Rot, heiß, feucht, aufgedunsen, gesträubt: die Haut zeigt auf vielfältige Weise sichtbar inflammatorischen und psychoemotionalen Stress gleichermaßen an. Dahinter stehen konkrete neuro-immunologische Ereignisse, die die Neuroanatomie der Haut und ihr Immunsystem eng mit chronisch entzündlichen Hauterkrankungen einerseits und mit chronischer emotionaler Belastung andererseits verknüpfen. Über lokale Stressmediator-Produktion sowie direkte Kontakte zwischen Nervenfasern und hautständigen Zellen des Immunsystems modulieren Stressmediatoren, darunter die weniger bekannten Neurotrophine und Neuropeptide, die Hautimmunantwort. Akute Stressoren mobilisieren dabei in erster Linie neurogene Entzündung und weitere Elemente der angeborenen Immunität, die unspezifisch und rasch – aber häufig unter Gewebezerstörung – Stressoren eliminiert. Chronische Stressoren unterdrücken diese Antwort und verschieben die Immunbalance hin zur humoralen Immunantwort, die spezifisch aber zeit- und energieaufwendig Stressoren eliminiert. Doch was geschieht konkret, was löst aus, was wirkt möglicherweise als pathogen? Hier wird die Psychoneuroimmunologie exemplarischer Hauterkrankungen diskutiert um diese Zusammenhäng plastisch zu erläutern.
Stress and the skin – applied psychosomatic neuroimmunology
Red, hot, wet, puffy, standing on end: the skin visibly shows inflammatory and psycho-emotional stress alike. Behind these phenomena are specific neuro-immune events that link the neuroanatomy of the skin and its immune systems closely with inflammatory skin diseases on the one hand and with emotional stress on the other hand. Through local production as well as direct contacts between nerve fibers and skin-residing cells of the immune system stress mediators, including the lesser known neurotrophins and neuropeptides, constantly modulate the skin´s immune response. Acute stressors primarily mobilize neurogenic inflammation and other elements of innate immunity that non-specifically and fast – but often for the price of tissue destruction - eliminate stressors. Chronic stressors suppress this response and shift the immune balance towards the humoral immune response, which eliminates stressors specifically but time- and energy-consuming. But what is actually happening, what triggers, what acts potentially pathogenic? Here we will discuss the psychoneuroimmunology of exemplary skin diseases to elucidate the underlying mechanisms.
Die Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine systemische Entzündungskrankheit vor allem der Haut mit einer komplexen Ätiologie. Sie hat ernsthafte negative Auswirkungen auf die perzipierte Lebensqualität der Betroffenen. Die negativen subjektiven Auswirkungen sind Produkt der Interaktion zwischen klinischen Symptomen, dem sozialen Umfeld und der psychischen Verarbeitung der Krankheit. In diesem Beitrag werden typische psychische Stressoren bei der Psoriasis diskutiert und Wege aus dem Circulus vitiosus der gegenseitigen Verschlechterung somatischer und psychischer Symptome gesucht. Ein nachhaltig erfolgreiches Management der Psoriasis setzt die aktive Mitarbeit des Patienten bei der Prävention und die Abmilderung von persönlich empfundenem mentalen Stress voraus. Hausärzte, Dermatologen, Psychosomatische Mediziner, Psychiater und Diplom-Psychologen können den Betroffenen dabei helfen.
Psoriasis and psychosomatics
Psoriasis is a systemic, inflammatory disease primarily of the skin with a complex etiology. It is associated with more serious negative repercussions for patient quality of life. These outcomes are the product of the interaction between objective somatic symptoms, social environment and mental processes. This paper discusses common mental stressors for psoriasis patients and argues that a sustained successful management of psoriasis depends on patients playing an active role in the prevention and alleviation of their own personal sources of mental stress. Health care professionals can assist patients in doing so.
Bei der Tanorexie handelt es sich um eine Bräunungssucht, die das krankhaft übertriebene Verlangen nach ständiger Hautbräune beschreibt. Die umgangssprachliche Namensgebung setzt sich aus dem englischen Begriff to tan (Bräunen) und Anorexie (Magersucht) zusammen. Dahinter findet sich eine Vielzahl von spezifischen psychopathologischen Krankheitsbildern, die im vorliegenden Artikel aufgezeigt werden.
