Gegenstand der vorliegenden Untersuchung war die Frage, mit welcher Häufigkeit psychiatrische Patienten über Lebensereignisse, die mit dem Gefühl eines Verlustes und der affektiven Reaktion einer Resignation (des Gefühls von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit) beantwortet werden, berichten. Dabei wurde das Augenmerk besonders auf die Frage gerichtet, wie häufig solche Situationen von Resignation vor dem Ausbruch der gegenwärtigen Symptome, die zur Hospitalisierung führten, aufgetreten waren. Wir untersuchten 50 Patienten nach ihrer Überweisung zum psychiatrischen Dienst. Die Patienten befanden sich im Alter von 18-45 Jahren. Hinsichtlich der Diagnose unterlagen sie keinen Auswahlvorgängen. Der Ausbruch oder das Rezidiv der psychiatrischen Erkrankung war bei 48 der Patienten innerhalb der letzten 6 Monate vor der Einweisung erstmals aufgetreten oder rezidiviert. 45 der 48 Fälle gaben Resignation als letzte affektive Reaktion auf einen Verlust an, der sie vor dem Ausbruch der gegenwärtigen Krankheitsepisode betroffen hatte. (36 der Patienten erlebten die schließliche Resignation vor der Erkrankung als Hilflosigkeit und 9 Patienten als Hoffnungslosigkeit.) Ein Vergleich zwischen dieser Gruppe von 50 psychiatrisch erkrankten und einer Gruppe von 42 somatisch erkrankten stationären Patienten, die zu einem früheren Zeitpunkt in einer ähnlichen Weise untersucht worden waren, ergab, daß die psychiatrischen Patienten bis zum Alter von 16 Jahren weniger tatsächliche Verluste oder Trennungen erlebt hatten, daß sie aber häufiger lebenslange und ständige drohende Verluste von Befriedigungsmöglichkeiten erfahren hatten.
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