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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2024, Jg. 28, Ausgabe 3
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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2024, Jg. 28, Ausgabe 3

Maligner Narzissmus

DOI: 10.21706/ptt-28-3

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Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Otto F. Kernberg, Götz Berberich, Peer Briken, Anna Buchheim, Stephan Doering, Birger Dulz, Susanne Hörz-Sagstetter, Maya Krischer und Martin Sack
1. Auflage, Erscheinungstermin: 27.09.2024, 112 Seiten
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780
ISBN: 978-3-608-97549-9

Details


Editorial
Maligner Narzissmus
Formate: pdf, html
Stephan Doering
Seite 257 - 259 | doi: 10.21706/ptt-28-3-257
Herr über Leben und Tod
Anders B. Breivik und der Terror vom 22. Juli 2011 in Oslo. Eine psychoanalytische Perspektive

Anders Behring Breivik selbst sagte, sein Massaker an 77 unschuldigen Menschen am 22. Juli 2011 in Norwegen sei ideologisch motiviert gewesen: Breivik sieht sich moralisch gerechtfertigt, Europa vor Multikulturalismus und Feminismus zu retten. Was bringt einen Menschen dazu, sich einer solchen Ideologie anzuschließen? In diesem Beitrag wird argumentiert, dass die Dämonisierung von Muslimen und einem sogenannten Eurabia innerhalb eines psychologisch bedrohten Universums und daraus resultierender mörderischer Rachegelüste geschieht. Vor dem Hintergrund verschiedener Quellen werden die Haltungen des Massenmörders als Ausdruck innerer dynamischer Kräfte verstanden. Anhand der Konzepte des persönlichen Mythos und der ödipalen Katastrophe werden Hypothesen über Breiviks Persönlichkeit und seine unbewussten Motive diskutiert.

Anders Behring Breivik claims his massacre of 77 innocent people on July 22, 2011 in Norway was motivated by ideology: Breivik sees himself as being morally justified to save Europe from multiculturalism and feminism. What makes a person follow such an ideology? This paper argues that the demonization of Muslims and so-called Eurabia fits into a psychologically threatened universe and the resulting murderous lust for revenge. Against the background of different sources, the mass-murderer’s attitudes are read as the expression of inner dynamics. Hypotheses about Breivik’s personality and unconscious motives are discussed using the concepts of personal myth and Oedipal catastrophe.

Schlagworte: Persönlichkeitsstörungen, personality disorders, applied psychoanalysis, angewandte Psychoanalyse, persönlicher Mythos, Anders B. Breivik, terroristische Ideologie, terrorist ideology, personal myth
Formate: pdf, html
Siri Erika Gullestad
Seite 260 - 278 | doi: 10.21706/ptt-28-3-260
Die Wiederkehr des Autoritären
Über Narzissmus und Destruktivität in nationalistischen Ideologien

Die westlichen Gesellschaften sind in den letzten Jahrzehnten durch die fortschreitende Globalisierung sowie durch Flucht und Vertreibung in vielen Regionen der Welt einer zunehmenden Veränderungs- und Krisendynamik ausgesetzt. In der Folge haben rechtspopulistische Ideologien und autoritäres Denken an Attraktivität gewonnen. In Anlehnung an das Konzept des Autoritarismus von Erich Fromm werden die heutigen Formen mit dem Begriff der narzisstischen Selbst- und Fremddynamik beschrieben. Sozialwissenschaftliche Daten zeigen, dass auch die narzisstische Sehnsucht nach einer homogenen Gesellschaft populistische und rechtsextreme Ideologien zunehmend attraktiv macht. Analysieren wir dieses Fantasma einer homogenen Nation, so finden wir an seinen Wurzeln unbewusste Fantasien von Fürsorge und Geschwister­rivalität, von Reinheit und der Idee des Anderen sowie die Fantasie eines schützenden Ganzen. Solche idealnarzisstischen Zustände der Reinheit und Homogenität dulden keine Abweichungen und sind daher mit Paranoia und Gewalt verbunden.

