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PSYCHE, 1973, Jg. 27, Ausgabe 9

PSYCHE, 1973, Jg. 27, Ausgabe 9

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.09.1973
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Autobiographisches zur Identitätskrise

Erikson schildert, wie ihm auf Grund lebensgeschichtlicher Erfahrungen (Familienkonstellation, soziokulturelles Kindheitsmilieu; Psychoanalyse-Rezeption und Emigration) das Problem der »Identitätskrise« zum Zentralproblem wurde. Er glaubt, daß der Erforschung der Identitätsverwirrung und Identitätsfindung heute eine ähnlich strategische Bedeutung zukommt wie der Erforschung der infantilen Sexualität zur Zeit der Begründung der Psychoanalyse. Im Lichte der Eriksonschen Versuche, den klassischen psychoanalytischen Interpretationsrahmen von Lebensgeschichten »psychosozial« und »psychohistorisch« zu erweitern, tritt die Spezifität der psychoanalytischen Behandlungssituation deutlicher hervor.

Schlagworte: Ich, Über-ich, Übertragung, Lehranalyse, Identität, Indianer, Emigration, Identitätskrise, Ego, Libidotheorie, Amerikanisierung, Deutungsstrategie, negative Identität, Strukturmodell
Formate: pdf
Erik H. Erikson
Seite 793 - 831
Psychoanalyse – Hermeneutik oder Erfahrungswissenschaft?

Seit die Psychoanalyse in den wissenschaftstheoretischen Debatten zwischen »Positivisten«, »Hermeneutikern« und »Dialektikern« als Paradigma diente, werden jene Kontroversen zunehmend auch von Psychoanalytikern rezipiert. Mentzos diskutiert eine Reihe von Abgrenzungskriterien, die zur Begründung dichotomischer Wissenschaftseinteilungen dienen, und gesteht ihnen eine zwar differenzierende, nicht aber ausschließende Bedeutung zu. Auch die Analyse von Symbolsystemen erheischt szientistische Kontrollverfahren; es fehlt freilich bisher an solchen, die der Eigenart von therapeutisch wieder in Gang gebrachten Bildungsprozessen adäquat wären.

Psychoanalysis — Hermeneutic or empirical science?
Since »positivists«, »hermeneuticists« and »dialecticians« focused on psychoanalysis as a paradigm in their scientific-theoretic debates, psychoanalysts too have taken note of these controversies. Mentzos presents a series of criteria by which sciences may be divided dichotomously into categories. While he accords these criteria a certain significance in making differentiations, he does not regard them as exclusive. According to him, the analysis of symbol systems requires scientifically controlled procedures. So far, none have been developed, to be sure, which might be adequate to the evaluation of the peculiar personal-formative processes which are remobilized in therapy.

Schlagworte: Empathie, Verstehen, Identitätskrise, Hermeneutik, Kausalität, Symbolbildung, Psychische Realität, Erfahrungswissenschaft, Kausalitätsbeziehungen
Formate: pdf
Stavros Mentzos
Seite 832 - 849
Die Objektbeziehungen im Lebenslauf eines schizophrenen Vierlings

Die Beobachtung eineiiger Zwillinge, die in bezug auf Schizophrenie diskordant sind, zeigt, daß in der Regel der erstgeborene, energischere Zwilling nicht erkrankt oder doch eine weniger schwere Störung ausbildet. Ausnahmen von dieser Regel sind besonders interessant, weil sie mögliche schizophrenogene Faktoren in Umwelt und Lebensgeschichte ins Blickfeld bringen. Stierlin hatte Gelegenheit, Nora, die Erstgeborene der Genain-Vierlinge – über die in der Literatur bereits mehrfach berichtet wurde -, zu behandeln und führt ihre schwere Störung auf die in der Relation zu ihrer Schwester Myra und den Eltern entwickelte spezifische Überlebensstrategie zurück, die am Modus ihrer Objektbeziehungen sichtbar wird.

Schlagworte: Objektbeziehung, Schizophrenie, Überlebensstrategien, Zwillingsforschung, Trennungsdrama
Formate: pdf
Helm Stierlin
Seite 850 - 869
Die Psychodynamik einer Gruppenregression
Psychoanalytische Beobachtungen bei jugendlichen Ungarnflüchtlingen

Beschrieben wird der Verlauf einer Verwahrlostenbehandlung an 150 alleinstehenden, jugendlichen Ungarnflüchtlingen. Deren Symptomatik wird als kollektive (oral oder narzißtisch gefärbte) Regression infolge des von der Gruppe gemeinsam erlittenen Traumas umschrieben. Der Bericht verdient Interesse, weil er den Versuch einer sozialtherapeutischen Anwendung der Psychoanalyse dokumentiert.

Psychodynamics of a group regression: Psychoanalytic observations of young Hungarian refugees
The authors describe the course of a group treatment of 150 youthful refugees who arrived in Austria without relatives during the Hungarian uprising. Their symptomatology is characterized as a collective regression with oral and narcissistic traits in consequence of a trauma shared by all of them. The report deserves interest because it is an attempt to document a social-therapeutic application of psychoanalysis.

Schlagworte: Gruppenregression
Formate: pdf
Hans Strotzka, Vera Ligeti
Seite 870 - 885
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 886 - 888
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