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PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2020, Jg. 19, Ausgabe 3

PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2020, Jg. 19, Ausgabe 3

Psychodynamisches Coaching

DOI: 10.21706/pdp-19-3

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 21.09.2020
ISSN print: 1618-7830 / ISSN digital: 2625-0772

Details


Editorial
Psychodynamisches Coaching
Formate: pdf, html
Thomas Kretschmar
Seite 241 - 243 | doi: 10.21706/pdp-19-3-241
Schwerpunkt
»Wollen die nicht mal einfach nur so tun als ob?«
Beschämungskrisen in Organisationen

Ausgehend vom Phänomen der beschämten Organisation exploriert die Studie Ursachen und Wirkungen von Beschämungskrisen. Sie wendet sich an Führungskräfte und Aufsichtsräte von durch Schamkrisen betroffene Unternehmen und Organisationen, wie sie im Zuge der Digitalisierung häufiger zutage treten. So verursacht etwa Whistleblowing neben dem Ansinnen der Aufklärung häufig die Beschämung der betroffenen Organisation und ihrer Mitarbeiter, aber auch der Öffentlichkeit. Schamkrisen können ferner aus dem Scheitern von Unternehmen bei der Bewältigung des digitalen Wandels resultieren. Der Beitrag untersucht daher das Phänomen der Beschämung auf der organisationalen Ebene vor dem Hintergrund der Digitalisierung und ihrer weitreichenden Einschnitte und kennzeichnet die Effekte der Beschämung im Rückgriff auf einschlägige psychoanalytische Konzepte. Abschließend werden drei praktische Auswege aus Schamkrisen vorgestellt.

Based on the phenomenon of the embarrassed organization, the study explores the causes and effects of shameful crises. It addresses senior executives and boards of companies affected by embarrassment in their orga­nizations, as they emerge more frequently in the context of digitization. For example, whistleblowing, in addition to encouraging enlightenment, often causes embarrassment to the organization and its employees, but also to the public. Shameful crises can also result from the failure of companies to cope with the digital transformation. The article therefore examines the phenomenon of shame at the organizational level in the context of digitization and its far-reaching cuts and characterizes the effects of shame on the basis of relevant psychoanalytic concepts. Finally, three practical ways out of shame crises are presented.

Schlagworte: Psychoanalyse, Digitalisierung, Scham, shame, psychoanalysis, digitization, Diversity, Identifizierung, identification, Diversität
Formate: pdf, html
Moritz Senarclens de Grancy, Hannes Gisch
Seite 244 - 257 | doi: 10.21706/pdp-19-3-244
Wenn Führung kannibalistisch wird
Narzissmus im Unternehmen verstehen

Der folgende Beitrag möchte auf narzisstische Führungs- und Unternehmenskultur aus psychoanalytischer Perspektive eingehen. Die Narzissmuskonzepte von Sigmund Freud und Otto Kernberg werden dabei reflektiert und für eine Analyse narzisstisch strukturierter Unternehmen genutzt. Als Anschauungsmaterial soll dafür der Film »Zeit der Kannibalen« von Johannes Naber (2014) dienen. Es ist ein Film, der 2014 auf der Berlinale gespielt wurde und der in eindrücklichen Bildern eine narzisstische Unternehmenskultur inszeniert. Abschließend werden Implikationen für ein psychoanalytisches Coaching besprochen.

The following contribution is concerned with narcissistic leadership and organizational culture from a psychoanalytic perspective. The concepts of Sigmund Freud and Otto Kernberg are reflected and applied to analyze narcissistically structured organizations. Therefore Johannes Nabers movie »Zeit der Kannibalen« (2014) is used as illustrative material. This movie was shown at the Berlinale 2014 and impressively stages a narcissistic organizational culture. Finally, implications for a psychoanalytically based coaching are depicted.

