Kernberg unterscheidet zunächst scharf zwischen psychoanalytisch-aufdeckenden und stützend-zudeckenden Verfahren. Die letzteren finden Anwendung, wo eine Psychoanalyse kontraindiziert ist. Schwere Charakterstörungen und Borderline-Persönlichkeiten machen eine psychoanalytische Psychotherapie erforderlich, die sich weniger in der Taktik (Technik) des Vorgehens als vielmehr in der Behandlungsstrategie von der »eigentlichen« Psychoanalyse unterscheidet. Es geht dabei primär um die deutungsvermittelte Umwandlung primitiver (Teil-Objektbeziehungen spiegelnder) Übertragungsreaktionen in typisch neurotische. Im Hinblick auf weitverbreitete Mißverständnisse betont Kernberg, daß die »Empathie« Voraussetzung der Deutungsarbeit ist, nicht deren Ersatz.
On the theory of psychoanalytic psychotherapy
Kernberg distinguishes between psychoanalytic-uncovering and supportive-covering methods. The latter are employed when the former are contraindicated. Severe character disorders and borderline personalities require a psychoanalytic psychotherapy which differs from »authentic« psychoanalysis as regards the treatment strategy rather than the tactics or technique. The main task is to transform primitive transference reactions (which reflect part-object relations) into typically neurotic ones by means of interpretations. With respect to widespread misconceptions Kernberg emphasizes that empathy is a presupposition and not a substitute for interpretive work.
Anhand von zwei Fallskizzen wird die Differenz zwischen Neurose und Psychose wie folgt bestimmt: Neurotiker leiden an verdrängten Reminiszenzen (die selbst schon sprachlich verfaßt sind). Psychotiker leiden an abgespaltenen Interaktionsmustern, die, erinnerungsunfähig, sich in Reduplikationen geltend machen.
The problem of transference in psychosis delimitated from neurosis
Two case summaries are presented to define the difference between neurosis and psychosis. Neurorics suffer from repressed reminiscences (which are themselves linguistically formulated). Psychotics suffer from split-off interaction patterns which are not accessible to recollection and which become manifest in reduplications.
Beobachtungen bei Kindern und Erwachsenen lassen vermuten, daß das Realitätsbewußtsein, das bei der Depersonalisierung verlorengeht, in der primärnarzißtischen Phase entwickelt wird, da Depersonalisierungs- und Derealisierungserlebnisse bei Kindern zwar seltener auftreten als bei Erwachsenen, sich bei diesen jedoch oft bis in die Kindheit zurückverfolgen lassen. Anhand der Fallbeispiele dreier Kinder wird dargelegt, wie durch eine der Abwehr dienende Intensivierung narzißtischen Erlebens versucht werden kann, die drohende Depersonalisierung abzuwenden.
Das im folgenden vorgestellte Konzept will dazu beitragen, psychotherapeutische Kompetenz transparent und lehrbar zu machen.
Toward a dimensionalization of psychotherapeutic competency
A conceptualization is presented which may contribute to making psychotherapeutic competence transparent and thence aid in teaching it.
Bestell-Informationen
Service / Kontakt
Kontakt