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Ärztliche Psychotherapie, 2019, Jg. 14, Ausgabe 2

Ärztliche Psychotherapie, 2019, Jg. 14, Ausgabe 2

Psychotherapie mit Älteren

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 02.05.2019
ISSN print: 1862-4715 / ISSN digital: 2625-0764

Details


Zum Thema
Editorial
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Andreas Wolf
Seite 74 - 76 | doi: 10.21706/aep-14-2-74
Schwerpunkt
Übertragung und Gegenübertragung in der Psychotherapie Älterer

Übertragung und Gegenübertragung bilden ein Kernstück psychodynamischer Psychotherapie, das sich aufgrund der Altersrelation in der Psychotherapie älterer Patienten anders gestaltet. In dem Artikel wird das Konzept der umgekehrten Übertragung und dessen unterschiedliche Facetten beleuchtet. Dieses Konzept geht davon aus, dass der jüngere Therapeut aufgrund seines kalendarischen Alters als Übertragungsauslöser fungiert. Beschrieben werden schließlich die unterschiedlichen Gegenübertragungsreaktionen sowie Möglichkeiten des therapeutischen Umgangs.

Transmission and countertransference are at the heart of psychodynamic psychotherapy, but they are different in the psychotherapy of older patients due to the age relationship. This article sheds light on the concept of reverse transference, which can assume different facets. The younger therapist acts as a transference trigger. Finally, the various countertransference reactions as well as therapeutic options are described.

Schlagworte: Gegenübertragung, Alterspsychotherapie, umgekehrte Übertragung, Handhabung der Übertragung, psychotherapy of the elderly, reverse transference, countertransference
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Meinolf Peters
Seite 78 - 83 | doi: 10.21706/aep-14-2-78
Langzeitfolgen der traumatischen Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg in der deutschen älteren Bevölkerung

Der Zweite Weltkrieg ist das wohl erschütterndste und schwerwiegendste historische Ereignis der jüngeren Vergangenheit. Ein Überblick über die Befunde aus bevölkerungsbasierten Studien zu den psychischen und körperlichen Folgen traumatischer Erfahrungen der heutigen älteren Bevölkerung (vor 1946 geboren) wird gegeben und spezifische Konzepte zur Beschreibung von Traumafolgen im höheren Lebensalter und Langzeitverläufen werden vorgestellt. 40–50 % der Älteren berichten mindestens ein traumatisches Ereignis, wobei kriegsbezogene traumatische Ereignisse eine zentrale Rolle spielen. Die traumatischen Erfahrungen gehen mit erhöhten Raten depressiver und somatoformer Störungen, Posttraumatischer Belastungsstörungen, aber auch körperlicher Erkrankungen einher. Verschiedene Verlaufstypen posttraumatischer Symptomatik werden vorgestellt und das Konzept der Traumareaktivierung im Alter sowie das Late-Onset Stress Symptomatology Konzept und das Later-Adulthood Trauma Reengagement Konzept werden vorgestellt. Die Befunde unterstreichen, wie langfristig und vielfältig die Folgen traumatischer Erfahrungen sind. Einige der Älteren benötigen psychotherapeutische Betreuung. Die Mehrheit der Älteren ist jedoch in anderen Bereichen der medizinischen Versorgung zu finden. Es ist deshalb wünschenswert, den historisch-biographischen Hintergründen mehr Beachtung zu schenken und aktuelle Beschwerden auch vor diesem Hintergrund zu sehen.

The WWII is the most distressing and fatal event in the recent past in Europe. An overview about findings from general population studies about the mental and physical health outcomes of traumatic experiences from the WWII will be given and specific concepts for the description of long-term trajectories of the mental outcomes as well as specific concepts for posttraumatic symptomatology on old age are introduced.

