Im 10. Jahrhundert vollzogen sich Entwicklungen, die für die spätere deutsche Geschichte folgenreich waren. Aus dem konfliktreichen Zerfallsprozess des Karolingerreiches entstanden neue herrschaftliche Gebilde, die später als Frankreich und Deutschland Kontinuität gewannen.
In einem ebenfalls konfliktreichen Prozess erkämpften Adel und Kirche in dieser Zeit neue Formen der Beteiligung an der Königsherrschaft, die strukturbildend wirkten und Weichen für die geschichtliche Entwicklung des »Alten Reiches« bis 1806 stellten.
Durch Erfolge in der Abwehr äußerer Feinde und durch den Erwerb Italiens und der Kaiserwürde erlangte das ottonische Königtum das Prestige, das es trotz aller Konkurrenz zu »konsensualer Herrschaft« im Verbund mit Adel und Kirche befähigte.
Dies hat dazu geführt, dass das 10. Jahrhundert in der historischen Erinnerung der Deutschen lange als »Goldenes Zeitalter« verklärt wurde.
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Hagen Keller, geb. 1937, Promotion 1962, Habilitation 1972 in Freiburg/Br. Mehrjährige Tätigkeit am Deutschen Historischen Institut in Rom. Profess...
Hagen Keller, geb. 1937, Promotion 1962, Habilitation 1972 in Freiburg/Br. Mehrjährige Tätigkeit am Deutschen Historischen Institut in Rom. Professor für Mittelalterliche Geschichte in Freiburg und Münster. Gastprofessuren in Neapel, Florenz und Paris (EHESS). 2002 Aufnahme in die British Academy.
Gerd Althoff, geb. 1943, Promotion 1974 in Münster, Habilitation 1981 in Freiburg/Br. Professor für Mittelalterliche Geschichte in Gießen, Bonn und...
Gerd Althoff, geb. 1943, Promotion 1974 in Münster, Habilitation 1981 in Freiburg/Br. Professor für Mittelalterliche Geschichte in Gießen, Bonn und Münster. Gastprofessuren in Berkeley/Cal. und Paris (EHESS).
Zur 10. Auflage des Gebhardt
Vorwort zu diesem Band
Verzeichnis der Abkürzungen.
Allgemeine Quellen und Literatur zu den Bänden 1-8
Abschnitt IV
Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen
Krisen und Konsolidierungen (888-1024)
Hagen Keller/Gerd Althoff
Quellen und Literatur
Hagen Keller
A . Einleitung
§ 1 Vom fränkischen Teilreich zum ottonischen Imperium
a) Die Zeit der Ottonen im Rahmen der deutschen und europäischen Geschichte
b) Geschichtsbilder und Forschungsperspektiven
§ 2 Quellenlage und Charakter der Überlieferung
a) Die Quellen
b) Fragestellungen und Deutungsansätze der Forschung
B . Die Spätphase der Karolingerzeit : Desintegration und Transformation (887-918)
§ 3 Das Ende des karolingischen Großreichs
§ 4 Das Ostfrankenreich unter Arnolf und Ludwig IV. (887-911)
a) Die Herrschaft Arnolfs : ostfränkisches Königtum in gesamtfränkischer Perspektive
b) Ludwig IV., »das Kind«
§ 5 Das ostfränkische Reich unter Konrad I. (911-918)
a) Ein Nichtkarolinger als König
b) Das Ringen um die Aufteilung der Macht
c) Die Rolle des Episkopats
§ 6 Innerer Strukturwande l
a) Die Legitimation der Königsgewalt
b) Die »Herzöge« auf dem Weg zum » Stammesfürstentum «
c) Der Zusammenhalt des Teilreichs in der drohenden Auflösung
§ 7 Die Ungarneinfälle und ihre Wirkungen
a) Ungarnzüge und Abwehrkämpfe im ersten Viertel des 10. Jahrhunderts
b) Reaktionen in der Gesellschaft: religiöse Gemeinschaft und Gebetsverbrüderung
c) Die Kultur der späten Karolingerzeit im ostfränkischen Reich
C . Der Neubeginn unter dem »sächsischen« Königshaus (919-960)
§ 8 Stabilisierung des Königtums durch Heinrich I. (919-928)
a) Der Herrschaftsübergang
