Der Autor unterscheidet zwischen privatem Fallbericht, bei dem es um einen bestimmten Patienten und die in ihm durch Deutung zu bewirkende Veränderung, also um Wirksamkeit geht, und öffentlichem Fallbericht, bei dem es um die allgemeine klinische Evidenz des Fallmaterials, d.h. um mögliche Falsifikation geht. Für diese Evidenz, die zu jeder Zeit in jedem möglichen Kontext neu zu finden sein muß, wäre eine neue Art des öffentlichen Fallberichts zu entwickeln – fort von der therapeutenzentrierten Narration, hin zur faktenzentrierten Darstellung.
Die Autorin versucht eine Konzeption der Erzählung in der psychoanalytischen Behandlung zu entwickeln, deren Kern die kausale Erklärung von Lebensgeschichte und Krankheit ist. Kritisiert wird der hermeneutische Deutungsansatz, bei dem es, gegebenenfalls unabhängig von objektiver Wahrheit, vor allem um die Sinnkonstitution von Lebensgeschichte geht.
The psychoanalytic narrative: The problern of objectivity
The author seeks to develop a narrative conceptualization of psychoanalytic treatment. lts nucleus is the causal explanation of life history and illness. She criticizes the hermeneutic approach to interpretation that is chiefly concerned with the constitution of life history as meaningful with no consideration given at times to objective truth.
An Freuds Traum von Irmas Injektion und der Beschreibung der den Traum begleitenden Realereignisse in den Briefen an Fließ wird nach Ansicht der Autorin Freuds Versuch sichtbar, ein traumatisches Kindheitserlebnis durch Auslöschung und Umkehrung zu bannen. Die scheinbar schwache Patientin Emma Eckstein (im Traum: Irma) entpuppt sich als stark; die Umkehrung geht auf das Konto der entstellenden (männlichen) wissenschaftlichen Deskription; der Blick auf die weibliche Erlebniswelt soll ausgelöscht werden.
The female gaze and theoretical writing
Freud's Irma dream and the description of the real events accompanying the dream contained in his letters to Fliess reveal Freud's attempt to contain a traumatic experience of childhood by means of effacement and reversal. The seemingly weak patient Emma Eckstein (Irma) proves to be strong; the reversal is to the credit of the distorting (male) scientific description; the gaze upon the female experiential world is to be effaced.
Die Autoren machen deutlich, daß die Kritik der Systemtherapie an der Psychoanalyse letztlich keine ist. Bereits der beliebige und reduktionistische Zugriff der Systemtherapie auf die Systemtheorie verhindert einen adäquaten Dialog mit der Psychoanalyse.
The causality of action and circular thinking: Systems therapy versus psychoanalysis
The authors point out that systems therapy offers no substantial critique of psychoanalysis. The arbitrary and reductionist recourse of systems therapy to systems theory prevents an adequate dialogue with psychoanalysis.
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