Peter Dold, Dr., Dipl.-Psych., Dipl.-Heilpäd., Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, Ausbildungen in Gesprächspsychotherapie, Psychoanalyse und Körperorientierter Psychotherapie, Integrative Paar- und Familientherapie; er ist Lehrtherapeut, Supervisor und Konzeptverantwortlicher für den Fachbereich Paar- und Familienberatung am Institut für Ganzheitliche Therapien (IKP) in Zürich; sowie Tätigkeit in eigener Praxis.

Drei Fragen an Simone Alz

(»Depression entschlüsseln«)

Depression hat viele Gesichter. Zahlreiche Ursachen und Ausl&ouml;ser sind m&ouml;glich, die von Betroffenen und auch von Fachleuten kaum zu &uuml;berblicken sind. Hier gibt&nbsp;&gt;&gt;<a href="http://produkt/simone-alz-depression-entschluesseln-9783608986570-t-5192">&raquo;Depression entschl&uuml;sseln&laquo;</a> von Simone Alz&nbsp;einen umfassenden &Uuml;berblick und bietet Unterst&uuml;tzung.

Von psychischen Folgen der Pandemie und der Komplexit&auml;t von Depressionen: Simone Alz beantwortet aktuelle Fragen zum Thema und macht dabei ihre Intention, Betroffene und ihre Angeh&ouml;rigen mit dem Buch zu ermutigen, deutlich.

1. Liebe Frau Alz, die Anzahl der Personen, die weltweit unter Depressionen leiden, ist tendenziell steigend. Welche Rolle spielen Depressionen in unserer aktuellen Zeit und w&auml;hrend einer Pandemie Ihrer Einsch&auml;tzung nach?&nbsp;

Eine sehr gro&szlig;e Rolle. Ja, die Zahlen steigen und das werden sie weiterhin. Auch durch die Pandemie. 
Schon vor dieser Krise zeigte sich eine Gesellschaft, in der der Einzelne sich oft allein f&uuml;hlt. Globalisierung und Digitalisierung bergen die Gefahr, dass die so essenziellen menschlichen Verbindungen blasser werden. Und somit Halt und Zusammenhalt in der Gesellschaft schw&auml;cher. Das macht f&uuml;r Depressionen verletzbarer. Die Pandemie verst&auml;rkt das noch weiter.&nbsp;Social Distancing und die damit einhergehende Isolierung sowie eine allgemeine Ungewissheit tragen dazu bei, dass Sorgen, &Auml;ngste und Depressionen zunehmen.&nbsp;Sind wir physisch und psychisch gesund, war und ist die Pandemie-Situation oft schwer genug. F&uuml;r Menschen, die unter Depressionen oder einer Vorstufe davon leiden, ist die Gefahr gerade in derart herausfordernden Zeiten besonders gro&szlig;, dass sich die pers&ouml;nliche Situation verschlechtert. Betroffene nehmen in einer Krise, die das komplette Lebensumfeld betrifft und deren Ende nicht absehbar ist, das Negative deutlich verst&auml;rkt wahr. Und selbst wenn das Ende in Sicht ist &ndash; die erlebten Strapazen k&ouml;nnen auch nach der Pandemie noch psychische Folgen aufzeigen. Man h&auml;lt erst durch und sp&uuml;rt im Nachhinein, wieviel Kraft es eigentlich gekostet hat. Die psychischen Folgen der Pandemie sind noch lange nicht in G&auml;nze sichtbar. Auch das Vertrauen in Autorit&auml;ten hat gelitten und damit das Gef&uuml;hl von Sicherheit und Optimismus in die Zukunft. Das zahlt neben oben Geschildertem ein auf das Negativ-Konto dieser Zeit &ndash; die f&uuml;r Menschen so wichtige Hoffnung ist vermindert. 
F&uuml;r die L&ouml;sung und Heilung von Depressionen m&uuml;ssen genau diese beiden gef&auml;hrdeten Faktoren ins Visier genommen werden: Wir m&uuml;ssen Verbindung wieder st&auml;rken oder kreieren und (neue) Hoffnung sch&ouml;pfen.

