Otto F. Kernberg entwickelt in seinem neuesten Werk eine Psychologie der Gruppen und Organisationen aus analytischer Sicht. Dabei setzt er sich mit den regressiven Tendenzen von Gruppenprozessen, der potentiell lähmenden oder stabilisierenden Wirkung von Bürokratie und Ideologie und der moralischen Dimension von Führung auseinander.
Warum kann sich ein psychisch kranker Patient in einer fest strukturierten Gruppe mit klar definierten Arbeitsaufgaben ganz normal verhalten? Und warum können völlig gesunde, unauffällige Berufstätige, die innerhalb einer regressiven Gruppe mit unangemessener Arbeitsstruktur und/oder psychisch instabilen Vorgesetzten arbeiten, sehr schnell zu abnormem Verhalten regredieren? Die Beziehungen zwischen den unbewußten Konflikten des Individuums, den regressiven Gruppenprozessen und den Einflüssen der Organisationsführung können die latent immer vorhandene Angst und Aggression abschwächen oder verstärken.
Otto F. Kernberg entwirft in diesem Buch eine Psychologie der Gruppen und Massen, der Macht und der Führung. Er untersucht dabei die Reaktionen von Individuen, wenn sie sich als Teil einer großen, nicht organisierten Masse erfahren, und die Bedingungen, unter denen in regredierten unstrukturierten Gruppen Aggression freigesetzt wird. In diesem Zusammenhang zeigt Kernberg auf, inwieweit Ideologie und Bürokratie als Schutzmaßnahmen beziehungsweise als soziale Abwehr gegen Aggression fungieren können.
Ein eigenes Kapitel ist der »moralischen Dimension der Führung« gewidmet und behandelt narzißtische und paranoide Persönlichkeitsmerkmale ebenso als positive Aspekte und Voraussetzung für eine Führungspersönlichkeit wie auch als Gefahr im Hinblick auf ihre moralische Integrität und das Funktionieren der Organisation.
Von Otto F. Kernberg ist auch eine Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse erhältlich.
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Otto F. Kernberg, 1928 in Wien geboren, ist Professor Emeritus für Psychiatrie an der Cornell University und Direktor des Personality Disorders Ins...
Otto F. Kernberg, 1928 in Wien geboren, ist Professor Emeritus für Psychiatrie an der Cornell University und Direktor des Personality Disorders Institute am New York-Presbyterian Hospital. Er war lange Vorsitzender der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Kernberg ist einer der führenden Denker in der Psychoanalyse und gilt als »kompetentester Spezialist für schwere Persönlichkeitsstörungen« (Eva Jaeggi in Psychologie heute).
2012 erschien der Film »Einführung in die...
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