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PSYCHE, 1956, Jg. 10, Ausgabe 1

PSYCHE, 1956, Jg. 10, Ausgabe 1

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.01.1970
ISSN print: 0033-2623 / ISSN digital: 2510-4187

Details


Hauptbeitrag
Der »Moses des Michelangelo« von Sigmund Freud
Eine Studie
Schlagworte: Religion, Sublimierung, Freud, Sigmund, »Moses des Michelangelo«, Triebverwandlung
Formate: pdf
Käte Victorius
Seite 1 - 10
Über das Spiel
Formate: pdf
Franz Alexander
Seite 11 - 28
Einige Entwicklungstendenzen der neueren psychoanalytischen Ich-Psychologie
Formate: pdf
Gerhard Scheunert
Seite 29 - 40
Bemerkungen zur Theorie der Sublimierung
Formate: pdf
Heinz Hartmann
Seite 41 - 62
Übertragung und Gegenübertragung
Die psychoanalytische Behandlungssituation - eine genetische Untersuchung ihres Kräftespiels

Die analytische Situation liefert den Schlüsselreiz für die Herstellung der Übertragung. Die Kanalisierung der Affekte des Patienten auf den Analytiker macht die Übertragung möglich und fördert sie, bis sie schließlich in eine Übertragungsneurose einmündet. Im Gegensatz zum Übertragungsverhalten steht das Ich-gerechte, realitätsangepaßte, natürliche Verhalten, das, was wir eben das alltägliche Benehmen des sogenannten normalen Menschen nennen. Zu diesem führt in der Neurosen-Therapie die Lösung der Übertragungsbeziehung, die ihre Energien aus dem Es bezieht. Damit wird das Ziel erreicht, das Freud uns mit den Worten setzte: »Wo Es war, soll Ich werden.« Die Gegenübertragung im Analytiker entspricht der Übertragung im Patienten. Gegenübertragung ist eine notwendige Voraussetzung der psychoanalytischen Therapie. Ihre richtige therapeutische Verwendung erfolgt in drei Schritten: 1. In Reaktion auf das Unbewußte des Patienten steigen im Analytiker Derivate seines eigenen Unbewußten auf und er wird ihrer gewahr. 2. Das Gewahrwerden dieser Derivate erlaubt ihm, auf die in ihm selbst stattfindenden unbewußten Vorgänge zu schließen. 3. Die Einsicht in seine eigenen unbewußten Prozesse erlaubt dem Analytiker nun, eine vorübergehende Identifizierung mit jenen unbewußten Prozessen im Patienten zu vollbringen, die seine eigene bewußte Reaktion hervorgerufen haben. Der Freiheitsgrad, der dem Analytiker dies ermöglicht, ist eben jener, von dem Freud im obigen Zitate sprach. Es ist die Freiheit des Analytikers, die es ihm gestattet, Einsicht in das Unbewußte des Patienten zu gewinnen.

Formate: pdf
René A. Spitz
Seite 63 - 81
Die Aspekte der frühen Objekt-Beziehungen
Die anaclitische Beziehung
Formate: pdf
Serge Lebovici
Seite 82 - 92
Zur Gliederung des Über-Ichs
Über die Struktur der moralischen Wertinstanz

Die vorliegende Untersuchung greift Gedanken aus den späten Werken Freuds auf und entwirft, davon ausgehend, im einzelnen ein Modell der Struktur des Überichs, dessen Glieder durch die Funktion verbunden sind. Folgende Funktionsglieder können schematisch unterschieden werden: 1. Die Idealformation, deren Funktion darin besteht, dem Verhalten den moralisch verbindlichen Inhalt zu geben. In dieser, einem inhaltlichen Depot vergleichbaren Formation, die Verfassung, Gesetze und Durchführungsbestimmungen enthält, spiegelt sich die einwirkende kulturelle Wertstruktur wider. Auf die Möglichkeit der Entstehung und des Bestehens zweier oder mehrerer, einander ausschließender Idealmuster zum gleichen Thema wird besonders hingewiesen, die möglichen Folgen dieses Umstandes, wie Gegenbesetzung, Bezug unbewußter Schuldspannungen, Alternieren der Ideale, Idealabbau, Anreiz zur Synthese, werden besprochen. 2. Die Funktion der Selbstbeobachtung als einer verinnerlichten, spezialisierten Wahrnehmung ist es, als Meldesystem für eine höhere stellungnehmende Instanz zu dienen, ihr die Daten zur Kontrolle zu liefern. Dabei wird zwischen einer qualifizierten Wahrnehmung der vollen Schuldgestalt und einer bloß qualitativen, automatischen Schuldeinschätzung unterschieden, die zwei verschiedenen Leistungsniveaus der moralischen Wahrnehmung entsprechen. 3. Das Gewissen als innere stellungnehmende Instanz kann in Analogie zu einem Zentrum der Integration und Koordination moralischer Wahrnehmung und Bewegung verstanden werden, das in Hinblick auf das Idealvorbild zu entscheiden hat. Die richterlich verurteilende Stellungnahme ist nur eine mögliche Äußerungsform des Gewissens, die durch eine lobende, tröstende, schützende Stellung ergänzt wird. In Stellungnahme zu moralischen Konflikten, in Zweifelsfällen hat es Gesetz und Verfassung verbindlich auslegende Entscheidungen zu treffen. Indem das Gewissen seine Verpflichtung gegenüber dem Gesetze erfüllt und den Vollzug des Gesetzes im Notfall erzwingt, bestätigt es die Herrschaft des Gesetzes. Im Widerstand gegen den Druck zur Anpassung an idealfremdes Milieu und in der Kontrolle der Triebkräfte sichert das Gewissen die Identität und Integrität der Persönlichkeit. Auch an dieser zentralen Funktion lassen sich verschiedene Stufen von Bewußtheit und Verarbeitungsvermögen unterscheiden. 4. Mit der Funktion der Herrschaft über das Ich mündet die Gliederungsfolge in den motorischen Vollzug des Verhaltens. Im Vollzug wird aber zugleich die Verbindlichkeit des Ideals bestätigt, womit sich der Kreis der Wirkungen schließt. Der Exkurs über Gewissen und Schulddynamik behandelt die Schuldspannung, die im Funktionskreis von Gesetz, Wahrnehmung, Stellungnahme und Vollzug eine spezifische, dem Überich eigene Form von Energie darstellt, aus der eine weitere Schulddynamik entspringt.

