Das Schweigen des Analytikers ist nicht immer Zeichen seiner Bereitschaft zum einfühlenden Zuhören, das dem Analysanden die aktive Gestaltung des Gesprächs überläßt, es kann ebenso die Unfähigkeit bedeuten, auf passive Wünsche des Analysanden einzugehen, wodurch ein therapeutisch wirksames Gespräch verhindert wird. Hinter dieser Unfähigkeit des Analytikers, auf spezifische Anforderungen in spezifischer Weise zu reagieren, d.h. seine therapeutischen Möglichkeiten zu nutzen, vermutet der Autor individuelle Triebabwehrkonflikte oder berufsbezogene Ideologie bzw. eine Verbindung von beidem.
The silent analyst
The analyst's silence is not always a sign of his readiness for empathic listening, leaving the active structuring of communication to the analysand. It may just as well indicate an incapacity for responding to the analysand's passive wishes and thereby prevent a therapeutically effective interaction. Behind this incapacity for responding specifically to the specific requirements of the patient and thus for making the most of the therapeutic opportunities, the author suspects individual drive-defense conflicts or professional ideology or a mixture of both.
Erörtert werden Möglichkeiten der ambulanten Psychotherapie mit Haftentlassenen. Bei vielen »Delinquenten« begegnet man einem depressiv-narzißtischen Kernkonflikt (auf der Grundlage einer Ich- und Über-Ich-Strukturpathologie). Daraus erwachsen dem Therapeuten neben seiner eigentlich psychoanalytischen Aufgabe solche der Motivationsweckung und Hilfs-Ich-Funktionen (bei der Bewältigung von Arbeits- und Partnerkonflikten).
Balints Theorie der Grundstörung liefert die Möglichkeit, das psychische Geschehen beim Lesen literarischer Texte unter dem Aspekt der Illusionsbildung zu rekonstruieren. Beim Lesen konstituiert sich eine Dualbeziehung auf der Stufe der »primären Liebe«. Sie ist die Grundbedingung der literarischen Illusion, die gekennzeichnet ist durch ein – im günstigen Fall – »harmonisches Einvernehmen« des Lesers mit dem Text und durch den Eindruck der Verwischung der Grenzen zwischen Text und lesendem Subjekt.
Illusion and basic fault: Psychoanalytic remarks on reading
Balint's theory of the basic fault allows us to reconstruct the psychological processes involved in reading literary texts within the framework of illusion-formation. In the course of reading, a dyadic relationship of »primary love« is constituted. This is the fundamental requirement of literary illusion, characterized in the ideal case by a harmonious compact between reader and text and by the blurring of boundaries between text and reading subject.
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