Schlagworte: Narzissmus, Coaching, Organisation, Führung, Regression, narcissism
Formate: pdf, html
Andrea Wurst, Julia Perlinger
Seite 258 - 270 | doi: 10.21706/pdp-19-3-258
Warum nicht gleich zum Analytiker?
Businesscoaching oder berufsbezogene Supervision in der ­psychoanalytischen Praxis

Der Beitrag stellt eine provozierende Frage, um zu diskutieren, welche Motive und stillschweigenden Vereinbarungen aller Beteiligten die Wahl des Beratungsformats (Coaching oder psychoanalytische Supervision) bedingen können. Ausgehend von einem Verständnis von Psychoanalyse, nach dem das »szenische Verstehen« psychoanalytische Erkenntnis ermöglicht – auch in nicht-therapeutischen Anwendungsfeldern – wird die Frage aufgeworfen, ob »psychoanalytisches Coaching« nicht ein Widerspruch in sich selbst wäre. Der Beitrag versteht sich als Plädoyer für eine genaue Klärung des Anliegens und eine Spezifizierung des Angebots. Im Ergebnis kann es gute Gründe geben, mit einem berufsbezogenen Beratungsanliegen Coaching zu suchen – und andere, ebenso gute, die für eine psychoanalytische Supervision sprechen – die eben kein Coaching im Sinne einer gezielten Verhaltensveränderung ist.

The paper puts a provocative question in order to discuss the motives and tacit agreements determining the choice of the counselling format (coaching vs. psychoanalytic supervision). Building on a relational concept of psychoanaly­sis, centered around »scenic understanding« – not only in therapy but also in non-therapeutic applications – the question is raised if »psychoanalytic coaching« would imply a self-contradiction. The paper pleads for a thorough clarification of the counselling concerns and a specification of service offers. Such a clarification might lead to a well-founded choice between coaching and work-related psychoanalytic supervision, which, by definition, does not aim at a goal-oriented behavioural change.

Schlagworte: szenisches Verstehen, scenic understanding, berufsbezogene psychoanalytische Supervision, psychoanalytisches Coaching, work-related psychoanalytic supervision, psychoanalytic coaching
Formate: pdf, html
Andreas Hamburger
Seite 273 - 286 | doi: 10.21706/pdp-19-3-273
Coach oder Couch?
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von psychodynamischem Coaching und psychodynamischer Kurzzeittherapie

Viele Therapeuten und Therapeutinnen betätigen sich nach eigenen Angaben nicht nur als Psychotherapeut, sondern bieten gleichzeitig Coaching an. Sowohl ihnen als auch zukünftigen Klienten bzw. Patienten kann sich die Frage nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Coaching und Therapie stellen. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Methoden anhand von drei Aspekten: diagnostische Kriterien, Interventionstechnik sowie Beziehungsgestaltung bzw. Machtverhältnisse. Bei den diagnostischen Kriterien lassen sich deutliche Unterschiede feststellen, während bei der Haltung und Interventionstechnik psychodynamisches Coaching und psychodynamische Kurzzeittherapie wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen, z. B. hinsichtlich der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse sowie des szenischen Verstehens. Bei der Beziehungsgestaltung und den Machtverhältnissen lassen sich erneut Unterschiede ausmachen; hier erfolgt zusätzlich ein Exkurs zu Macht im Unternehmen und im Coaching. Der Artikel schließt ab mit dem Aspekt der Verführung, insbesondere im Coaching, ins Agieren zu verfallen.

Many therapists are by their own account not only working as psychotherapists, but also provide coaching sessions. To them, but also to future patients and coaching clients, the question of differentiation between coaching and therapy can be interesting. The following article examines the different disciplines in terms of three aspects: diagnostic criteria, intervention technique as well as formation of a therapeutic relationship and balance of power. Findings include pronounced differ­ences between diagnostic criteria in coaching and therapy, while major similarities were found on the subjects of attitude and intervention technique, for example concerning processes of transference and countertransference, as well as scenic understanding. Regarding to the formation of a therapeutic relationship and balance of power, differences can be identified as well. At that point, we follow an excursus on power in the organisation and in coaching. The article finishes with the risk of inducement to lapse into taking practical action, especially while coaching.

