Der Verfasser gibt einen vorläufigen Bericht über seine etwas über ein Jahr währenden Studien des psychotherapeutischen Prozesses im Rahmen der sowjetischen pathogenetischen Psychotherapie durch direkte Beobachtung in den psychotherapeutischen Sitzungen. Der markanteste Unterschied der sowjetischen von der amerikanischen dynamisch orientierten Psychotherapie liegt in der Handhabung der Wechselbeziehung zwischen Patient und Therapeut und des Widerstandes des Patienten. Der sowjetische Psychotherapeut reagiert sehr feinfühlig auf Änderungen in der Haltung des Patienten, wie sie sich in dem manifesten und latenten Inhalt seiner Aussagen oder nichtverbal ausdrücken. Der Therapeut verstärkt wünschenswerte therapeutische Änderungen in der Haltung und begegnet nicht wünschenswerten, antitherapeutischen Änderungen sofort mit Gegenmaßnahmen. Es wird die Hypothese aufgestellt, daß die Unterschiede in der psychotherapeutischen Methode zwischen Ost und West Spiegelungen der Unterschiede in der Auffassung sind, wie die ideale zwischenmenschliche Beziehung zwischen Erwachsenen aussehen sollte.
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