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PSYCHE, 1982, Jg. 36, Ausgabe 6

PSYCHE, 1982, Jg. 36, Ausgabe 6

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.1982
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Die Bedeutung des Dissidenten für die Psychoanalyse

Schon seit Freuds Zeiten ist der Diskurs der psychoanalytischen Interpreten- und Therapeutengemeinschaft durch Denkformen überlagert worden, die eher einer Glaubensgemeinschaft entsprächen (Kanonisierung der rechten Lehre, Ausgrenzung heterodoxer und scheinbar heterodoxer Auffassungen mit nachfolgender Abspaltung und Sektenbildung). Cremerius demonstriert das an der offiziellen Theorie der psychoanalytischen »Technik«, die sich auf Freuds Arbeiten aus den Jahren 1912-1915 stützt – eine szientistische Stilisierung seiner eigenen, »dissidenten« Behandlungspraxis. Die Dogmatisierung der »Spiegel«-Technik hat bisher die Relativierung jener Regeln zugunsten einer patientenzentrierten, situationsspezifisch flexiblen Technik, die einer Zwei-Personen-Psychologie angemessen ist, verhindert. Faktisch hat sich freilich in den vergangenen 40 Jahren in der psychoanalytischen Internationale ein Pluralismus von Auffassungen durchgesetzt, dem nur mehr lokale Dogmatiken korrespondieren. Durch »Liberalisierung« der psychoanalytischen »essentials« ist ein hohes Maß von Toleranz erreicht worden. Ein Konsens in Fragen der psychosexuellen Entwicklung besteht gegenwärtig ebensowenig wie in Fragen der Metapsychologie oder der Technik.

The significance of the dissident for psychoanalysis
Even in Freud's times the discourse of the psychoanalytic community of interpreters and therapists has been overtaken by forms of thought more appropriate to a religious community (canonization of the correct doctrine, banishment of heterodox or apparently heterodox views with subsequent splinter groups and sect formation). Cremerius demonstrates this with the example of the official theory of psychoanalytic technique which is based on Freud's writings in the years 1912-15 – a scientistic stylization of his own »dissident« therapeutic technique. The dogmatization of the »mirror«-technique has since prevented the moderation of the relevant rules in the direction of a more patient-centered, situation-specific, and flexible technique such as would be commensurate with a dyadic psychology. There has of course been a greater de facto pluralism taking hold in the last forty years within the international psychoanalytic organization, with only local dogmatisms surviving. Liberalization of psychoanalytic »essentials« has resulted in a high degree of tolerance. There is no greater consensus today in matters of psychosexual development than there is in questions of metapsychology or technique.

Schlagworte: Gegenübertragung, Ödipuskomplex, Dissidenz, Frankfurter Schule, Strukturtheorie, Selbst-Psychologie, Zwei-Personen-Psychologie, Neutralitätsregel, Spiegel-Technik
Formate: pdf
Johannes Cremerius
Seite 481 - 514
Von der Analyse des Ödipus zum Ödipus des Analytikers

Die ödipale Dimension in der Person des Psychoanalytikers bestimmt grundlegend die analytische Tätigkeit und ihre Möglichkeiten (wie Grenzen) in Bezug auf die analytische Kur. Erst die Überwindung des Narzißmus, der für das Lustprinzip steht, und die Anerkennung und Bearbeitung des Ödipus weisen den Weg zur Erkenntnis der Realität und zum angemessenen analytischen Umgang mit ihr. In der Auseinandersetzung mit bestimmten Strömungen innerhalb der zeitgenössischen Psychoanalyse (Lacan, »Anti-Ödipus«) zeigt der Autor, daß sich hinter aktuellen Konflikten auf dem Feld der Psychoanalyse häufig der Kampf zwischen Ödipus und der Sphinx, zwischen Aufklärung und Magie verbirgt.

Schlagworte: Narzissmus, Übertragung, Widerstand, Ödipus, Urszene, Anti-Ödipus, Apokalypse-Komplex
Formate: pdf
Béla Grunberger
Seite 515 - 540
Psychoanalytisch orientierte Mal- und Musiktherapie im Rahmen stationärer Psychotherapie

Vorgestellt werden die Möglichkeiten einer psychoanalytisch orientierten Mal- und Musiktherapie im Rahmen stationärer Psychotherapie. Es geht dabei um die Nutzung der Dimension präsentativer Symbolisierungen zur Vergegenständlichung von Selbst- und Objekt-Imagines und von Affektlagen. Vor allem bei Patienten mit frühen Störungen kann mit Hilfe der bildnerisch-musikalischen »Übergangsobjekte« eine Stärkung kreativer Ich-Funktionen erreicht werden.

Psychoanalytically oriented art and music therapy in the framework of inpatient psychotherapy
The author presents the possibilities of introducing psychoanalytically oriented art and music therapy into the framework of inpatient psychotherapy. The point is to utilize the dimension of representational symbolization for the objectivation of self and object concepts and affective conditions. Especially in the case of patients with early disturbances it is possible to strengthen creative ego functions with the aid of plastic-musical »transitional objects«.

Schlagworte: Alexithymie, Musiktherapie, Maltherapie, Übergangsobjekt, Gestaltungstherapie, präsentative Symbolisierung
Formate: pdf
Paul L. Janssen
Seite 541 - 570
Kurzmitteilung
Trauer und Trennung im Kindesalter (Kurzmitteilung)

Die hier mitgeteilten Kinderbeobachtungen zeigen, daß Trennungstraumen zunächst oft mit Abwehr und Distanzierung beantwortet werden, ehe sie mit Hilfe der Ausbildung von Phantasien bearbeitet werden können.

Mourning and separation in childhood
The reported observations of children demonstrate that separation traumata are at first commonly reacted to with defense and distancing. Only then can they he mastered with the help of fantasy formation.

Schlagworte: Trauer im Kindesalter, Trennung im Kindesalter
Formate: pdf
György Vikár
Seite 571 - 574
Buchbesprechungen
Buchbesprechung
Formate: pdf
Seite 575 - 576
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