b) Die Integration der Stammesfürsten in die Machtstrukturen des Reiches
c) Der Gewinn Lothringens und das Verhältnis zu den Nachbarkönigen im Westen und Süden
§ 9 Sicherung des Reiches für eine neue Dynastie (926-936)
a) Ungarnabwehr und Slawenkriege
b) Die Regelung der Thronfolge
c) Heinrich I. und die nachkarolingischen Frankenreiche
§10 Die Thronfolge Ottos I. (936-941)
a) Die Königserhebung in Aachen und das Problem der Individualsukzession
b) Die ersten Widerstände gegen den König
c) Der Aufstand von 939 und die definitive Entmachtung des Königsbruders Heinrich
§11 Die Konsolidierung der neuen Königreiche (939-950)
a) Die Auseinandersetzung zwischen
Otto I. und Ludwig IV. von Westfranken
b) Die Interventionen zugunsten des westfränkischen Königtums
c) Die Synode von Ingelheim und das politische Kräftefeld in der Mitte des 10. Jahrhunderts
§12 Die Überwindung der zweiten Herrschaftskrise (951-960)
a) Ottos erster Italienzug und die Reichsversammlung in Augsburg
b) Der Aufstand des Königssohnes Liudolf
c) Der Ungarnsieg: Ottos » imperiale « Stellung im nachkarolingischen Abendland
D . Die Begründung des römisch-deutschen Imperiums (961
§13 Das Kaisertum Ottos I. (961-973)
a) Die Kaiserkrönung und die Kämpfe um die Herrschaft über das Regnum Italiae und über Rom
b) Der zweite Romzug und die Konflikte mit dem byzantinischen Reich
c) Bistumsgründungen im östlichen Sachsen und die Mission bei Slawen und Dänen
§14 Der Kampf um Macht und Rang unter Otto II. (973-980)
a) Der Regierungsantritt
b) Der Konflikt mit Herzog Heinrich von Bayern
c) Das Verhältnis der dänischen, böhmischen und polnischen Fürsten zu Otto II.; die Spannungen in Sachsen
d) Die Kämpfe in Lothringen und das Verhältnis zum westfränkischen König
§15 Otto II. in Italien (980-983)
a) Demonstration kaiserlicher Machtfülle: der Romzug
b) Sarazenenfeldzug und Niederlage in Süditalien
c) Herrschaftskrise, Thronfolgeregelung ;
Slawenaufstand ; Tod Ottos II.
Gerd Althoff
E . Otto III. und Heinrich II. (983-1024)
§16 Otto III. (983-1002)
a) Die Auseinandersetzungen um die Nachfolge
b) Die Zeit der Regentschaften
c) Die Rom- und Italienpolitik Ottos III.
d) Otto III. und die neuen Reiche im Osten
e) Aktivitäten des Herrschers nördlich der Alpen
f) Schwierigkeiten in Rom und
der Schock des frühen Herrschertodes
§17 Heinrich II. (1002-1024)
a) Die Krise der Nachfolge
b) Konflikte Heinrichs II. mit dem hohen Adel
c) Heinrich II. und die Kirche
d) Italienpolitik Heinrichs II.
e) Letzte Jahre Heinrichs und Gesamtbewertung
Gerd Althoff /Hagen Keller
F . Lebensordnungen und Lebensformen
§18 Herrschaft
a) Reisekönigtum, Hoftag, Beratung im
Kräftedreieck Königtum - Adel - Kirche
b) Herrschaftsrepräsentation und Rituale
c) Konfliktführung und -beilegung in der Ottonenzeit
d) Das Königtum und die ottonische Reichskirche
§19 Geistig-religiöse Kultur
a) Reichsmönchtum - Reformmönchtum
b) Die » ottonische « Historiographie
c) Oralität und Schriftgebrauch,
Schulen und literarische Produktion
d) Ausdrucksformen der Frömmigkeit, » ottonische Kunst
§20 Wirtschaft und Gesellschaft
a) An der Schwelle zur »Aufbruchsepoche« Europas
b) Ländliche Siedlung, agrarische Produktion,
Sozialstrukturen
c) Die » ottonische Stadt«
d) Mobilität und Wahrnehmung der »anderen«,
»Wir-Gefühl« und Nationenbildung
§21 Zusammenfassung und Ausblick: Von der Macht zum Konsens. Zum Wandel historischer Perspektiven
Anhang
Orts- und Sachregister
Personenregister
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