Tanorexia
Tanorexia or tanning addiction describes the insane excessive wish of skin tanning. Tanorexia as slang name derived from the English to tan and anorexia nervosa. However Tanorexia can cover a lot of psychopathological disorders to be highlight in this article.
Compliance meint eine Arzt-Patienten-Zusammenarbeit. Neue Begriffe (Adherence, Concordance) tragen der veränderten Situation Rechnung. Beleuchtet werden Faktoren der Compliance und Ursachen für Non-Compliance. Dabei wird auf die Situation sowohl bei ambulanten als auch stationären dermatologischen Patienten eingegangen. Schließlich werden Empfehlungen gegeben und diskutiert, um die Compliance in der dermatologischen Praxis zu verbessern.
Compliance in dermatology
Compliance is defined as a doctor-patient-cooperation. New terms like adherence and concordance show a new understanding in this field. In the first part the definition as well as the methods for the measurement of compliance are treated. In the second part we show factors determining compliance in out- and in-patients, interactions between physician and patient as well as methods for the determination of compliance in the dermatological praxis.
Über die Funktionen der Haut erschließt sich der Zusammenhang von Sexualität und gesund empfindender sowie entstellter Haut. Sexuelle Kontakte erfolgen über Berührungen, die nicht nur als angenehm i.S. von Akzeptanz und Zuwendung erlebt werden. Oft schon früh erlebte bedrohliche Berührungen – etwa infolge sexuellen Missbrauchs – können sich hemmend auf potenzielle sexuelle Kontakte auswirken. Nicht selten kommt es zu selbstschädigenden Handlungen auf der Haut. Aber auch behinderte Berührungen durch die entstellte Haut verhindern angenehme Berührungen wie im Falle chronischer Hauterkrankungen. Bei den chronischen Hauterkrankungen kommt es zu folgenden sexuellen Problemen: Patienten mit Akne, Neurodermitis und Psoriasis haben mehr sexuelle Probleme als Hautgesunde. Bei den Akne und Neurodermitispatienten dominieren Sexualängste. Bei den Psoriasispatienten sind es mehr die sozialen Ängste und Vermeidungstendenzen. Juckreiz verstärkt gleichermaßen sexuelle wie Partnerschaftsprobleme. Die Krankheitsverarbeitung triggert sexuelles Erleben. Sexuelle Probleme chronisch hautkranker Patienten sollten nicht unterschätzt und vom Dermatologen angesprochen werden.
Sexual disorders and psychodermatology
The connection between sexuality and healthy-feeling as well as disfigured skin is developed by the functions of the skin. Sexual contacts are carried out by touching which is not exclusively perceived as pleasant in terms of acceptance and care. Often experienced threatening touching in an early age – i.e. owing to sexual abuse – can have an inhibiting/inhibitive/inhibitory impact/effect on potential sexual contacts. Self-injurious actions on the skin are not uncommon. Also, impeded touching caused by the disfigured skin, can prevent pleasant contacts, as in the case of chronic skin diseases. The following sexual problems can occur with chronic skin diseases: Patients suffering from acne, atopic eczema and psoriasis experience more sexual problems than people with healthy skin. Sexual anxiety is dominant in patients with acne and atopic eczema, whereas social anxiety and avoidance tendencies are dominant in patients with psoriasis. Itch increases sexual as well as relationship problems. The coping with illness triggers sexual experiencing. Sexual problems in patients with chronic skin diseases should not be underestimated. They should rather be addressed by the dermatologist.
