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Ärztliche Psychotherapie, 2018, Jg. 13, Ausgabe 4

Ärztliche Psychotherapie, 2018, Jg. 13, Ausgabe 4

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 02.11.2018
ISSN print: 1862-4715 / ISSN digital: 2625-0764

Details


Zum Thema
Editorial
Formate: pdf, html
Manfred E. Beutel, Rüdiger Zwerenz
Seite 210 - 211
Schwerpunkt
Von der Couch zur Cloud
Digitale Zeitenwende – Erfahrungen in einem Berliner MVZ

Wir befinden uns in unserem Jahrhundert ohne Zweifel im Sog der Digitalisierung und der Bemächtigung durch Big Data. Was künstliche Intelligenz an seinem Ende von der vertrauten analogen Welt übriglassen wird, wissen wir nicht. Im Berliner „MVZ psychische Gesundheit“ haben wir uns entschlossen, der Gefahr eines disruptiven digitalen Wandels in der ambulanten psychotherapeutisch-psychosomatischen Versorgung mit eigenen Ideen zu begegnen, um die Vorteile z. B. der Telematik zu nutzen und Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen zu verbessern. Zwei Projekte des MVZ werden vorgestellt und über erste Erfahrungen wird berichtet.

Undoubtedly, in our century, we are in the wake of digitization and big data empowerment. What artificial intelligence will leave at the end of the familiar analog world, we do not know. In the Berlin „MVZ mental health“ we have decided to counteract the dangers of a disruptive digital change in outpatient psychotherapeutic-psychosomatic care with our own ideas to the benefits of e. g. use of telematics and improvement of prevention and treatment of mental illness. Two projects of the MVZ are presented and their first experiences are reported.

Schlagworte: psychotherapeutische Praxis, Videosprechstunde, Telematik, pflegende Angehörige, psychotherapeutic practice, video consultation, telematics, care-giving relatives
Formate: pdf, html
Norbert Panitz
Seite 214 - 217
Bewertungsportale im Internet
Fluch oder Segen?

Ärzte müssen Bewertungen durch Patienten in Bewertungsportalen grundsätzlich hinnehmen. Ein Anspruch auf Löschung sämtlicher Bewertungen steht ihnen grundsätzlich nicht zu, sondern nur ein Anspruch auf Unterlassung konkreter Äußerungen, wenn diese als Tatsachenbehauptung unwahr oder als Formalbeleidigung oder Schmähkritik unzulässig sind. Bestehen dafür Anhaltspunkte oder sogar für das Vorliegen einer „Fake“-Bewertung, sollte der betroffene Arzt dies sofort gegenüber dem Portalbetreiber beanstanden, damit das vom Bundesgerichtshof entwickelte „notice and action“-Verfahren eingeleitet wird. Grundproblem bleibt der uneingeschränkte Schutz der anonymen Meinung, der dazu führt, dass der betroffene Arzt regelmäßig nicht seinen Kritiker, sondern nur den Portalbetreiber als Intermediär in Anspruch nehmen kann. Das Thema wird auch in der Zukunft die Rechtsprechung beschäftigen.

Doctors generally have to accept evaluations by patients in rating portals on the internet. In principle, they are not entitled to a cancellation of all evaluations, but only to claim the omission of concrete statements, if these are untrue as a factual claim or inadmissible as a formal insult or as vituperative criticism. If there are indications or if there is even evidence for the existence of a „fake“ assessment, the doctor concerned should immediately complain about this to the portal operator, so that the „notice and action“ procedure developed by the Federal High Court of Justice can be initiated. The basic problem remains the unrestricted protection of the ano­nymous opinion, which means that the doctor concerned can not regularly call on his critic, but only on the portal operator as an intermediary. Jurisprudence will continue to address this issue in the future.

