Joel Whitebook knüpft an seine Diskussion mit Axel Honneth um die Vereinbarkeit von psychoanalytischer Objektbeziehungstheorie und kritischer Sozialphilosophie an; recht verstanden sperren sich Winnicotts Grundbegriffe, so Whitebooks noch einmal zugespitzter Einwand, gegen ihre Integration in eine Theorie der Anerkennung.
Brandon Bloch untersucht die Verbindung von Psychoanalyse und Neukantianismus in Adornos erster Habilitation, »Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre «, einer Schrift, die üblicherweise noch nicht der Kritischen Theorie zugerechnet wird; Bloch hingegen sieht in ihr das dialektische Verständnis der psychosozialen Beziehung, wie es Adorno in lebenslanger Auseinandersetzung mit Freud später entwickelt hat, auch konzeptuell vorbereitet.
Renate Göllners Besprechung zu Leo Löwenthals Studie über die faschistische Agitation, »Falsche Propheten«, beschließt das Heft.
Im vorliegenden Beitrag setzt der Autor eine früher begonnene Debatte mit Axel Honneth über die Interpretation psychoanalytischer Konzepte, insbesondere die Donald W. Winnicotts, fort. Honneths philosophische Aneignung der Psychoanalyse sieht der Autor in der Tradition der »Relationalen Linken«; wie bei dieser stelle die Winnicott-Interpretation auch bei Honneth eines der zentralen Elemente des Versuchs dar, die eigene philosophische Position zu formulieren. Dabei werde Winnicotts komplexes, hochdifferenziertes und subtiles Denken einer erheblichen Vereinfachung unterworfen. Der Autor zeigt, dass und wie der entscheidende Punkt, in dem Honneths Position und die des Autors sich unterscheiden, in der Anthropologie liegt.
The present article is the continuation of an earlier debate between the author and Axel Honneth on the interpretation of psychoanalytic concepts, notably those of Donald W. Winnicott. The author sees Honneth’s philosophical appropriation of psychoanalysis as standing in the tradition of the »Relational Left,« asserting that, as with these latter, the interpretation of Winnicott represents one of the central elements in Honneth’s attempt to formulate a philosophical position of his own. In this attempt, Winnicott’s complex, highly sophisticated, and subtle thinking is subjected to considerable simplification. The author indicates that (and how) the decisive point where Honneth’s position differs from his is situated in the realm of anthropology.
Dans cet article, l’auteur poursuit un débat entamé précédemment avec Axel Honneth sur l’interprétation des concepts psychanalytiques, notamment ceux de Donald W. Winnicott. L’auteur inscrit l’appropriation philosophique de la psychanalyse par Honneth dans la tradition de la « gauche relationnelle » ; comme pour eux, l’interprétation de Winnicott est l’un des éléments centraux de la tentative de Honneth de formuler sa propre position philosophique. Dans ce processus, la pensée complexe, hautement différenciée et subtile de Winnicott est soumise à une simplification considérable. L’auteur montre que l’anthropologie est la question cruciale sur laquelle la position de Honneth et celle de l’auteur diffèrent.
Dieser Aufsatz untersucht eines der am wenigsten behandelten Werke im philosophischen Korpus von Theodor W. Adorno, »Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre«. Der Text, eine zurückgezogene Habilitationsschrift aus den Jahren 1926–27, wird oft als eine Darstellung des philosophischen Systems von Adornos Lehrer Hans Cornelius angesehen, die für Adornos reifes Werk wenig Bedeutung habe. Der Autor behauptet demgegenüber, dass »Der Begriff des Unbewußten« sowohl die historischen Ursprünge als auch die konzeptionellen Grundlagen der Beziehung zwischen Gesellschaft und Psyche, die Adorno im Laufe seiner intellektuellen Karriere theoretisieren sollte, aufschlussreich beleuchtet; die Schrift habe die Bühne für Adornos lebenslange Beschäftigung mit Freud und der Psychoanalyse bereitet. Adorno artikuliere hier eine doppelte Kritik am seinerzeit vorherrschenden neukantianischen und vitalistischen Verständnis des Unbewussten und wende sich Freud zu, um eine angemessenere Darstellung des Unbewussten als Produkt ineinandergreifender psychologischer und sozialer Prozesse zu finden. Dieses dialektische Verständnis der psychosozialen Beziehung entwickelte er dann in zahlreichen Nachkriegsschriften zur Psychoanalyse weiter.
The article investigates one of the most infrequently discussed works in Theodor Adorno’s philosophical corpus: »The Concept of the Unconscious in the Transcendental Theory of the Psyche.« Designed for acceptance as a
Cet article examine l’une des œuvres les moins étudiées du corpus philosophique de Theodor Adorno,
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