In recent decades, advancing globalization and the flight and expulsion of people in many regions of the world have exposed Western societies to an increasing dynamic of change and crisis. As a result, right-wing populist ideologies and authoritarian ideas have become more attractive. Based on Erich Fromm’s concept of authoritarianism, today’s forms are described in terms of narcissistic self- and outside dynamics. Data from the social sciences show that the narcissistic longing for a homogeneous society also makes populist and right-wing extremist ideologies increasingly attractive. If we analyze this phantasm of a homogeneous nation, we find at its roots unconscious fantasies of care and sibling rivalry, of purity and the idea of the Other, as well as the fantasy of a protective whole. Such ideal narcissistic states of purity and homogeneity do not tolerate any divergences and are therefore associated with paranoia and violence.

Schlagworte: Narzissmus, Destruktivität, narcissism, destructiveness, unconscious fantasy, Autoritarismus, authoritarianism, Homogenität, unbewusste Fantasien, homogeneity, purity
Formate: pdf, html
Werner Bohleber
Seite 280 - 298 | doi: 10.21706/ptt-28-3-280
Putin ist nicht die Antwort, sondern die Frage
Über neurotische Ängste und kollektive Narzissmen am Beispiel des neuen Russlands

Die Antwort auf die Frage, wie es möglich war, dass Wladimir Putin im Februar 2022 sein Volk in einen unprovozierten und ruinösen Krieg hineinreißen konnte, kann nicht allein in seiner Person mit ihren destruktiven Energien und megalomanen Ambitionen gefunden werden. Sondern sein autokratischer Status und seine unkontrollierte Handlungsfreiheit verweisen auf sozial-psychologische Dispositionen der russischen Gesellschaft im Ganzen, die das Produkt einer langen Sequenz katastrophischer Ereignisse und traumatischer Erfahrungen sind. Neurotische Ängste vor einer Implosion werden durch kollektive Narzissmen kompensiert und sind durch die putinistischen »Polittechnologen« destruktiv manipulierbar.

The answer to the question of how it was possible for Vladimir Putin to drag his people into an unprovoked and ruinous war in February 2022 cannot be found solely in his destructive energies and megalomaniac self-images. Rather, his autocratic status and uncontrolled scope to act point to the socio-psychological predispositions of Russian society as a whole; these are themselves the result of a long sequence of catastrophic events and traumatic experiences. It is a kind of horror vacui that produces neurotic fears which are compensated for by collective narcissisms and can be destructively manipulated by Putin’s »political technologists«.

Schlagworte: Ukraine-Krieg, Putin, traumatische Geschichte, neurotische Ängste, kollektiver Narzissmus, Ukraine war, traumatic history, neurotic fears, collective narcissism
Formate: pdf, html
Gerd Koenen
Seite 300 - 317 | doi: 10.21706/ptt-28-3-300
Narzissmus, Trauma und Depression
Klinische Beobachtungen aus der MODE-Studie

In diesem Beitrag wird von der heutigen psychoanalytischen Auffassung ausgegangen, dass Erfahrungen von Ohnmacht und Hilflosigkeit im Zentrum des seelischen Erlebens sowohl von depressiven als auch von traumatisierten Individuen stehen. Dies bedeutet immer auch eine Verletzung des basalen Selbstgefühls, ein Grund für die enge Verflechtung von Narzissmus, Trauma und Depression. Dieser Zusammenhang wird zuerst in einem kurzen historischen Überblick über einige psychoanalytische Depressions- und Narzissmustheorien (u.a. von S. Freud, M. Klein, H. Bleichmar, S. Blatt, H. Kohut, O. Kernberg und A. Green) erläutert und diskutiert, dass die narzisstische Problematik immer zum Bild der chronischen Depression gehört. Sie kann durch verschiedene psychodynamische Verläufe klinisch detailliert beschrieben werden, wie anhand von zwei kurzen Fallbeispielen aus der MODE-Studie illustriert wird. Zudem wird erwähnt, dass sich in allen unseren empirischen Outcome-Studien, der DPV-Follow-UP-Studie, der LAC-Depressionsstudie und nun auch in der MODE-Studie, der enge Zusammenhang zwischen Narzissmus, Depression und Trauma sowie deren transgenerative Dimension auch empirisch verfolgen lässt.

