Loch geht der Frage nach, welche frühkindlichen Sozialisationsvorgänge in den Individuen die Disposition zu destruktiv-aggressiven Verhaltensformen (etwa ein persekutorisches Überich) schaffen, deren Mechanik sie für politische Manipulation anfällig macht. Typische Interaktionen in verschiedenen Phasen der psychosexuellen Entwicklung werden analysiert in der Absicht, Verhaltensweisen ausfindig zu machen, die die aus unvermeidlichen Frustrationen resultierende Erzeugung von Haß mildern oder gar vermeidbar machen könnten. Im Anschluß an Winnicott, Bion u.a. wird die positive Funktion von erfahrener Grenzsetzung (Leidenszufügung) aufgezeigt: Mangel erzeugt den ersten Gedanken (Spracherwerb). Das in der oralen Phase zwischen Mutter und Kind bestehende Abhängigkeitsgefälle ist unvermeidbar und wird als narzißtische Kränkung erfahren. Vielleicht kann diese durch eine adäquate Erwiderung der Liebe, die dem Kinde seine Selbständigkeit beläßt, kompensiert werden. Die sozialen Vorbedingungen eines derart veränderten Erziehungsstils werden hier nicht diskutiert.
On the genesis of the aggressive-destructive disposition
Aggressive-destructive acts do not spring from any primary biological need or aim; their reactive origin precludes the assumption of an aggressive-destructive instinctual drive. Comparing aggressiveness to retreat and avoidance behaviour the former seems to have an instinct-like nature manifest in the pressure the aggressive urges exert once they are roused. Affects like pain, rage, anger, and anxiety are considered as intervening variables in the release of aggressive destruction. Aggressiveness is then related to Winnicott’s proposition of an inborn pattern of motility and to Bion’s idea that frustration, object loss and pain breed the first »thoughts«. This would mean that to a certain degree the emergence of aggression is »normal«. »Inhuman« superego structures seem to be responsible for moral sadism as it is practiced by the followers of dictators. The decisive factor responsible for the development of aggressive-destructive reaction patterns is seen in the long period of dependency of the human child, with its protracted inequality of power which makes it nearly unavoidable that envy and hate and thereby destructive urges arise. They might be mitigated if the powerful »significant others« would content themselves to exert their influence in the service of the child’s growth and autonomy only.
Ausgehend von seiner Analyse der »Übergangsobjekte«, die Hilfsfunktionen beim Aufbau einer Objektwelt erfüllen, charakterisiert Winnicott den – neben psychischer Binnen- und realer Außenwelt dritten – Bereich des Spiels, in dem Vereinigung und Trennung von Mutter und Kind statthaben, als die Sphäre, in der die Erfahrung von Kultur sich bildet. Umwelt-Verläßlichkeit und Vertrauen machen die Konstitution eines Spielraums möglich, in dem die Fähigkeit zum Umgang mit der Tradition und zu traditionsgesättigter Originalität im Umgang mit dem Mutter-Objekt eingeübt wird.
Kris knüpft an die Diskussion über Masturbation aus dem Jahre 1912 an und diskutiert Probleme, die sich im Zusammenhang mit den Fortschritten, die in diesem Problembereich auf den Wegen der psychoanalytischen Rekonstruktion und der direkten Kinderbeobachtung erzielt wurden, ergeben haben. Verschiedenen Auffassungen von der Funktion autoerotischer Aktivitäten im Spannungsbereich der Tendenzen zu sofortiger Triebabfuhr und Aufschub der Befriedigung werden im Hinblick auf die Ich-Entwicklung erörtert. Im Zentrum steht dabei die Interpretation der Autoerotik als einer Wendung von Passivität zu Aktivität (Selbststimulierung), der in der Entfaltung von Ichentwicklung und Objektbeziehungen größte Bedeutung zukommt. Fallgeschichten demonstrieren den Zusammenhang von Rhythmus und Autoerotik sowie von Frustration und zwanghafter Masturbation.
Ausgehend von den Begriffen der psychischen Steuergröße, des Körperichs und des Körperschemas wird eine Reformulierung des Konversionsgeschehens unternommen und durch kurze Fallgeschichten illustriert. Prototyp einer psychischen Steuerung ist die Willkürbewegung. Das Körperich verfügt über Beweglichkeit und Gelenkigkeit; es bestimmt mittels der bewußten psychischen Steuergrößen die Bewegungen der anatomischen Gliedmaßen. Phantomgliedstörungen und Konversionssymptome bezeugen die Nicht-Identität von Körperich und Körperschema. Die Konversion ist dadurch gekennzeichnet, daß sich die Ichgrenze verschiebt, also Teile des beweglichen Leibes aus der ichhaften Selbstbeweglichkeit des Körperichs ausgegliedert werden. Von der Konversion ergriffene Leibteile bleiben dem Körperschema zugehörig und geraten unter die Herrschaft bewußter psychischer Steuergrößen, die ich-fremd als »Gegenwille« erlebt werden.
Psychic control of physiological processes, especially of conversioon
Employing the concepts of psychic Controlling values, body-ego, and body schema, a reformulation of the process of conversion is undertaken and illustrated with brief case histories. Voluntary movement is the prototype of psychic control. The body-ego has mobility and agility at its disposal – psychic vectors which determine the movement of the anatomic limbs. The experience of phantom-limbs as well as conversion symptoms demonstrate the non-identity of body-ego and body schema. Conversion is characterized by the displacement of the ego boundary in the sense that parts of the movable body are excluded from the egoistic mobility of the body-ego and come under the governance of a »counter-will«.
Wesiack plädiert dafür, psychoanalytische Grundkenntnisse in jeder normalen medizinischen Ausbildung zu vermitteln, um so die traditionelle Kluft zwischen Psychoanalyse und praktischer Medizin zu schließen und der letzteren wieder zu selbständiger Bedeutung zu verhelfen. An typischen »Mischfällen« aus der Alltagspraxis wird gezeigt, daß die beiden Modelle der naturwissenschaftlich-krankheitsorientierten Medizin und der klassischen Psychoanalyse in einem umfassenden psychosomatischen Vorstellungsmodell kombiniert werden müssen, wie es Th. v. Uexküll entwickelt hat. Ein solches diagnostisch-therapeutisches Modell könnte das Risiko von Fehldiagnosen, die – in Unkenntnis der Übertragungsmechanismen und der Konversions-Theorie – zur Chronifizierung von Symptomen führen, beträchtlich einschränken.
The relevance of psychoanalysis for practical and general medicine
The author advocates the teaching of basic psychoanalytic concepts as part of all normal medical training in order to close the traditional gap between psychoanalysis and general medicine and thus to infuse a new sense of independence into the latter profession. By reference to typical »mixed« cases from everyday practice, it is shown that the model of medicine (predicated on natural science and illness conceptions) and that of classical psychoanalysis can be combined in a comprehensive psychosomatic model, as has been proposed by Th. v. Uexküll. Such a diagnostic-therapeutic model could greatly reduce the risk of certain false diagnoses formulated in ignorance of transference mechanisms and of the theory of conversion and resulting in chronic symptomatology.
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