontexten der Wiedergutmachungsämter und der gerichtlichen Entschädigungskammern sowie der ärztlichen Gutachter skizziert. Nachfolgend belegen wir, dass während des Zeitraumes von 1952 bis 2007 die gutachterlichen Beurteilungen auch wesentlich abhängig waren von der jeweils herrschenden Lehre zur Traumaverarbeitung. Das 1980 weltweit eingebrachte Konzept der PTSD eröffnete schließlich sehr viel bessere gutachterliche Bewertungsmöglichkeiten.
On the basis of the so-called Bundesentschädigungsgesetz (BEG, German Compensation Law) of 1956, Holocaust survivors have been able to apply for compensation for psychic disorders caused by Nazi persecution. The article demonstrates that in the period from 1952 to 2007 medical experts opinions were particularly dependent on the trauma-coping theories prevalent at the respective time. The PTSD approach initiated in 1980 has greatly enhanced the accuracy of medical expert opinions in this sector.
Viele Journalisten werden in ihrer Arbeit mit Traumata verschiedenster Art konfrontiert. Bis heute verhindern die vorherrschenden Einstellungen und Selbstbilder im Journalismus jedoch, offen über die mit der Arbeit verbundenen Belastungen und ihre möglichen psychischen Folgen zu diskutieren. Dieser Beitrag zeigt, wie die BBC den Trauma-Risk-Management-Ansatz (TRiM), der ursprünglich von einem Spezialkommando der britischen Royal Marines entwickelt und eingesetzt wurde, auf den Medienbereich übertragen hat. Zwischen Militär und Journalismus lassen sich bestimmte Analogien herstellen, weshalb es sinnvoll ist, die Ansätze zur Traumabewältigung des einen Bereiches auf ihre Anwendbarkeit im anderen Bereich hin zu überprüfen. Insbesondere das sogenannte »peer-monitoring« hat sich als überaus erfolgreiche Methode erwiesen, um das Stigma, das bis heute nahezu unweigerlich damit verbunden ist, wenn ein Mensch in Folge von traumatischem Stress erkrankt, zu reduzieren.
Many journalists are exposed to significant levels of trauma during their working lives and yet their culture inhibits open discussion of the impact such experiences can have on their mental well-being. This article looks at how the BBC and other news organisations have been adapting TRiM, a trauma risk management approach pioneered by the UK’s specialist commando force, the Royal Marines. It argues that the military and the media have some specific similarities in their working cultures, which merit exploring common approaches to trauma management. In both environments, it suggests, peer-monitoring may play a play a valuable role in reducing the stigma associated with adverse reactions to traumatic stress.
Beschrieben wird die Entstehungsgeschichte der modernen Traumatherapie ab dem Jahr 1989 und die Weiterentwicklung des EMDR-Standardprotokolls zum bipolaren EMDR. Dessen Technik wird anhand einer Kasuistik demonstriert. Im Schlussteil werden sowohl die Unterschiede wie auch die Konvergenz des psychoanalytischen und des traumatherapeutischen Krankheits- und Behandlungsmodells erörtert. Dabei wird insbesondere auf den Umgang mit Emotionen und auf den Stellenwert von psychosomatischen Symptomen eingegangen.
The article describes the history of modern trauma therapy since 1989 and the development from the EMDR Standard Protocol to bipolar EMDR. The latter technique is demonstrated with reference to a case history. The closing section enlarges on the differences and similarities between the psychoanalytic model of illness and therapy and its trauma-therapeutic counterpart. Special reference is made to the way emotional aspects are dealt with and the status of psychosomatic symptoms.
Prismatische Diskurse ermöglichen den Therapeuten ihren Patienten zu helfen, blockierte prätraumatische Gefühle wieder zu erleben und ihr Vertrauen in gesellschaftliche Akzeptanz zurückzugewinnen. Die Theorie stimmungsbezogener prismatisch metaphorischer intuitiver Kommunikation ermöglicht, rationale, emotionale und prismatische Gesprächsformen zu unterscheiden. In emotional belasteten Institutionen, besonders in Krankenhäusern, Schulen und Beratungsstellen, lassen sich Burn-out-Syndrome mit Hilfe prismatischer Trainingsgruppen reduzieren. Prismatische Gespräche helfen Therapeuten und Patienten ihre Wahrnehmungskompetenz für sinnliches Erleben zu erweitern. Sie vergrößern den therapeutischen Behandlungsrahmen und integrieren verbale, sinnliche und körperbezogene Psychotherapien in einem gemeinsamen Konzept.
Prismatic discourse enables the therapist to help patients regain access to their blocked pre-traumatic feelings and reestablish their faith in social acceptance. The theory of mood-related, prismatic, and metaphorical orientation in prismatic discourse allows the distinction between rational, emotional, and intuitive forms of communication. In emotionally stressful institutions (notably hospitals, schools, and counseling centers), prismatic, mood-oriented training groups reduce emotional tensions in the staff and thus minimize burn-out syndromes. Intuitive dialogues enhance mood-awareness in both therapists and patients. They broaden the scope for psychotherapeutic intervention and integrate verbal and nonverbal techniques in a unified approach.
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