Schlagworte: Bewertungen, Bewertungsportale, anonyme Meinung, Tatsachenbehauptung, Schmähkritik, evaluations, rating portals, anonymous opinion, statement of fact, vituperative criticism
Formate: pdf, html
Ulrich Franz
Seite 218 - 222
„Die Zukunft ist keine Insel, die darauf wartet, entdeckt zu werden …“
Welche Impulse wir in die digitale Transformation der Versorgung geben sollten

Trotz der Fortschritte verbleiben fünf Kernprobleme in der Medizin, die durch die Wissenschaft alleine nicht gelöst werden können: Prävention, Patientensicherheit, Qualitätsschwankungen, Zugangsungerechtigkeiten und Ressourcenverschwendung. Eine Lösung könnte in der Kombination moderner Informations- und Kommunikationstechnologie, Outcome-Messungen und systematischen Verhaltensänderungstechniken liegen, die gemeinsam die Grundpfeiler sogenannter „Lernender Gesundheitssysteme“ bilden. Diese ermöglichen neben intelligenter Automatisierung auch eine Verbesserung der Komparativen Effektivitätsforschung und der Identifikation „Positiver Devianten“ sowie eine Echtzeit-Überwachung, Prädiktionsmodelle und Entscheidungsunterstützungssysteme. Doch neben den Chancen bestehen auch Risiken für die Gesundheitsversorgung und die Sicherheit der Patienten. Es ergeben sich zudem neue Rahmenbedingungen, die die Arbeit und Rolle von Ärztlichen Psychotherapeuten signifikant verändern werden. Daher ist eine aktive Auseinandersetzung mit den Themen notwendig, um die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten zu können.

In spite of all advances, there are five residual core problems within healthcare which cannot be solved through science alone: prevention, patient safety, variations in quality, access inequities, and waste of ressources. One solution could be found in the combination of modern information and communication technologies, outcome measurements, and systematic behavior change techniques, which form the pillars of what are called “learning healthcare systems.” These enable intelligent automation, improved comparative effectiveness research, the identification of positive deviants, real-time surveillance, prediction models, and decision support systems. However, there are not only opportunities but also risks for the provision of healthcare and safety of the patients. Additionally, new conditions will emerge that will significantly affect both the work and role of medical psychotherapists. Hence, an active engagement with these topics is necessary to be able to take part in shaping these societal change processes.

Schlagworte: Digitalisierung, Zukunft der Ärztlichen Psychotherapie, wertbasierte Medizin, Lernende Gesundheitssysteme, webbasierte Interventionen, future of medical psychotherapy, digitalisation, value-based healthcare, learning healthcare systems, web-based interventions
Formate: pdf, html
Sven Jungmann
Seite 223 - 228
Psychologische E-Health Interventionen für Menschen mit chronischen Erkrankungen

Das Leben mit einer chronischen körperlichen Erkrankung geht mit dauerhaften Erfordernissen einher, die für Betroffene in vielen Lebensbereichen als belastend erlebt werden. Komorbide psychische Störungen (z. B. Depression, Angst) sind häufig. Diese beeinflussen den Krankheitsverlauf ungünstig und wirken sich auf die Lebensqualität aus. Versorgungsbarrieren (z. B. Therapieplatzwartezeiten) begründen die Notwendigkeit innovativer Ansätze, um den psychosozialen Versorgungsbedarf betroffener Menschen zu decken. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über Anwendungsfelder und Evidenz psychologischer Internet- und mobilbasierter Interventionen (IMIs) für komorbide psychische Störungen und die supportive Behandlung chronischer körperlicher Erkrankungen. Die Evidenzlage ist geprägt durch die Heterogenität der Studien in diesem Bereich; Ergebnisse aus systematischen Reviews und Metaanalysen sind inkonsistent. Unter der Voraussetzung weiterer, qualitativ hochwertiger Forschung zur Klärung der Befundlage bieten IMIs möglicherweise auch einen vielversprechenden und wegweisenden Ansatz für die Versorgung von Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen.

People living with chronic somatic diseases face life-changing demands that can be perceived as a burden. Comorbid mental disorders like depressive or anxiety disorders are frequent in this population and can negatively influence the course of disease and quality of life. Barriers to psychosocial health care (e. g. waiting time, limited mobility, stigmatization) are high and reveal the necessity for innovative approaches to meet the needs of people living with chronic somatic diseases. The present narrative review will provide insights on the evidence and areas of application of internet- and mobile-based interventions (IMIs) for addressing disease management and psychosocial aspects of chronic somatic diseases. IMIs are a promising and innovative approach to overcome barriers to psychosocial healthcare and enhance self-management in people living with chronic somatic diseases. More high quality research and standardization is needed to reduce heterogeneity and allow firm conclusions about the effectiveness of IMIs in this population.

