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PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2020, Jg. 24, Ausgabe 2

PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 2020, Jg. 24, Ausgabe 2

Indirekte Selbstschädigung

DOI: 10.21706/ptt-24-2

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 26.06.2020
ISSN print: 1433-6308 / ISSN digital: 2625-0780

Details


Editorial
Indirekte Selbstschädigung
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Stephan Doering
Seite 73 - 74 | doi: 10.21706/ptt-24-2-73
Implizite Selbstschädigung durch die Berufswahl

Es werden vor dem Hintergrund sozialmedizinischer und plananalytischer Theorien Kriterien herausgearbeitet, anhand derer eine Berufswahl und -tätigkeit als selbstschädigend für eine Person identifiziert werden kann. Anhand eines literarischen Fallbeispiels wird eine solche Analyse in den Teilschritten der Identifikation von Berufserwartungen und -bedingungen, der Motiv- und Bedürfnisstruktur, der tätigkeitsbezogenen Kompensationsmechanismen und der Gesamtwertung der klinischen und sozialmedizinischen Relevanz durchgeführt. Zuletzt werden Anhaltspunkte zur Abgrenzung zu symptomatischen, aber nicht selbstschädigenden Berufswahlen geliefert.

Using theories of social medicine and plan analysis, criteria are identified, on the basis of which a choice of job can be shown to be self-injurious for a person. Based on an example from literature such an analysis is performed in four steps: identifying the job expectations and conditions; structures of psychological needs and motives; mechanisms of compensation relating to a profession; and the overall evaluation of the choice’s relevance from the clinical and social-medicine viewpoint. Finally, a basis for distinguishing a self-injurious choice of job from symptomatic, but not-self-injury job choices is given.

Schlagworte: Sozialmedizin, Social Medicine, Selbstschädigung, Berufswahl, self-injury, Plananalyse, choice of job, plan analysis
Formate: pdf, html
Felix Aßhauer
Seite 75 - 85 | doi: 10.21706/ptt-24-2-75
Indirekte Selbstschädigung bei Menschen in Führungspositionen

Bei Menschen in Führungspositionen finden sich neben hoher Intelligenz, Durchsetzungsfähigkeit, sozialer Kompetenz und Kreativität oft auch eine starke Identifikation mit der beruflichen Tätigkeit, eine fast manische Betriebsamkeit und ein mitunter exzessives Bedürfnis nach Anerkennung bei zugrunde liegenden zentralen Selbstwertproblemen, Phänomene, die typisch sind für narzisstische Persönlichkeiten. Eine Folge kann ein Burnout-Syndrom sein. Daneben gibt es auch indirekte Selbstschädigungen: extreme Einengung auf die Arbeit mit einer Verarmung an Interessen, sozialem Rückzug und einer emotionalen Verarmung. Die reale Möglichkeit einer großen Machtfülle führt zu einer weiteren Aufblähung des Größenselbst, gefolgt von einem Verlust an moralischen Kontrollmechanismen und an Selbstkritik. Trotz großer beruflicher Erfolge und materiellem Wohlstand kommt es zu Gefühlen der inneren Leere und der Sinnlosigkeit. Eine weitere indirekte Selbstschädigung liegt in dem unheilvollen Einfluss, den solche Menschen auf ihre Partner, aber auch auf ihre Mitarbeiter ausüben, indem ihr Verhalten den Aufbau emotionaler Beziehungen verhindert.

Beside intelligence, assertiveness, social competence and creativity in people in leading positions we often find a strong identification with their job, an almost manic activity and an excessive need for acceptance, phenomena typical for a narcissistic personality disorder. The consequence can be a burnout syndrome. Beside this, there is often also indirect self-injury as extreme limiting focus on work with impoverishment of interests, social withdrawal and emotional impoverishment. The possibility of having a lot of power in reality leads to an inflation of the grandiose self, followed by weakening or even loss of mechanisms of moral control and of self-criticism. Despite professional success and material welfare such people suffer feelings of emptiness and meaninglessness. Another indirect self-injury is the malign influence such people have on their partners and staff, as their behavior inhibits the growth of emotional relationships.

Schlagworte: Macht, Burnout, narzisstische Persönlichkeitsstörung, Power, narcissistic personality disorder, Selbstschädigung, Arbeitsbedingungen, work conditions, self-harming
Formate: pdf, html
Udo Rauchfleisch
Seite 86 - 94 | doi: 10.21706/ptt-24-2-86
Partnerwahl und Partnerschaft

Die engste, intimste und damit wichtigste Beziehung eines Erwachsenen ist die romantische Paarbeziehung. Der Partner Im Folgenden wird bei Personenbezeichnungen größtenteils das generische Maskulinum verwendet. Selbstverständlich sind damit alle Geschlechter gleichberechtigt angesprochen. repräsentiert den »sicheren Hafen« und die »sichere Basis«, wie sie in der frühen Interaktion mit den primären Bindungspersonen verinnerlicht wurden. Eine unsichere Bindung resultiert bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in einer Fortsetzung der frei flottierenden Vernichtungsangst des Säuglings, Defiziten in der Mentalisierungsfähigkeit, einem inkohärenten Identitätsgefühl und damit einem höchst selbstzerstörerischen Vorgehen bei der Wahl des Partners und der Gestaltung der intimen Beziehung. Die nachweislich heilsame Wirkung gesunder Paarbeziehungen erfordert die Auseinandersetzung mit den destruktiven Borderline-Beziehungsmustern sowie den praxisbezogenen Implikationen.