About 40–50 % of the elderly German population report at least one traumatic event, mostly from WWII. Traumatic experiences are associated with higher rates of depressive and somatoform disorders, Posttraumatic Stress Disorder as well as physical morbidity. Common trajectories of posttraumatic symptomatology as well as specific concepts as Trauma-Reactivation in old age, Late-Onset Stress Symptomatology (LOSS) and Later-Adulthood Trauma Reengagement (LATR) are described in the article.

Conclusions: The findings underline that the negative effects on health are long-term, mani­fold and serious. Some of the elderly need psychotherapeutic interventions. However, the majority of the elderly uses mainly other kinds of medical care, such as primary care, inpatient care and geriatric care. It seems useful and necessary to pay more attention to the historical and biographical background of the patients in order to see and understand the current symptoms from this angle.

Schlagworte: Trauma, psychische Störungen, Zweiter Weltkrieg, Ältere, körperliche Erkrankungen, World War II, elderly, mental disorders, physical morbidity
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Heide Glaesmer
Seite 85 - 91 | doi: 10.21706/aep-14-2-85
Modifikation des Cognitive Behavioral Analysis System for Psychotherapy für die Behandlung älterer, chronisch depressiver Patienten

Die absolute Anzahl an depressiven Erkrankungen im Alter wird weiter zunehmen, wobei depressive Erkrankungen im Alter häufiger chronisch verlaufen. Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) wurde eigens für chronisch depressive Patienten entwickelt. Es wird angenommen, dass frühe – bzw. bei älteren Patienten auch spätere –traumatisierende Beziehungserfahrungen sich im gegenwärtigen interpersonellen Verhalten der Patienten spiegeln und das Erleben bzw. Erlernen neuer korrigierender Beziehungserfahrungen erschweren. Durch das als interpersonelle Lerntherapie konzipierte CBASP ergeben sich auch für ältere Patienten innovative Möglichkeiten in der psychotherapeutischen Behandlung.

Ausgehend von den spezifischen Charakteristika des Alter(n)s und ersten Einzelfall- sowie Gruppenanalysen haben wir die Therapie auf die Bedürfnisse und Probleme älterer Patienten zugeschnitten. Insbesondere wurden einzelne Behandlungselemente für ältere Patienten optimiert: Erhebung der Liste prägender Bezugspersonen mit Verknüpfung von Lebensrückblickinterventionen, Situationsanalyse und die spezielle Beziehungsgestaltung im CBASP.

Previous data indicate that depression is more frequently taking a chronic course in old age than in younger patients. The Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) was developed specifically for chronically depressed patients. It is assumed that early – and in older patients also subsequent – maltreatment relationship experiences are reflected in the current interpersonal behaviour of the patients and make it more difficult to experience or learn new corrective relationship experiences. CBASP, conceived as an interpersonal learning therapy, also offers innovative possibilities in psychotherapeutic treatment for older patients.

Based on the specific characteristics of age and initial individual and group analyses, we have made modifications to the CBASP-specific strategies and optimized individual treatment elements for older patients: Linking the Significant Other History with interventions of reminiscence therapy, situation analysis and special therapeutic relationship with disciplined personal involvement.

Schlagworte: Alter, chronische Depression, Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy, adaptation, persistierende depressive Störung, persistent depressive disorder, chronic depression, age, modification
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Eva-Lotta Brakemeier, Simon Bollmann
Seite 93 - 101 | doi: 10.21706/aep-14-2-93
Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Behandlung älterer Migranten und deren Nachfahren

Ältere Migranten haben in Abgrenzung zu den Älteren der deutschen Mehrheitsgesellschaft mit zusätzlichen Herausforderungen zu tun, welche mit den Erfahrungen ihrer Migration zusammenhängen. Ähnlich wie bei Alterungsprozessen sind bei Migrationsprozessen neben sozialen und historischen auch besondere psychodynamische Faktoren von Bedeutung. Zum einen haben diese mit dem Migrationsprozess an sich zu tun, zum anderen mit der regionalen Herkunft der Migranten. Diese äußeren und inneren Bedingungen fordern von den Migranten einen Umgang mit ihrer psychischen und körperlichen Gesundheit. Im Falle psychosomatischer Erkrankung ist eine auf die Situation älterer Migranten angepasste psychosomatische Versorgung gefragt. Eine eigene Stellung nehmen die Nachfahren der Migranten ein, welche über transgenerationelle Mechanismen eine spezifische Psychodynamik entwickeln, in welcher sie sich von ihren Vorfahren abgrenzen.