Schlagworte: Depression, E-Health, chronische körperliche Erkrankung, chronic somatic disorder
Formate: pdf, html
Eileen Bendig, Natalie Bauereiß, David Daniel Ebert, Harald Baumeister
Seite 229 - 234
Online Programme als niederschwellige Therapieoptionen für Patienten mit neurologischen Grunderkrankungen

Psychiatrische Symptome wie Depression und Angst sind häufige Begleiterscheinungen neurologischer Erkrankungen wie Schlaganfall, Epilepsie oder Multiple Sklerose (MS). So haben z. B. MS Patienten ein ca. drei- bis vierfach höheres Risiko für Major Depression im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Gerade bei diesen Patienten werden psychische Symptome allerdings häufig nicht diagnostiziert und behandelt. Darüber hinaus können neurologische Symptome wie z. B. Mobilitätseinschränkungen, kognitive Störungen oder Fatigue die Durchführung psychotherapeutischer Behandlungen in einem klassischen Setting erschweren. Hier bieten sich Chancen, durch den Einsatz Internet-basierter Programme eine Versorgungslücke zu schließen und den Patienten leichteren Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Der Artikel beschreibt die Entwicklung von neuen Online-Programmen zur Behandlung von depressiven Symptomen und Fatigue bei MS Patienten und die Erfahrungen zur Wirksamkeit in randomisierten kontrollierten klinischen Studien im deutschsprachigen Raum. Die ermutigenden ersten Ergebnisse und die Möglichkeit, solche Programme relativ schnell und großflächig implementieren zu können, zeigen, dass Internet-basierte Programme bei dieser Patientengruppe – zumindest als Interimslösung oder in einem „blended care“ Ansatz – Potential zur Verbesserung der Versorgung haben.

Psychiatric symptoms including depression and anxiety are common in patients with neurological disorders such as stroke, epilepsy, or multiple sclerosis (MS). For example, MS patients have a three–fourfold higher risk for major depression compared to the general population. However, depression and anxiety often remain underdiagnosed and untreated in these patients. Moreover, neurological symptoms such as mobility impairments, cognitive dysfunction or fatigue may make it difficult for patients to complete standard length weekly sessions with a therapist. Thus, internet-based programs have the potential to overcome treatment barriers and facilitate access for these patients. Here, we describe the development of novel online programs to treat depressive symptoms and fatigue in patients with MS and review the evidence for their efficacy and effectiveness from randomized controlled clinical trials in Germany. These encouraging results and the scalability of these online programs suggest that such programs might be particularly suitable for these patient groups and could help to improve clinical care, at least as an interim solution or in a blended care approach.

Schlagworte: Verhaltenstherapie, Neuropsychiatrie, Multiple Sklerose, cognitive behavioral therapy, E-Health, multiple sclerosis, neuropsychiatry
Formate: pdf, html
Stefan M. Gold
Seite 235 - 239
Serious Games in der Psychotherapie
Wirksamkeit und Inanspruchnahmebereitschaft unter Psychotherapeuten und Patienten

Theoretischer Hintergrund: Während sich das Internet in der Versorgung psychischer Störungen bereits etabliert hat, wird auch mit anderen modernen Medien experimentiert, wie z. B. den Serious Games, bei denen es sich um Computerspiele handelt, die nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern vielmehr auch Lernerfahrungen intendieren.

Fragestellungen: Wie ist die Effektivität von Serious Games im Einsatzfeld von psychischen Störungen zu bewerten? Welche Einstellungen haben Psychotherapeuten und Patienten zum Einsatz von Serious Games in der Psychotherapie?

Methoden: Der Frage nach der Effektivität wurde mit einem systematischen Review nachgegangen, Publikationen ohne empirische Wirksamkeitsstudien wurden ausgeschlossen. Einstellungen und Inanspruchnahmebereitschaft wurden mit einem selbst entwickelten Fragebogen in einer Online-Befragung erhoben.

Ergebnisse: Auf der Basis des systematischen Reviews entsprachen = 15 Studien den Inklusionskriterien. Serious Games sind nach ersten Ergebnissen effektiv in der Behandlung verschiedener psychischer Störungen. Obwohl unter Psychotherapeuten und Patienten die Kenntnis von Serious Games gering ist, besteht bei beiden Gruppen eine hohe Inanspruchnahmebereitschaft.

Introduction: While the internet is already in the phase of being established in the care of mental disorders, other modern media such as serious games are being tested. In serious games education and behaviour change is the goal, alongside with entertainment.