This article is based on the current psychoanalytical view that experiences of powerlessness and helplessness are at the heart of the subjective experience of both depressed and traumatized individuals. This always implies an injury of the basic sense of self, and is one reason for the close interrelationship between narcissism, trauma, and depression. This connection is first summarized in a brief historical overview of some psychoanalytical theories of depression and narcissism (including those of S. Freud, M. Klein, H. Bleichmar, S. Blatt, H. Kohut, O. Kernberg, and A. Green). I discuss how a narcissistic psychopathology is always part of the picture of chronic depression. It can be described in clinical detail by various psychodynamic approaches, as illustrated by two short case studies of the MODE study. I also mention how in all our empirical outcome studies (the DPV-Follow-Up study, the LAC-Depression study and now also the MODE study), the close connection between narcissism, depression and trauma as well as their transgenerational dimension can also be traced empirically.

Schlagworte: Depression, Trauma, Narzissmus, narcissism, LAC-Studie, MODE-Studie, LAC Study, MODE Study
Formate: pdf, html
Marianne Leuzinger-Bohleber
Seite 318 - 342 | doi: 10.21706/ptt-28-3-318
Ebenen der Realität in Pedro Almodóvars Matador

Pedro Almodóvars Film Matador (1986) stellt eine Auseinandersetzung mit dem Tod dar und vertritt den aberwitzigen Gedanken, man könne dem Tod seinen Schrecken nehmen, indem man ihn zu einem Moment sexueller Erregung mache. Diesen Gedanken spielt Almodóvar durch, indem er ein »ideales« Paar erschafft, Maria eine Rechtsanwältin, und Diego, einen ehemaligen Stierkämpfer. Beide teilen die gleiche nekrophile Liebe zum Tod gepaart mit einem malignen Narzissmus. Es scheint unausweichlich, beide wollen miteinander einen Liebestod sterben. Almodóvar erzählt seine Geschichte auf zahlreichen Ebenen, zum Teil grell und verzerrt, surreal, gesellschaftskritisch und in gekonnter Choreografie, die einer Corrida folgt.

Pedro Almodóvar’s film Matador presents an exploration of death and advocates the absurd idea that one can strip death of its terror by turning it into a moment of sexual arousal. Almodóvar develops this thought by creating an »ideal« couple: Maria, a lawyer, and Diego, a former bullfighter. Both share the same necrophilic love of death, coupled with malignant narcissism. It seems inevitable that they both want to die a lover’s death together. Almodóvar tells his story on numerous levels, partly lurid and distorted, surreal, socially critical, and with skillful choreography that obeys the pattern of a bullfight.

Schlagworte: Perversion, Liebestod, maligner Narzissmus, malignant narcissism, Nekrophilie, Stierkampf, necrophilia, bullfights, ­lover’s death
Formate: pdf, html
Stephan Doering
Seite 343 - 354 | doi: 10.21706/ptt-28-3-343
Leserbrief zu Leonhardt, A., Fuchs, M. & Sevecke, K. (2024). Behandlungs­technische Herausforderungen bei Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie und Persönlichkeitsstörung. Persönlichkeitsstörung 28(1), 84–97
Formate: pdf, html
Bettina Reiter
Seite 355 - 357 | doi: 10.21706/ptt-28-3-355
Replik auf den Leserbrief von Bettina Reiter zu Leonhardt, A., Fuchs, M. & Sevecke, K. (2024). Behandlungs­technische Herausforderungen bei Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie und Persönlichkeitsstörung. Persönlichkeitsstörung 28(1), …
Formate: pdf, html
Kathrin Sevecke, Martin Fuchs, André Leonhardt
Seite 358 - 361 | doi: 10.21706/ptt-28-3-358

Autor:innen


Otto F. Kernberg(Hrsg.)