During adulthood, the closest, most intimate and thus most important relationships are romantic partnerships. An intimate partner is perceived as a »safe haven« and a »secure base« as internalized during a person’s early interaction with their primary caregiver. In Borderline Personality Disorder (BPD), an insecure bond leads to a continuation of the infant’s free-floating annihilation anxiety, impairments in mentalization, an incoherent sense of identity, and consequently detrimental mechanisms regarding partner choice and relationship behavior. The clear evidence of beneficial effects of healthy intimate relationships calls for an exploration of harmful BPD relationship patterns as well as treatment implications.

Schlagworte: Bindung, Partnerschaft, Partnerwahl, Selbstverletzung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, attachment, self-harm, borderline personality disorder, romantic relationship, partner choice
Formate: pdf, html
Birger Dulz, Naily Raj
Seite 97 - 108 | doi: 10.21706/ptt-24-2-97
Parentifizierung

Parentifizierung im Sinne einer anhaltenden Rollenumkehr zwischen Eltern und Kind stellt eine Gefährdung für die Identitätsentwicklung des Kindes dar. Die hohe Anpassungsleistung zur Stabilisierung eines brüchigen Familiensystems ist für die Außenwelt oft kaum zu erkennen, geht aber auf Kosten der psychosozialen Bedürfnisse des Kindes. Kinder von Eltern mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung können in besonderer Intensität betroffen sein. Transgenerationale Aspekte erfordern multiprofessionelle, familienzentrierte und niederschwellige Präventions- und Therapieansätze.

Parentification in the sense of a sustained role reversal between parent and child puts the child’s identity development at risk. The child stabilizes a frail family system while neglecting its own psychosocial needs. Often, the child’s plight goes unnoticed because of its highly adaptive functioning. Children of parents with borderline personality disorder can be affected in a particularly intense way. Transgenerational aspects require multi-professional, family-centered, and low-threshold prevention and treatment approaches.

Schlagworte: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Parentifizierung, borderline personality disorder, Identitätsentwicklung, identity development, falsches Selbst, Rollenumkehr, parentification, role reversal, false self
Formate: pdf, html
Ursula Völker
Seite 109 - 116 | doi: 10.21706/ptt-24-2-109
Sensation Seeking
Assoziationen zu Risikoverhalten und Psychopathologie im Jugendalter

Sensation Seeking beschreibt das Streben nach intensiven und stimulierenden Erfahrungen. Bei der Konzeptualisierung von Sensation Seeking als indirekte Selbstschädigung wird der Zusammenhang mit der erhöhten Bereitschaft zu Risikoverhalten betont. Zwar besteht eine Überlappung, jedoch muss Sensation Seeking von Impulsivität und Selbstregulationsdefiziten unterschieden werden. Die Asymmetrie in der Entwicklung von neurobiologischen Regulationssystemen (u. a. Streben nach neuen Erfahrungen und kurzfristiger positiver Verstärkung bei noch nicht ausgereiften Selbstregulationsfertigkeiten) und der Einfluss von Peer-Gruppen sind Erklärungsansätze. Sensation Seeking ist assoziiert mit Psychopathologie und Verhaltensauffälligkeiten und kann ein Merkmal einer sich entwickelnden Persönlichkeitsstörung sein. Dies hat Implikationen für die klinische Praxis: Die Kompensation von Sensation Seeking über den Aufbau von Selbstregulationsfertigkeiten kann ebenso Bestandteil einer Behandlung sein wie das Entwickeln von Alternativen, um das Bedürfnis nach stimulierenden Erfahrungen zu bedienen. Sensation Seeking sollte nicht allein defizitorientiert betrachtet werden, sondern ebenso ressourcenorientiert im Sinne eines Antreibers der individuellen Entwicklung durch Offenheit und positive Erwartungen hinsichtlich neuer Erfahrungen.

Sensation seeking describes the pursuit of intense and stimulating experiences. In the conceptualization of sensation seeking as indirect self-injury, an increased willingness to take risks needs to be considered. Even though there is an overlap, sensation seeking must be distinguished from impulsivity and deficits in self-regulation. The asymmetry in the development of neurobiological regulatory systems (i. e. striving for novel experiences and short-term positive reinforcement combined with not yet fully matured self-regulation skills) and the influence of peer-groups are explanatory approaches. Sensation seeking is associated with psychopathology and conduct problems and can be a characteristic of a developing personality disorder. This entails several implications for clinical practice: the compensation of sensation seeking via the development of self-regulation skills as well as the generation of alternatives to serve the need for stimulating experiences, may be integral parts of a treatment. Sensation seeking should not be considered solely deficit-oriented but also resource-oriented according to a booster of the individual development through openness and positive expectations regarding new experiences.