Bei der Psychotherapie von Migranten spielt neben der Beachtung der besonderen Übertragungs-Gegenübertragungssituation eine spezifische therapeutische Haltung eine Rolle. Aus einer interessierten Haltung für das Fremde entwickelt der Arzt therapeutische Interventionen mit einem betont explorativen Charakter, welche im Patienten das Interesse für die eigene Herkunft ansprechen. Indem der wohlwollende Arzt beim Migranten bisher verborgene Anteile erkennt, anerkennt und spiegelt, ermutigt er ältere Migranten, sich mit ihren besonderen Seiten zu zeigen und zu ihren Anteilen einen reflektierten Umgang im Spannungsfeld eines Lebens zwischen alter und neuer Heimat zu finden.

In contrast to the older members of the German majority society, older migrants have to deal with additional challenges related to their experiences in the context of their migration. Similar to aging processes, migration processes are important in addition to social, historical and special psychodynamic factors. On the one hand they have to do with the migration process itself and on the other hand with the regional origin of migrants. The special external and internal conditions require migrants to deal with their mental and physical health in a special way. In the case of psychosomatic illness, psychosomatic care adapted to the situation of older migrants is required. A special position is imparted to the descendants of the migrants who develop a specific intergenerational mechanism in which they distinguish themselves from their ancestors.

In the psychotherapy of migrants, apart from the consideration of the particular transference countertransference situation, a specific therapeutic attitude plays a role. Departing from an interested stance for the foreign, the doctor develops therapeutic interventions with a pronounced exploratory character, which appeal to the patient’s interest in one’s own origin. By recognizing, acknowledging and mirroring hitherto hidden parts of the migrants, the benevolent doctor encourages older migrants to show themselves with their special aspects and to find a reflective approach to their interests in the area of ​​conflict in a life between old and new home.

Schlagworte: Kultur, Identität, Erinnerungskultur, internationale Migration, international migration, identity, culture, memory culture
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Boris Mitric
Seite 102 - 106 | doi: 10.21706/aep-14-2-102
Schematherapie mit älteren Patienten
Einbezug altersspezifischer Aspekte

Die Schematherapie gilt als eine Weiterentwicklung der Kognitiven Verhaltenstherapie; sie ist vor allem geeignet für Persönlichkeitsstörungen und chronische Achse-I-Störungen. Mit Hilfe von emotionsaktivierenden, kognitiven und behavioralen Methoden wird das Leiden an früh erworbenen, maladaptiven Erlebenszuständen (Schemata) reduziert und gesundes, adaptives Erleben und Verhalten aufgebaut. Der Einbezug der therapeutischen Beziehung nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Altersspezifische Aspekte können gut integriert werden, sodass die Schematherapie einen vielversprechenden Ansatz in der psychotherapeutischen Arbeit mit älteren Patienten darstellt.

Schema Therapy is based on and further develops Cognitive Behavioral Therapy. It is primarily intended to address personality disorders and chronic Axis-I-disorders. Methods focusing on emotional, cognitive and behavioral aspects of the patient are employed to reduce suffering caused by problems of adaptation acquired early in life (Schemas). At the same time, healthy, well-adapted reactions and behaviors are established. The relationship between therapist and patient is of particular importance. Schema Therapy allows the integration of age specific aspects and is thus a well-placed therapeutic approach to working with elderly patients.

