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PSYCHE, 1981, Jg. 35, Ausgabe 6

PSYCHE, 1981, Jg. 35, Ausgabe 6

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.06.1981
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Zur Behandlungstechnik bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen

Anders als bei neurotischen Patienten, die über genügend entwickelte kognitive und sonstige Ich-Funktionen verfügen, um ein stabiles Arbeitsbündnis zwischen Therapeut und Patient zu gewährleisten, ist die therapeutisch-analytische Ausgangsbasis im Falle von Patienten mit Borderline-Störungen von vornherein problematischer. Was eine erfolgversprechende Behandlung solcher Patienten angeht, die zu intellektualisierender oder mythologisierender Abwehr neigen, so plädiert Kernberg für behandlungstechnische Neutralität und rasche Deutung von Übertragungen, um den Patienten vor destruktivem Agieren zu bewahren. Aufgrund der chaotischen innerpsychischen Erfahrungen von Borderline-Patienten hat der Analytiker vor allem die Aufgabe, die Ich-Funktionen des Patienten zu stärken und zu stabilisieren – nicht freilich dadurch, daß man »hier und jetzt« Bedürfnisse befriedigt, die »dort und damals« frustriert wurden, sondern dadurch, daß der Patient dahin gebracht wird, gegenüber frühen Frustrationen eine realistische Haltung einzunehmen.

Schlagworte: Arbeitsbündnis, Agieren, Borderlinestörung, behandlungstechnische Neutralität
Formate: pdf
Otto F. Kernberg
Seite 497 - 526
Zum Agieren »dissozialer« Persönlichkeiten

Die erhöhte Neigung zum Inszenieren psychischer Konflikte in sozialen Beziehungen gilt als ein typisches Merkmal sog. »dissozialer Persönlichkeiten«. Das »Agieren« kann im psychischen Haushalt solcher Patienten mancherlei Funktionen erfüllen. Es kann der Validierung von Projektionen wie der Suche nach Hilfe gegen gefährliche Triebregungen dienen, der Reparation narzißtischer Kränkungen wie der Flucht nach vorn unter dem Druck von Ohnmachts – und Abhängigkeitsgefühlen. Die Neigung zum Agieren muß in der Therapie »dissozialer Persönlichkeiten« besondere Berücksichtigung finden.

Acting-out in »dissocial« personalities
A heightened tendency to stage psychic conflicts in social relationships is a characteristic of so-called »dissocial personalities«. Acting-out fulfills a variety of functions in the psychic economy of such patients, for instance, the validation of projections, the search for help in the struggle with dangerous impulses, the reparation of narcissistic injuries, or attempts to deal confrontatively with feelings of impotence and dependency. In the treatment of »dissocial personalities«, special consideration must be given to the tendency to act-out.

Schlagworte: Aggression, Widerstand, Körper-Selbst, Übertragungsneurose, narzisstische Kränkung, Agieren, Triebbefriedigung, »dissoziale« Persönlichkeit, Triebabwehr, Triebsteuerung
Formate: pdf
Udo Rauchfleisch
Seite 527 - 543
Über die diagnostisch-therapeutische Funktion von Erstgesprächen in einer psychotherapeutischen Ambulanz

Unter dem Aspekt des Versorgungsauftrags einer psychotherapeutischen Ambulanz gibt es keine »ergiebigen« oder »unergiebigen« Patienten, sondern nur geeignete oder ungeeignete Gesprächstechniken im Erstinterview. Die Autoren erörtern eine Reihe technischer Gesichtspunkte, die für Diagnostik, Konsultation und Abschluß des Erstgesprächs von Bedeutung sind, wobei die Probleme des Gesprächsauftrags, des situationsgerechten Einsatzes diagnostischer Mittel und der Fokussierung der Konsultation im Mittelpunkt stehen.

The diagnostic-therapeutic function of initial interviews in a psychotherapy clinic
Given the health care task of a psychotherapy clinic, there are no productive or unproductive patients, only effective and ineffective initial interview techniques. The authors discuss a number of technical viewpoints which are significant for diagnosis, consultation, and conclusion of the initial interview. Special consideration is given to the mission of the interview, the utilization of diagnostic means appropriate to the situation, and the proper focusing of the consultation.

Formate: pdf
Roderich Hohage, Horst Kächele, Lisbeth Klöss
Seite 544 - 556
»Zivile« und »militärische« Realitätswahrnehmung. Über die Folgen einer Absurdität

Bei amerikanischen Vietnam-Veteranen zeigt sich ein ähnliches Phänomen wie bei Überlebenden von Konzentrationslagern: Um in der Realität des Krieges bestehen zu können, mußten die Soldaten die »zivile« Realität ausschalten und deren Maßstäbe im »zivilen« Selbst durch völlig andere, den früheren zuwiderlaufende ersetzen. Diese Deformierung des früheren Selbst bewirkte wiederum enorme Schwierigkeiten bei der Rückkehr ins zivile Leben, oft die völlige Unfähigkeit, die alte Lebensweise wieder anzunehmen.

Schlagworte: Kampffolgesyndrom, »psychotische Kultur«(Freud), Realitätswahrnehmung, Rückblende-(flashback-)Syndrom
Formate: pdf
Chaim F. Shatan
Seite 557 - 572
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 573 - 591
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