Die Forschungsbemühungen auf dem Gebiet der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Dabei hat auch die Anzahl von Bildgebungsstudien in diesem Bereich deutlich zugenommen, obwohl bisher meist die nötigen Fallzahlen fehlen, um aussagekräftige allgemeine Hypothesen abzuleiten. In diesem Beitrag soll ein Überblick über aktuelle Studien zum Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung gegeben werden. Der Schwerpunkt wurde hierbei auf Studien gelegt, die strukturelle, funktionelle und neurometabolische Besonderheiten bei diesem Störungsbild untersuchen. Die Kernaussagen der Studien umfassen Volumenreduktion von Hippocampus und Amygdala (strukturell), Hyperaktivität der Amygdala (funktionell) und Dysregulation im serotonergen System (neurochemisch) bei Patienten mit BPS im Vergleich zu gesunden Kontrollen.
Neuropathophysiological aspects in Borderline Personality Disorders
Research work in the field of borderline personality disorder (BPD) has intensified during the last few years. Although the number of imaging studies in this field has increased considerably, the number of cases is usually too small to enable robust general hypotheses to be derived. This paper gives an overview of the current studies on the subject of borderline personality disorder. The focus is on studies investigating the particular structural, functional and neurometabolic aspects of this disorder. The main outcomes of these studies concern a reduction in the volume of the hippocampus and the amygdala (structural), hyperactivity of the amygdala (functional), and dysregulation in the serotonergic system (neurochemical) of patients with BPD compared with healthy individuals.
Personen mit einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (APS) sind allgemein impulsiv und haben häufig Schwierigkeiten, ihr Verhalten vorauszuplanen. Ihre Frustrationstoleranz ist niedrig, ebenso ihre Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten. Typisch ist die Unfähigkeit, sich durch negative Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu ändern. Es finden sich zudem Beeinträchtigungen der emotionalen Funktionen einschließlich einer Empathielosigkeit. Im vorliegenden Artikel werden die neurobiologischen Korrelate bei Personen mit einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung mit psychopathischen Zügen bzw. mit reaktiv-impulsiver Aggression dargestellt. Erstere sind durch einen Hypocortisolismus und eine verminderte Amygdala-Aktivität, letztere durch einen Hypercortisolismus und eine erhöhte Amygdala-Aktivität gekennzeichnet. Beide Typen weisen eine verminderte Aktivität des orbitofrontalen und ventromedialen präfrontalen Kortex auf. Genetische Vorbelastungen in Form von Polymorphismen des Serotonin-Transporter-Gens bzw. des MAOA-Gens spielen eine wichtige Rolle, ebenso frühkindliche traumatisierende Erfahrungen. Entsprechend liegen einer reaktiven und psychopathischen APS spezifische Gen-Umwelt-Interaktionen zugrunde.
Neural correlates of antisocial personality disorder and psychopathy
Individuals with an antisocial personality disorder (APD) are characterized by deficits in action planning. Their frustration tolerance is low as is their threshold for aggressive or violent behavior. Typically, they are unable to modify their behavior according to negative experience. They exhibit deficits in emotional functions including lack of empathy. The present article deals with the neurobiological correlates in persons with APD, either of the psychopathic or the reactive-impulsive type. The former are characterized by hypocortisolism and decreased amygdala activity, and the latter by hypercortisolism and increased amydala activity. In both types of APD a decreased activity of the orbitofrontal and ventromedial prefrontal cortex is found. A genetic vulnerability exists due to polymorphisms in the serotonin transporter gene as well as in the MAOA gene. Usually persons with APD underwent traumatizing experience in early childhood. Thus, APD of both types typically is based on specific gene-environment interactions.
Borderline-Patienten leiden insbesondere unter einer ausgeprägten Angst vor dem Verlassenwerden, was sich mit ihren frühen überwiegend traumatischen Beziehungserfahrungen erklären lässt. In der Realität der Patienten führen internalisierte Bindungsrepräsentanzen zu zwischenmenschlichen Problemen, instabilen Beziehungen und einem chronischen Gefühl der Leere und Einsamkeit und des Sich-ausgeschlossen-Fühlens. Eine Störung im Oxytocin-System der Patienten wird jüngst als ein mögliches neurobiologisches Korrelat angenommen. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit werden aktuell vorliegende Forschungsergebnisse zu Veränderungen des Oxytocin-Systems bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zusammengefasst.
Interpersonal problems and the oxytocin system in borderline personality disorder
Borderline patients suffer from distinct concern over interpersonal abandonment on the basis of early adverse experiences. The reality of patients is characterized by interpersonal problems, instable relationships and chronic feelings of emptiness, rejection and social exclusion. Altered oxytocin system has been suggested to be one neurobiological mechanism underlying those interpersonal and social problems. This review gives an update about current research addressing the oxytocin system in borderline patients.
Die wichtigste Kritik am konzeptuellen Unterbau des im DSM-5 vorgeschlagenen Modells der Persönlichkeitsstörungen betrifft die Grundannahme, dass eine Trait-Psychologie, im Gegensatz zu einer kategorialen Psychologie, die Möglichkeit bietet, einen direkten Bezug zwischen konkreten Persönlichkeitszügen (Traits) einerseits und zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen andererseits herzustellen. Insgesamt ist der Autor der Auffassung, dass das im DSM-5 vorgeschlagene Modell zur Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen gegenüber dem DSM-4 eine signifikante Verbesserung darstellt, indem nun auch dem jeweiligen Schweregrad der Pathologie des Selbst und der Beziehungen zu bedeutsamen anderen ein zentraler Stellenwert beigemessen wird und wodurch den Erkenntnissen und klinischen Beiträge aus der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie Rechnung getragen wird. Das Hauptproblem der neuen Klassifizierung scheint nicht darin zu liegen, dass man sich für einen neuen »Zuschnitt« des Diagnosesystems entschieden hat, sondern darin, dass man das konzeptuelle und methodologische Problem außer Acht gelassen hat, das sich aus den zwei miteinander verwobenen Organisationsebenen der Psyche ergibt - einer neurobiologischen und einer symbolischen oder psychologischen Ebene. Eine entsprechende Lösung oder Integration wird Aufgabe zukünftiger Forschungsbemühungen sein.
The Unresolved Problems of the Classification of Personality Disorders
The most important critique, in my view, of the conceptual underpinning of the proposed DSM-V personality disorders model relates to the underlying assumption that a trait psychology, in contrast to a categorical one, may permit a direct relationship between concrete personality traits and underlying neurobiological mechanisms. In conclusion, my view is that the proposed DSM-V model for classification of personality disorders represents a significant improvement over DSM-IV, by adding, as central criteria, the severity of pathology of the self and of relations with others, incorporating, in this regard, the findings and clinical contributions from psychoanalytic object relations theory. The main problem with the new classification lies not in the decisions regarding its shape, to the point at which it has been agreed upon until now, but in the untouched conceptual and methodological problem of dealing with the disposition to personality disorders stemming from two interrelated levels of organization of the mind, a basic neurobiological one, and a symbolic or psychological level. The achievement of such an integration implies tasks for future research.
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