Schlagworte: Schematherapie, Psychotherapie, Psychotherapy, ältere Patienten, Schema therapy, emotionale Grundbedürfnisse, begrenzte elterliche Fürsorge, elderly patients, core emotional needs, limited reparenting
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Dorothee Ivemeyer
Seite 107 - 112 | doi: 10.21706/aep-14-2-107
Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) als körperorientierter Ansatz in der Alternspsychotherapie

In diesem Beitrag werden exemplarisch methodisches Vorgehen und Wirkweise therapeutischer Interventionen mit Konzentrativer Bewegungstherapie (KBT) vorgestellt, die im Rahmen der Alternspsychotherapie bei der Behandlung psychisch/psychosomatisch erkrankter älterer und alter Menschen zur Anwendung kommen können.

Die vorgestellten Fallbeispiele beschreiben und reflektieren KBT-Angebote und Erfahrungen mit Therapieprozessen in altersgemischten KBT-Gruppen (ab 45 J.) im klinischen Setting sowie Behandlungserfahrungen aus der ambulanten KBT-Praxis. »Nichts mehr können – nicht mehr belastbar sein« zeigt, wie Selbstwertkonflikte im Alter zum Ausdruck kommen können und wie sie mit KBT bearbeitet werden können. »Der geprügelte Mann« thematisiert das Leiden der Nachkriegsgeneration und die transgenerative Weitergabe von Gewalterfahrungen.

Darüber hinaus werden zahlreiche KBT spezifische Angebotsmöglichkeiten zur biografischen Erinnerungsarbeit, der Life-Review-Therapie mit KBT vorgestellt: symbolische Darstellung von Lebensereignissen und Beziehungen mit Gegenständen, Erinnerungen in Bewegung – Lebenswege gehen, körperbezogene Freudenbiografien.

This article presents examples of the methodological approach and effectiveness of CMT intervention in the context of therapy for older and elderly people during treatment for psychological and psychosomatic diseases.

Sample cases are described and reflected upon in terms of the CMT and offer experiences relating to the therapy processes in mixed-age CMT groups – in clinical settings as well as in private CMT practices. »Can’t do anything anymore, can’t cope anymore« shows how conflicts of self-confidence in old age can appear and how they can be worked on with CMT.

»The battered man« discusses the suffering of the post-war generation and how experiences of violence are passed on to the following generations.

In addition, a range of CMT-specific offers for biographic memory work (›Life-Review-Therapy‹ with CMT) are provided: the symbolic representation of life events and relationships through objects, memories through movement (walking lifelines) and body-oriented ›happiness biographies‹.

Schlagworte: Konzentrative Bewegungstherapie, Körperwahr­nehmung, Kriegs- und Nachkriegskindheit, Life-Review-Therapie mit KBT, Concentrative Movement Therapy, body awareness, children of the war and post-war period, Life-Review-Therapy
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Renate Meyer
Seite 113 - 118 | doi: 10.21706/aep-14-2-113
Aus Politik und Praxis
Die Integrierte Medizin Thure von Uexkülls
Einfach zu komplex?
Formate: pdf, html
Sven Eisenreich
Seite 120 - 124 | doi: 10.21706/aep-14-2-120
An eine Zukunft glauben
Formate: pdf, html
Giovanni Andrea Fava
Seite 125 - 126 | doi: 10.21706/aep-14-2-125
Verbandsnachrichten
Mitteilungen der DGPM
Formate: pdf, html
Seite 127 - 142 | doi: 10.21706/aep-14-2-127
Mitteilungen der VPK
Formate: pdf, html
Seite 143 - 144 | doi: 10.21706/aep-14-2-143
Mitteilungen des BPM
Formate: pdf, html
Seite 145 - 147 | doi: 10.21706/aep-14-2-145
Buchbesprechungen
Facharztprüfung Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
1500 kommentierte Prüfungsaufgaben
Formate: pdf, html
Peter Vogelsänger
Seite 148 - 149 | doi: 10.21706/aep-14-2-148
Ärztliche Kommunikation
Praxisbuch zum Masterplan Medizinstudium 2020
Formate: pdf, html
Irmgard Pfaffinger
Seite 149 - 149 | doi: 10.21706/aep-14-2-149
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