Schlagworte: Psychodynamik, Therapie, therapy, Coaching, Organisation, psychodynamics, psychodynamische Kurzzeittherapie, psychodynamic short-term psychotherapy
Formate: pdf, html
Thomas Kretschmar, Sophie Grußendorf, Christoph von Gierke
Seite 287 - 297 | doi: 10.21706/pdp-19-3-287
Schweigen im Kontext von Coaching und Beratung – psychodynamisch betrachtet

Beleuchtet wird die Funktion von Schweigen als Denk-Raum im Kontext von psychodynamischem Coaching. Dies wird theoretisch verknüpft mit Ergebnissen aus der Säuglings- und Bindungsforschung zum Rhythmus und zur Synchronizität in der Kommunikation. Erst Pausen im Gespräch sowie aufeinander abgestimmte Zyklen von Sprechen und Zuhören ermöglichen ein Gefühl von gemeinsamem Erleben und wechselseitigem Respekt. Eine Fall-Vignette dient der exemplarischen Darstellung einer emotional aufgeladenen Coaching-Sequenz, die durch die reflexive Halte- und Verarbeitungsfunktion der Beraterin gemeinsam mit der Klientin verstanden werden kann. Schließlich wird ein Plädoyer formuliert für das vorübergehende (Aus-)Halten von Nicht-Wissen und für den Mut zum Nicht-Verstehen im Sinne des Bereitstellens eines Übergangsraums.

A closer look is taken at the function of silence as a thinking space in the context of psychodynamic coaching. This will be theoretically linked with results from mother-infant-interaction structures and observations on rhythm and synchronicity in communication. Only breaks in conversation and coordinated cycles of speaking and listening enable a shared experience. A case study yields insights into an emotionally charged coaching sequence which could be understood together with the client through the reflective holding and processing function of the consultant. Finally, a plea is raised for a temporal containing of a state of not-knowing and the not-understanding as a transitional function.

Schlagworte: Containment, implizites Beziehungswissen, psychodynamisches Coaching, synchronisierte Kommunikation, Matching von Sprechpausen, psychodynamic coaching, synchronized communication, matching of pauses in speech, implicit knowledge of relatedness
Formate: pdf, html
Anna Frank
Seite 298 - 307 | doi: 10.21706/pdp-19-3-298
Scheitern ist relativ
Entwurf einer Fehler- und Irrtumskultur für das psycho­dynamische Coaching

Psychodynamisches Coaching bringt Haltung und Theorie der Psychoanalyse mit den Fragestellungen des Executive-Coachings zusammen. Wie kann dabei das bislang wenig systematisierte Nachdenken über Regelverletzungen, Fehler und Irrtümer im Coaching von der gewachsenen psychoanalytischen Fehlerkultur profitieren? Psychoanalytische Überlegungen zu gescheiterten oder schwierigen Therapie-Prozessen lassen sich mit Einschränkungen auch auf das Coaching-Setting übertragen. Insbesondere in der Kategorie des »produktiven Irrtums« kann Coaching von der Psychoanalyse profitieren. Ergänzend beschäftigt sich der Artikel mit der Frage, inwieweit eine Qualifikation als psychodynamische Therapeut*in bzw. Analytiker*in einen hilfreichen Hintergrund in Bezug auf eine Fehlerkultur in der Coaching-Praxis liefert und welche Fallstricke darin liegen können.

Psychodynamic coaching combines the practice and theory of psychoanalysis with the positive framework of executive coaching. Can psychoanaly­tic concepts for failed or difficult therapy processes have a positive impact in leadership coaching when things get complicated? Executive coaching will benefit in particular from a set of ideas that psychodynamic theory has been developing for so called »productive errors«. A background as a psychodynamic therapist provides a helpful framework for the own coaching practice due to extensive training therapies and training analysis; at the same time, there are pitfalls to be considered.

