Ich spreche in dieser Arbeit die Vermutung aus, daß die psychopathologischen Erscheinungen von X. als typisch für eine große Gruppe von nicht kriminellen Psychopathen angesehen werden können. Es scheint, daß er in besonderem Maße unfähig ist, Enttäuschung und Angst zu ertragen; daß er seinen Objekten mit einer Haltung von extremer Gier und Stehlen begegnet; daß die Gier und das Erleben des Begehrens sofort zu heftigem Neid auf die Fähigkeit des Objektes, ihn zu befriedigen, führen; er versucht diesem Neid dadurch zu entgehen, daß er einerseits das, was er von dem Objekt bekommt, verdirbt, verschleudert und dadurch das Objekt nicht begehrenswert macht, andrerseits das idealisierte Objekt omnipotent inkorporiert. Er ist auf mehreren Ebenen großen Ängsten ausgesetzt; er kann aus zwei Gründen die depressive Position nicht ertragen und durcharbeiten, einmal wegen der Heftigkeit der Verfolgung durch seine inneren Objekte und seiner Schuld, zum anderen, weil er infolge der Stärke seines Neides und des Splitting teilweise in der paranoid-schizoiden Position fixiert ist. Ich habe versucht zu zeigen, wie er, diesen· verschiedenen Ängsten und Impulsen ausgesetzt, es erreicht, ein prekäres Gleichgewicht zu erhalten, in dem er einerseits Kriminalität, andererseits einen psychotischen Zusammenbruch vermeidet. Ich habe über den Charakter der Abwehrmechanismen gesprochen, die, auf Omnipotenz, Splitting, projektiver und introjektiver Identifikation beruhend, dieses Gleichgewicht aufrechterhalten, und ich vermute, dieses Gleichgewicht ist die Psychopathie.
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