Hintergrund: Untersucht werden im Rahmen der Richtlinien-Psychotherapie zur Begutachtung eingereichte Erst- und Umwandlungsanträge psychodynamischer Therapieverfahren. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, durch welche Faktoren die Therapeutenwahl, hier bezüglich des Grundberufes Arzt oder Psychologe, beeinflusst wird. Methode: In der MARS-Studie wurden bisher 1 009 Antragsberichte ausgewertet und dokumentiert. In den verschiedenen Modulen des Dokumentationssystems werden Informationen zur Soziodemografie und Morbidität der Patienten ebenso erfasst wie Informationen zum Therapeuten selbst. Der gutachterlichen Beurteilung sind weitere Module zugeordnet. Vorgenommen wird eine hypothesengeleitete Analyse. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Datenanalyse lassen erkennen, dass die Therapeutenwahl in hohem Maße dadurch beeinflusst wird, ob der Therapeut in ländlich/kleinstädtischen oder großstädtischen Gebieten praktiziert. Es wird zudem deutlich, dass die Patienten mit ausgeprägter, akuter und körpernaher psychogener Symptomatik einen ärztlichen Therapeuten bevorzugen. Patienten in stärkeren (äußeren) Abhängigkeitssituationen lassen ebenfalls eine Präferenz für ärztliche Psychotherapeuten erkennen. Patienten mit schweren komorbiden somatischen Erkrankungen sind hingegen im Rahmen der Richtlinien-Psychotherapie keiner der beiden Berufsgruppen bevorzugt zuordnen. Schlussfolgerung: Es wird erkennbar, dass ärztliche Psychotherapie ein unverzichtbarer (aber aus verschiedenen Gründen bedrohter) Bestandteil des psychotherapeutischen Versorgungssystems zu sein scheint. Die vorgelegten Ergebnisse bedürfen der Bestätigung durch Studien mit einem weiterführenden epidemiologischen Ansatz. Im Falle einer Bestätigung der Ergebnisse ergäben sich weitreichende Konsequenzen für das psychotherapeutische (und medizinische) Versorgungssystem in Deutschland.
Medical psychotherapy – mythos or reality?
Background: The study investigates the factors that influence the choice of the therapist (medical or psychological psychotherapist) in psychodynamic therapies in the framework of the German Guideline Psychotherapy. Method: As part of the MARS-project a documentation system was developed to record sociodemographic, clinical and biographical data of patients as well as data relating to the therapists, which are contained in the therapist`s report. On the basis of n=1009 records statistical analyses of various hypotheses with regard to possible influences on the choice of therapists were implemented. Results: The choice of therapists is highly influenced by regional factors (town vs country district), the presence of acute and severe psychogenic body symptoms and a stronger social binding and external dependency of the patient in form of children, marriage or other life circumstances. Patients with heavy comorbid somatic diseases cannot be privilegedly attached to one of the therapist groups. Conclusion: Medical psychotherapy seems to be an essential part of the psychotherapeutical providing system of the population. The results need a confirmation by studies with special methodological and epidemiological advances. The confirmation of the data would have far reaching consequences for the whole psychotherapeutic (and medical) providing system in Germany.
Vor dem Hintergrund mehrjähriger Erfahrung mit der Arbeit in Ambulanzen für psychosomatische Patienten werden die Situation und die spezifischen Aufgaben wie auch die Möglichkeiten von Psychosomatischen Institutsambulanzen in der Versorgungskette erläutert, wie sie mit der Erweiterung des Abs. 3 zum §118 SGB V zum 01.01.2013 eine gesetzliche Grundlage gefunden haben. Für die Autoren ist die bisherige Versorgungspraxis der Ambulanzen ihrer Institutionen Ausgangpunkt ihrer Analyse. Daraus ergeben sich programmatisch Aspekte, die in der aktuellen Debatte um den Entwurf der Anlage zu der dreiseitigen Vereinbarung gemäß §118 Abs. 3 SGB V zu berücksichtigen sind. Die Autoren wollen eine weitergehende Diskussion initiieren. Die lange angestrebte Etablierung psychosomatischer Institutsambulanzen schließt eine versorgungsmäßig hoch relevante Lücke im bestehenden Versorgungssystem psychosomatisch und psychisch Kranker.
Psychosomatic ambulatory – no more a missing link! Situation and tasks of the ambulances of the clinics for psychosomatic medicine and psychotherapy
From the background of longstanding experience with the work in ambualances for psychosomatic patients the situation and special tasks and also the opportunities of the psychosomatic ambulances in the medical supply chain will be described. The psychosomatic ambulances are regulated by law in the SGB V §118 section 3. The previous real praxis of the psychosomatic ambulance in the institutions of the authors is the starting point of their analysis. From there derives programmatic aspects, which are necessarily to regard in the current debate about the outline concerning the trilateral convention of the section 3 §118 SGB V. The paper aims to initiate a advance discussion to this topic.
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