Schlagworte: Fehlerkultur, psychodynamisches Coaching, psychodynamic coaching, produktiver Irrtum, Fallstricke, Psychotherapeut*in als Coach, mistake management, productive errors, challenges, psychotherapist working as coach
Formate: pdf, html
Rebekka Haug, Robert Weixlbaumer
Seite 308 - 320 | doi: 10.21706/pdp-19-3-308
KI-Coaching und die menschliche Unberechenbarkeit im Umgang mit Robotern
Ein fiktives Fallbeispiel

Die Vorstellung von einem mechanischen Arbeitssklaven, der unsere tägliche Plackerei auf sich nimmt, ist nicht neu. Mit der Entwicklung von KI als Sparte der Informatik wurden in der Robotertechnik Quantensprünge gemacht. In Zukunft werden humanoide Maschinen mit uns zusammen leben und arbeiten, dabei nicht nur mechanische Arbeiten, sondern auch Beziehungsfunktionen übernehmen. Wie wir auf diese »irgendwie lebendig« erscheinenden Lust- und Frust-Objekte reagieren, wird an einem Fallbeispiel aus dem Kurzfilm Tomo aus psychoanalytischer Perspektive untersucht. Dabei zeigt sich, dass der Roboter in seinen Nutzern Selbsttäuschungsmanöver auslöst und von diesen dann als »Artgenosse« behandelt wird. Das ist gewollt. Nicht gewollt ist dagegen, dass der mechanische Doppelgänger von seinen unberechenbaren Nutzern nicht nur als freundlich und hilfreich erlebt wird, sondern dass ihm die Nutzer mit dem gesamten Spektrum menschlicher Emotionen begegnen. Angesichts der rasanten Verbreitung von humanoider KI kann psychodynamisches Coaching Unterstützung bieten, um die Nutzer auf eine emotional turbulente Begegnung mit ihrem Roboterselbst vorzubereiten.

The vision of a mechanical slave labourer who shoulders our daily drudgery is not new. The development of AI as a section of informatics represents a quantum leap in robot technology. In the near future humanoid machines will live and work together with us. They will not only take over any type of mechanical work, they will also function as emotional partners. A hypothetical case study presented in the short film »Tomo« is used to analyse how we react to these lifelike objects of pleasure and frustration from a psychoanalytic perspective.

It shows that users – by means of self deception – treat robots as one of their kind. This is what scientists have planned and worked for. As an unwanted consequence, the users approach their mechanical »doubles« not only friendly. Since human beings are unpredictable, they confront their robots – out of the blue – with the full range of emotions. Therefore, and in the light of the rapid spread of humanoid AI, psychodynamic coaching can offer users support for an emotionally stormy encounter with their robot self.

Schlagworte: projektive Identifikation, Künstliche Intelligenz (KI), menschliche Unberechenbarkeit, Selbsttäuschungsmanöver, mechanische Doppelgänger, Artificial Intelligence (AI), human unpredictability, self deception, projektive identification, mechanical double
Formate: pdf, html
Beate West-Leuer
Seite 323 - 331 | doi: 10.21706/pdp-19-3-323
Mitteilungen aus der Gesellschaft
Aktuelles von der DFT
Formate: pdf, html
Seite 332 - 336 | doi: 10.21706/pdp-19-3-332
Buchbesprechungen
Psychoedukative Familienintervention (PEFI)
Behandlungsmanual bei psychotischen Störungen
Formate: pdf, html
Michael Dümpelmann
Seite 339 - 339 | doi: 10.21706/pdp-19-3-339
Zweitsicht
Wie können Mentalisieren, Epistemisches Vertrauen und soziales Lernen in der Krise gelingen?
Formate: pdf, html
Jana Volkert
Seite 340 - 349 | doi: 10.21706/pdp-19-3-340
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