Ein Brief aus dem Berlin der Blockadezeit von 1948 bildet das Nachwort, davor stehen seit den 30er Jahren geschriebene, aber damals nicht veröffentlichte Texte, beginnend mit der großen Abrechnung »Kunst und Drittes Reich«.
Benn argumentiert nicht politisch; er will nicht überzeugen. Seine Gedankengänge kommen her von einer Sphäre der ästhetischen Gebilde, der »Ausdruckswelt«, die für sich besteht und keiner Rechtfertigung bedarf. Aber darin werden biologische und geistige Mutationsvorgänge berührt, die über bloß geschichtliche Veränderungen weit hinausreichen: »Der Mensch ist etwas anderes; als die vergangenen Jahrhunderte dachten.«
Das in den Jahren des Verfemtseins gehärtete Selbstbewußtsein eines »Schädlings« wird auch gegen die neue Öffentlichkeit beibehalten. Es erlaubt Benn Einsichten. außerhalb jedes offiziösen Konsensus’; Der Essay »Provoziertes Leben«, mit den Gedanken eines Dichters und Mediziners über die Steigerung der ästhetischen Produktivität durch bewußtseinserweiternde Drogen, steht in der deutschen Geistesgeschichte allein da.
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Gottfried Benn, 1886 2. Mai in Mansfeld geboren. 1905-1910 Medizinstudium in der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in ...
Gottfried Benn, 1886 2. Mai in Mansfeld geboren. 1905-1910 Medizinstudium in der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin. Approbation. 1912 Veröffentlichung des ersten Gedichtheftes als Lyrisches Flugblatt: Morgue und andere Gedichte. 1913 Übernimmt die Leitung des Pathologischen Instituts am Städtischen Krankenhaus in der Sophie-Charlottenstraße. 1914 Zieht als Militärarzt ins Feld. Nimmt an den Kämpfen in Belgien teil. 1915-1917 Oberarzt im Militärgouverneme...
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