»jedes einzelne gedicht ist ein bild eine szene, handelnde person ist überall die seele des modernen künstlers.«
Carl August Klein
Die »Hymnen«, von denen George im Jahr ihrer Entstehung 1890 einen Privat-Druck veranlasste, der – ebenso wie die zwischen Ende Dezember 1890 und Ende Juni 1891 verfassten »Pilgerfahrten« – in 100 Exemplaren Verbreitung fand, sind Georges erstes Werk, das er selbst als völlig eigene und neue Dichtung ansah. Das Neue entsteht hier aus der Beschäftigung mit dem Fremden: George nimmt zu dieser Zeit die Werke der französischen Symbolisten auf, er beginnt mit der Nachdichtung der »Fleurs du mal«. In Frankreich sind neue Gedichtformen geschaffen, durch deren Herübernahme in die deutsche Dichtung George sich absetzt gegen das in klassischer und romantischer Tradition verharrende Epigonentum der 1890er.
In dem 22 Gedichte umfassenden Gedichtzyklus »Algabal« schließlich (zunächst lediglich in 10 Exemplaren gedruckt) nimmt George Bezug auf die historische Person des ›Heliogabalus‹/Elagabal, der (als Varius Avitus Bassianus geboren) sich als Kaiser Marcus Aurelius Antoninus nannte und in der zeitgenössischen französischen und englischen Literatur (Baudelaire, Verlaine, Gautier, Wilde, Poe) breit rezipiert wurde. Auch die Episode, als einige der Kaiser bei einem Bankett einige Gäste unter von der Decke fallenden Rosenblüten ersticken lässt, wird in dem Gedicht »Becher am Boden« thematisiert.
Wie in vielleicht keiner anderen Sammlung Georges bricht sich in diesem Band die Erkenntnis Bahn, dass das menschliche Handeln sinnlos sei und diesem nur mit gesteigerter, reiner Ästhetik begegnet werden könne.
Von den Gedichten dieses Bandes ging eine Erneuerung der deutschen Dichtersprache aus; sie stellen dem Gedicht ein Formenrepertoire zur Verfügung, das gültig blieb bis zur Abdankung des Verses in der Lyrik. Zum Verständnis des George'schen Werkes und seiner Wirkung ist der Band von zentraler Bedeutung.
Alle Bücher von Stefan George - mit den Sämtlichen Werken
Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durc...
Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürste...
Vorrede
HYMNEN
Aufschrift
Widmung
Weihe
Im Park
Einladung
Nachmittag
Von einer Begegnung
NEULÄNDISCHE LIEBESMAHLE
I. Die kohle glüht mit dem erkornen
II. Den blauen atlas in dem Lagerzelt
Verwandlungen
Ein Hingang
Nachthymne
Strand
Hochsommer
Rückblick
Auf der Terrasse
Gespräch
BILDER
Der Infant
Ein Angelico
Die Gärten schliessen
PILGERFAHRTEN
Aufschrift
Widmung
Siedlergang
Mühle lass die arme still
Lauschest du des feuers gesange
Lass deine tränen
Die jugend
In alte lande laden bogenhallen
GESICHTE
I. Wenn aus der gondel sie zur treppe stieg
II. Ich darf so lange nicht am tore lehnen
mahnung
Die markte sind öder
Mächtiger träum dem ich zugetraut
Schweige die klage
Lass der trauer kleid und miene
Ihr alten bilder schlummert mit den toten
NEUER AUSFAHRTSEGEN
Dass er auf fernem felsenpfade
Die frühe sonne küsst noch ohne feuer
VERJÄHRTE FAHRTEN
I. Zwischen wälder über täler
II. Kein tritt kein laut belebt den inselgarten
III. Wir jagen über weisse steppen
Beträufelt an bäum und zäun
Die Spange
ALGABAL
Aufschrift
Widmung
Im Unterricht
Ihr hallen prahlend in reichem gewande
Der saal des gelben gleisses und der sonne
Daneben war der räum der blassen helle
Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme
TAGE
Wenn um der zinnen kupferglühe hauben
Gegen osten ragt der bau
O mutter meiner mutter und Erlauchte
Becher am boden
Da auf dem seidenen lager
So sprach ich nur
Graue rosse muss ich schirren
Agathon knieend vor meinem pfühle
Lärmen hör ich im schläfrigen frieden
Schall von oben
DIE ANDENKEN
Grosse tage
Fern ist mir das blumenalter
Jahre und vermeinte schulden
Am markte sah ich erst die würdevolle
Ich will mir jener stunden lauf
Fühl ich noch dies erste ungemach
Ob denn der wolken-deuter mich belüge
vogelschau
ANHANG
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