Otto F. Kernberg, 1928 in Wien geboren, ist Professor Emeritus für Psychiatrie an der Cornell University und Direktor des Personality Disorders Ins...

Otto F. Kernberg, 1928 in Wien geboren, ist Professor Emeritus für Psychiatrie an der Cornell University und Direktor des Personality Disorders Institute am New York-Presbyterian Hospital. Er war lange Vorsitzender der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Kernberg ist einer der führenden Denker in der Psychoanalyse und gilt als »kompetentester Spezialist für schwere Persönlichkeitsstörungen« (Eva Jaeggi in Psychologie heute).

2012 erschien der Film »Einführung in die...

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Götz Berberich(Hrsg.)

Götz Berberich, Dr. med., Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Windach, Lehrkrankenhaus der LMU München, Leiter der Privatambulanz. Lehrauftrag an...

Götz Berberich, Dr. med., Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Windach, Lehrkrankenhaus der LMU München, Leiter der Privatambulanz. Lehrauftrag an der LMU, Verhaltenstherapeut und Psychoanalytiker.

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Peer Briken(Hrsg.)

Prof. Dr. med. Peer Briken, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie, Sexualmedizin (DGfS, FECSM); Professor für Sexual...

Prof. Dr. med. Peer Briken, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie, Sexualmedizin (DGfS, FECSM); Professor für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie uns Direktor des gleichnamigen Instituts am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung und Vicepresident der International Association for the Treatment of Sexual Offenders.

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Anna Buchheim(Hrsg.)

Anna Buchheim, Prof. Dipl.-Psych. Dr. biol. hum., Psychoanalytikerin, Professorin für Klinische Psychologie/Klinische Emotionsforschung an der Univ...

Anna Buchheim, Prof. Dipl.-Psych. Dr. biol. hum., Psychoanalytikerin, Professorin für Klinische Psychologie/Klinische Emotionsforschung an der Universität Innsbruck

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MedUni Wien/F. Matern

Stephan Doering(Hrsg.)

Stephan Doering, Univ.-Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psych...

Stephan Doering, Univ.-Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalytiker (Wiener Psychoanalytische Vereinigung, Internationale Psychoanalytische Vereinigung). Lehrtherapeut für Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP). Leiter der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, dort Lehrstuhl für Psychoanalyse und Psychotherapie. Past President der European Society for the Stud...

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Birger Dulz(Hrsg.)

Birger Dulz, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Chefarzt der II. Fach...

Birger Dulz, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Chefarzt der II. Fachabteilung (Persönlichkeitsstörungen/Trauma) der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Asklepios Klinik Nord/Ochsenzoll, Hamburg; Arbeits- und Forschungsschwerpunkt: stationäre Psychotherapie von Borderline-Störungen 2009 Preis der Dr. Margrit Egnér-Stiftung

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Susanne Hörz-Sagstetter(Hrsg.)

Susanne Hörz, Dr. phil. Dipl-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Klinische Psychologie im Department Psychologie, Fakultät für...

Susanne Hörz, Dr. phil. Dipl-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Klinische Psychologie im Department Psychologie, Fakultät für Psychologie und Pädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Projektmitarbeiterin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München, Vorstandsmitglied im TFP-Institut München e. V.

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Martin Sack(Hrsg.)

Prof. Dr. med. Martin Sack ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und stellv. Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapi...

Prof. Dr. med. Martin Sack ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und stellv. Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der TU München. Er ist seit vielen Jahren auf die Behandlung von PatientInnen mit Traumafolgestörungen spezialisiert und als Supervisor und Ausbilder tätig.

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