2. Welchen Beitrag m&ouml;chten Sie in diesem Zusammenhang mit Ihrem neu erschienenen Klett-Cotta Fachbuch &raquo;Depression entschl&uuml;sseln&laquo; leisten?

In meinem pers&ouml;nlichen und beruflichen Kontext sind mir Depressionen immer wieder begegnet und das Leid der Betroffenen ist gro&szlig;. Mein Buch ist f&uuml;r mich eine Herzensangelegenheit &ndash; der Wunsch, Betroffene auf ihrem Weg zu unterst&uuml;tzen. In dem Buch lege ich den Fokus darauf, die Ursachen f&uuml;r Depressionen zu verstehen und darauf basierend L&ouml;sungen zu finden. 
Depressionen sind meist komplex. Es ist meine Absicht, diese Komplexit&auml;t einfach darzustellen, der Kompliziertheit das Beklemmende zu nehmen. Anhand eines Modells, das Depressionen entschl&uuml;sselt und an dem man sich orientieren kann. 
Menschen, die sich in einer Depression befinden, haben nicht die Energie, sich durch einen Dschungel von Informationen zu k&auml;mpfen. Und nicht die Kraft, immer wieder etwas Neues auszuprobieren und R&uuml;ckschl&auml;ge zu verarbeiten. 
Ich sortiere in meinem Buch das, was ich wei&szlig; und stelle es f&uuml;r Leserinnen und Leser, f&uuml;r Fachleute wie f&uuml;r Betroffene, so klar wie m&ouml;glich dar. 
Das Buch soll helfen, den Dschungel zu durchqueren. Und so hoffe ich, dass jeder Schritt f&uuml;r Schritt &uuml;berlegen kann: Trifft das auf mich zu? Wenn ja, hei&szlig;t es das jeweilige Thema anzugehen, ins Detail zu gehen, konkrete Ma&szlig;nahmen zu ergreifen, Hilfe f&uuml;r das spezifische Thema suchen. Wenn nein, geht es weiter zum n&auml;chsten Punkt. 
Ich bin mir sicher: Irgendwo in diesem Buch k&ouml;nnen Betroffene sich wiederfinden. 
Nicht zuletzt ist das Buch Mutmacher f&uuml;r alle, die das Licht am Ende des Tunnels gerade nicht sehen. Betroffene und deren Angeh&ouml;rige brauchen &ndash; neben dem Wissen um Ursachen &ndash; vor allem eines: dass ihnen jemand die Hand reicht. Genau diese Verbindung m&ouml;chte ich mit diesem Buch unterst&uuml;tzen. Eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Mensch, eine Verbindung zu uns selbst und anderen. Ein Band, das hilft, das Licht am Ende des Tunnels zu finden. 
Mein Wunsch ist, dass Menschen wieder Hoffnung sch&ouml;pfen und sich mit dem Leben neu verbinden.

3. Im Buch gehen Sie auch auf das von Ihnen entwickelte Modell &raquo;Depressions-Pyramide&laquo; ein. K&ouml;nnen Sie kurz nennen, aus welchen Komponenten sich das Modell zusammensetzt und was es verdeutlicht?

Mit dem von mir entwickelten Modell der &raquo;Depressions-Pyramide&laquo; m&ouml;chte ich Orientierung geben. Es umfasst die physische, psychische, soziale und spirituelle Ebene und beleuchtet auf diesen jeweils die Ursachen f&uuml;r Depressionen nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Ich bin der &Uuml;berzeugung, dass menschliche Bed&uuml;rfnisse auf diesen vier essenziellen Ebenen und deren Befriedigung oder Nichtbefriedigung die Grundlage f&uuml;r das Verstehen von Depressionen sind und so stelle ich f&uuml;r und mit dem Leser die Fragen: 
Sind meine Bed&uuml;rfnisse erf&uuml;llt? 
Habe ich, was ich brauche? 
Gibt es auf einer Ebene Defizite?