Question: How effective are serious games in the context of psychotherapeutic treatment? Which approach do psychotherapists and patients have relating to the use of serious games in psychotherapy?

Method: A systematic literature search in the databases Medline and PsycINFO was performed. Publications not providing empirical data about effectiveness were excluded. The approach and willingness of use from therapists and patients was assessed through a self-developed questionnaire in an online-survey.

Results: On the basis of this systematic literature review the results of = 15 studies met inclusion criteria. The results show that serious games can be useful for treating a range of mental disorders. Although therapists and patients know little about serious games we could find a high willingness to use them in the future.

Schlagworte: Akzeptanz, Psychotherapie, Psychotherapy, Serious Games, acceptance, E-Mental Health
Formate: pdf, html
Christiane Eichenberg
Seite 240 - 246
Therapeutische Allianz bei einer psychodynamischen Online-Nachsorge

Fragestellung: Nachdem die therapeutische Allianz als Wirkfaktor für die Face-to-Face-Psychotherapie anerkannt ist, untersuchten wir erstmals Ausprägung, Einflussgrößen und Zusammenhang der therapeutischen Allianz mit dem Therapie-Erfolg bei einer psychodynamischen Online-Nachsorge.

Methode: 165 Teilnehmer einer Online-Nachsorge mit therapeutisch begleiteter Schreibintervention nach dem Modell der „Supportiv-Expressiven Therapie“ (SET) schätzten neben körperlichen und psychischen Beschwerden im Verlauf auch die therapeutische Allianz ein.

Ergebnisse: Die therapeutische Allianz wurde von den Teilnehmern mit M = 4,47 (SD = 0,85) signifikant höher eingeschätzt als von den Therapeuten mit M = 4,07 (SD = 0.96) und nahm mit der Zahl geschriebener Blogs sowie in der Patienteneinschätzung auch mit dem Behandlungserfolg zu.

Diskussion: Es kann von einer guten therapeutischen Beziehung im Online-Setting ausgegangen werden. Die therapeutische Anleitung war bezüglich des zeitlichen Aufwands durchaus mit einer ambulanten Psychotherapie vergleichbar - mit dem Unterschied, dass die Kommunikation nicht mit einem direkten Gegenüber und asynchron ablief. Weitere Studien sind erforderlich, um die spezifischen Merkmale der Allianz von Online-Interventionen zu untersuchen.

Objectives: Since therapeutic alliance is considered a therapeutic key factor in face to face psychotherapy, this is the first study to examine the intensity and determinants of the therapeutic alliance and its association with treatment outcome in psychodynamic online aftercare.

Methods: 165 participants in a therapist guided online aftercare with a weakly writing task according to the model of supportive-expressive therapy (SET) rated psychiatric and physical symptoms in the course of the treatment as well as therapeutic alliance.

Results: Therapeutic alliance was rated significantly higher by participants (= 4.47; SD = 0.85) than by therapists (M = 4.07; SD = 0.96). The quality of therapeutic alliance increased with the number of blogs, and it was positively correlated with outcome from the participant perspective.

Conclusions: With the given face validity we can expect a good therapeutic alliance in the online setting. Although looking at time aspects, therapeutic instruction was comparable with face to face psychotherapy, with the difference that communication did occur without face to face contact and in an asynchronous manner. Future studies should focus more on specific aspects of online therapeutic alliance.

Schlagworte: psychodynamische Psychotherapie, psychodynamic psychotherapy, therapeutische Allianz, Online-Nachsorge, Therapie-Erfolg, therapeutic alliance, online aftercare, treatment outcome
Formate: pdf, html
Manfred E. Beutel, Rüdiger Zwerenz, Katharina Schury, Jörg Wiltink, Lothar Schattenburg
Seite 247 - 253
Aus Politik und Praxis
Wie kurz ist Kurztherapie?
Formate: pdf, html
Giovanni Andrea Fava
Seite 254 - 255
Das ärztliche Gelöbnis
Ein Kommentar
Formate: pdf, html
Peter Vogelsänger
Seite 256 - 258
Verbandsnachrichten
Mitteilungen der DGPM
Formate: pdf, html
Seite 260 - 265
Mitteilungen der VPK
Formate: pdf, html
Seite 266 - 267
Mitteilungen des BPM
Formate: pdf, html
Seite 268 - 270
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