Schlagworte: Psychopathologie, Jugendalter, Adolescence, psychopathology, Impulsivität, impulsivity, Risikoverhalten, Risk behavior, Sensation Seeking
Formate: pdf, html
Michael Kaess, Andrea Wyssen
Seite 117 - 127 | doi: 10.21706/ptt-24-2-117
Binge Watching als Selbstschädigung, Selbstfürsorge und Selbsterkundung

Binge Watching als die Rezeption von in der Regel fiktionalen medialen Formaten in hoher Dosis (meist Serien) gilt als »die neue Norm« der Medienrezeption. So weit verbreitet das Phänomen ist, so unklar ist es definiert und im Hinblick auf motivationale oder Persönlichkeitsfaktoren sowie positive und negative Begleiterscheinungen und Folgen beforscht. Der Terminus legt gleichwohl eine Nähe zu süchtigem und potenziell selbstschädigendem Verhalten nahe, sodass zu prüfen ist, wie Fragen nach gesundheitlichen, vor allem psychischen Risikofaktoren zu bewerten sind. Einige Formen des Binge Watching werden diesbezüglich mit Schwierigkeiten in der Impulskontrolle, Selbststeuerung oder Emotionsregulierung in Verbindung gebracht. Der vorliegende Beitrag plädiert für eine differenzierte Sichtweise unter Einbezug des jeweiligen Kontextes und schlägt ein Drei-Komponenten-Modell der Psychologie des Binge Watching vor, das aus Selbstschädigung, Selbstfürsorge und Selbsterkundung besteht. Auf dieser Grundlage werden Anregungen für die Therapie bei Persönlichkeitsstörungen gegeben.

Binge watching is broadly understood as the high-dose reception of fictional media content (e. g. serial tv shows) and by now regarded as »the new norm« of media reception. As widespread as this phenomenon is, it remains poorly conceptualized and research is needed in terms of viewers’ motivational or personal characteristics as well as positive and negative aspects and consequences of binge watching behavior. While the term itself can easily be associated with addictive and possible self-injurious behavior, exploring risk factors regarding (mental) health is pivotal. Some forms of binge watching can be seen in close relation to lack of impulse control, self-monitoring, and emotional regulation. This paper suggests including contextual factors to obtain a balanced view and thus proposes a three-fold model of the psychology of binge watching, consisting of self-harm, self-care and self-exploration. Based on this model, some proposals for therapy with patients with personality disorders are made.

Schlagworte: Selbststeuerung, Binge Watching, Medienrezeption, Selbst­schädigung, media reception, self-injury, self control
Formate: pdf, html
Timo Storck
Seite 128 - 138 | doi: 10.21706/ptt-24-2-128
Selbstschädigung durch Selbstmedikation

Selbstschädigung im Sinn eines nichtsuizidalen selbstverletzenden Verhaltens ist ein insbesondere unter Adoleszenten häufig auftretendes Phänomen. Selbstschädigung durch Selbstmedikation fokussiert nun eine spezifische Form solchen Verhaltens. Zwei Aspekte, die von besonderem psychodynamischem Interesse sind, werden in den folgenden Überlegungen näher untersucht. Zum einen betrifft es die Selbstmedikation, die selbstschädigend sein kann, nicht aber als solche intendiert ist. Die Schädigung wird allenfalls zugunsten einer Symptomlinderung in Kauf genommen. Solches Verhalten findet sich häufig im Rahmen von komorbiden Substanzgebrauchsstörungen. Der andere Aspekt betrifft die Selbstmedikation, die die therapeutisch intendierte heilende, zumindest symptomlindernde Funktion einer Medikation pervertiert, indem sie selbstschädigend eingesetzt wird. Dies wirft ein besonderes Licht auf die therapeutischen Beziehungsdynamiken.

Self-injury in the sense of non-suicidal self-injurious behavior is a common phenomenon, especially among adolescents. Self-injury through self-medication represents a specific form of such behavior. The following considerations serve to examine two aspects of particular psychodynamic interest. On the one hand, it concerns self-medication, which can be self-injurious, but is not intended as such. At best, the damage is accepted in favor of symptom relief. Such behavior is often found in the context of comorbid substance use disorders. The other aspect relates to self-medication, which perverts the therapeutically intended curative, or at least symptom-relieving function of medication by using it in a self-harming manner. This sheds special light on the therapeutic relationship dynamics.

Schlagworte: Narzissmus, Persönlichkeitsstörungen, narcissism, personality disorders, Selbstmedikation, nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten, Suchtmittelgebrauchsstörungen, non-suicidal self-injury, self-medication, substance use disorders
Formate: pdf, html
Daniel Sollberger
Seite 139 - 149 | doi: 10.21706/ptt-24-2-139
Mitteilungen der Gesellschaft (GePs)
Formate: pdf, html
Seite 151 - 152 | doi: 10.21706/ptt-24-2-151
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