Und insgesamt: 
Auf welcher Ebene kann ich die (Haupt-)Ursache meines Leids, meiner Depression finden? 
Pers&ouml;nlich sehr wichtig ist mir zudem das &uuml;ber alle Ebenen laufende Prinzip von Verbindung und Hoffnung. 
Auf der physischen Ebene geht es um die Verbindung IN MIR. Diese kann sich mannigfaltig gestalten. Zum Beispiel die Reizweiterleitung als verbindendes Element in mir, die Hormonbalance als Verbindung in mir, der Energiehaushalt als Verbindung in mir. 
Auf dem psychischen Level geht es um die Verbindung ZU MIR. Wie bewerte ich mich? Wie stehe ich zu mir? Wie habe ich bisherige Erlebnisse verarbeitet? Wie erz&auml;hle ich meine Geschichte? 
Auf der sozialen Ebene geht es um die Verbindung ZU ANDEREN: zu meiner Familie, zu meinen Freunden, zu Kollegen, zu meiner Umwelt, zu den Menschen im Allgemeinen. Dazu geh&ouml;rt auch, welche Erfahrungen ich mit diesen Menschen gemacht habe. Sind es gute Erfahrungen? Oder eher schlechte? Bin ich entt&auml;uscht worden? Bin ich verletzt worden? Wie gro&szlig; ist mein (Ur-)Vertrauen? 
Und letztlich auf der spirituellen Ebene und der Frage nach dem Sinn &ndash; hier geht es um die Verbindung ZUM GRO&szlig;EN GANZEN. Wie erschlie&szlig;t sich f&uuml;r mich der Sinn des Lebens und welcher Glaube spielt dabei eine Rolle? Glaube ich &uuml;berhaupt? 
Ich glaube fest daran, dass Depressionen mit verlorenen Verbindungen und dem Fehlen von Hoffnung zu tun haben. Umgekehrt braucht es f&uuml;r die L&ouml;sung und Heilung von Depressionen genau diese beiden Faktoren. 
Und die wichtige Botschaft ist: Es gibt immer Hoffnung. Niemand ist allein. 
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Antidepressiva oder Verhaltenstherapie: Vor dieser Wahl stehen die meisten Menschen mit einer klinischen Depression. Der systemische Therapeut Peter Dold zeigt, dass die angebotenen Möglichkeiten nicht der Komplexität der Störung entsprechen. Sein innovativer Ansatz umfasst dagegen alle Aspekte, die bei der Entstehung einer Depression beteiligt sind und die im Zusammenspiel therapeutisch wirken können: - Depression ist ein Beziehungsgeschehen. Deshalb muss das Familiensystem in den Blick kommen: Wie befördert es im Einzelfall Depression, wie kann es aber auch als Ressource eingesetzt werden? - Die richtige Ernährung ist der zweite Schlüssel, denn sie bestimmt die chemischen Prozesse im Gehirn. - Energetisierende Körperübungen bringen Körper und Seele wieder in Balance.

Depressionen ganzheitlich und körperorientiert behandeln

Depression ist ein komplexes Geschehen, das nur systemisch und ganzheitlich wirklich zu erfassen ist. Es hat damit zu tun, wie wir unsere Beziehungen leben, wie wir uns ernähren und bewegen. Ein innovatives Praxisbuch

System Depression

Ganzheitliche Therapie: Bewegung, Ernährung, Stärkung des Familiensystems

Paperback

Beschreibung

Bibliographische Angaben

Autor:innen

Peter Dold

Beiträge

Drei Fragen an Simone Alz

Drei Fragen an Simone Alz

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