Formate: pdf
Alois M. Becker
Seite 93 - 113
Das Problem der Identität
Formate: pdf
Erik H. Erikson
Seite 114 - 176
Aggression und Anpassung I
Formate: pdf
Alexander Mitscherlich
Seite 177 - 193
Anmerkungen zur psychoanalytischen Triebtheorie

1. Die Wissenschaft muß gleichartige aufbauende (vereinigende) und zerstörende (auflösende) Kräfte in der leblosen Materie, in lebenden Organismen und im psychischen Leben annehmen, wenn auch jeweils in verschiedenen Formen. 2. Für praktische Zwecke allein können wir vorläufig eine Revision der Terminologie der Triebtheorie vorschlagen, indem wir den Ausdruck »Trieb« für psychologische und den Ausdruck »Kraft« oder »Strebung« für die ihnen zugrunde liegenden somatischen Phänomene reservieren. 3. Aggressive und destruktive Handlungen müssen psychologisch in bezug auf ihre mannigfachen Determinanten untersucht werden, aber die Fähigkeit zur Ausführung der Handlungen muß in den zugrunde liegenden allgemeinen Kräften gesucht werden. 4. Die Theorie Freuds von den Lebens- und Todestrieben (von den sexuellen und destruktiven Strebungen) ist in diesem Licht gesehen nicht »mystischer« oder »verwirrender« als jede andere Hypothese in jeder beliebigen Wissenschaft. Weitere Untersuchungen werden über ihren Wert als Arbeitshypothese zu entscheiden haben.

Schlagworte: Todestrieb, selbstmord, Homöostase, Libidotheorie, äquifinales Verhalten, Aggressionsphänomen, sekundärer Masochismus, Entstehung der Neurose, Sexualtriebe, Todesfurcht, Todessehnsucht, Triebquelle, psychoanalytische Triebtheorie
Formate: pdf
Jeanne Lampl-de Groot
Seite 194 - 204
Zustände von Entrückung und Regression

Verf. ist der Meinung, daß Entrückungszustände, wie die beschriebenen, dazu dienen, das Selbst des Patienten festzuhalten, und daß, wenn der Analytiker im selben Augenblick, in dem die Entrückung einsetzt, seinerseits dem Patienten einen Halt bieten kann, an Stelle der Entrückung eine Regression eintritt. Der Vorteil einer Regression ist, daß in ihr die Möglichkeit besteht zu einer Korrektur ungünstiger Bedürfnis-Anpassungen in der Vergangenheit, d. h. in der Kindheit des Patienten. Der Zustand der Entrückung allein leistet das nicht; wenn der Patient aus dem entrückten Zustand wieder zu sich kommt, ist er nicht irgendwie verändert. Es muß daran erinnert werden, daß wir dem Patienten immer Halt gewähren, wenn wir ihn in der Tiefe verstehen und ihm dies zur rechten Zeit durch eine richtige Deutung beweisen. Wir stehen dann zu ihm in einer Beziehung, in welcher der Patient bis zu einem gewissen Grade regrediert und von uns abhängig ist. Der Verfasser verbindet mit dieser Mitteilung eine bestimmte Idee, nämlich daß, wenn der Analytiker sich der Tatsache der Regression in der analytischen Situation bewußt ist, er sie sofort auffangen kann und damit gewisse, nicht allzu kranke Patienten befähigen könnte, die notwendige Regression in kurzen Phasen zu erleben, vielleicht sogar fast augenblicks. Es wird gewöhnlich angenommen, daß die Regression des Patienten in der Analyse eine gewisse Gefahr bedeute. Die Gefahr liegt jedoch nicht in der Regression, sondern in der Unfähigkeit des Analytikers, der Regression und der dazugehörigen Abhängigkeit zu begegnen. Wenn der Analytiker genügend Erfahrung hat und in seiner Handhabung der Regression sicher ist, darf man wahrscheinlich sagen: je eher er die Regression akzeptiert und sich ihr in jeder Beziehung stellt, desto geringer wird die Gefahr, daß der Patient es nötig hat, eine Krankheit mit regressiven Zügen zu produzieren.

Schlagworte: Perfektionismus, Deutung, Falldarstellung, Daumenlutschen, Abhängigkeit vom Analytiker, die analytische Couch, schizoide Depression, Entrückung und Regression, Entrückungszustände, wahres Selbst
Formate: pdf
Donald W. Winnicott
Seite 205 - 215
Über Kälte- und Wärmeerlebnisse in der Übertragung
Schlagworte: Übertragung, Trennungsangst, Kälte- und Wärmeempfindung
Formate: pdf
Eduardo E. Krapf
Seite 216 - 221
Blendung durch Bilder
Formate: pdf
Felix Schottlaender
Seite 222 - 235
Zur Psychoanalyse einer "Blitz"-Heilung
Formate: pdf
Hans Zulliger
Seite 236 - 256
Über die klinische Einleitung psychoanalytischer Behandlung
Formate: pdf
Gerhard Ruffler
Seite 257 - 278
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