Die moderne Bindungstheorie von ihren Wurzeln her verstehen
Das Buch enthält wichtige Grundlagentexte dieser beiden bahnbrechenden Pioniere der Bindungsforschung - zum ersten Mal in deutscher Übersetzung. Der Schwerpunkt liegt auf den klinisch bedeutsamen Grundlagen: auf dem Verhalten kleiner Kinder in der Fremdensituation, den Beobachtungen zur Feinfühligkeit, den Untersuchungen zur Bedeutung der Bindung über den gesamten Lebenslauf und ihrer Funktion aus evolutionspsychologischer Sicht.
Das Interesse an der Bindungstheorie und Bindungsforschung hat in jüngster Zeit rasant zugenommen. Man vergißt dabei leicht, daß der Vater der Bindungstherorie, der Psychoanalytiker Bowlby, von seiner Zunft viele Jahre weitgehend ignoriert wurde, weil er mit seinen Gedanken einige Grundannahmen Freuds in Frage stellte. Seine Schülerin Mary Ainsworth hat die bis heute zentralen, beobachtenden und experimentellen Grundlagenforschungen betrieben und gilt als die Entdeckerin der drei unterschiedlichen Bindungsmuster sowie der »sicheren Basis« als Grundlage der Entwicklung psychischer Sicherheit.
Trotzdem ist ein Großteil ihres wissenschaftlichen Denkens selbst auf Englisch schwer zugänglich. Die Herausgeber haben daher die 16 wichtigsten, dem deutschsprachigen Leser noch nicht bekannten Urtexte von Bowlby und Ainsworth zusammengestellt und durch einleitende Kommentare in den aktuellen bindungstheoretischen Zusammenhang gestellt - auch mit dem Ziel, der zunehmenden Unschärfe und der unverbindlichen Allgegenwärtigkeit des Bindungskonzepts entgegenzutreten.
Wer sich ernsthaft mit Bindungsforschung beschäftigt, wird an diesem Buch in Zukunft nicht vorbeikommen.
Klaus E. Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Prof. emeritus seit 2003, Institut für Psychologie an der Universität Regensburg. Zusammen mit seiner ...
Klaus E. Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Prof. emeritus seit 2003, Institut für Psychologie an der Universität Regensburg. Zusammen mit seiner Frau Karin Grossmann veröffentlichte er bei Klett-Cotta Bindung – das Gefüge psychischer Sicherheit und Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie.
Karin Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Freie Wissenschaftlerin, assoziiert am Psychologischen Institut der Universität Regensburg, Lehrbeauftrag...
Karin Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Freie Wissenschaftlerin, assoziiert am Psychologischen Institut der Universität Regensburg, Lehrbeauftragte der Universität Salzburg. Zusammen mit ihrem Mann Klaus E. Grossmann veröffentlichte sie bei Klett-Cotta Bindung – das Gefüge psychischer Sicherheit und Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie.
Teil I: Überblick
1. Beiträge zur Bindungsforschung von Mary Ainsworth und John Bowlby: Eine Einführung
2. John Bowlby: Bindung (1987)
Teil II: Evolutionsbiologische Orientierung von Bindung
3. Bindung: Von der Psychoanalyse zur Evolutionären Psychologie
4. John Bowlby: Mit der Ethologie heraus aus der Psychoanalyse: Ein Kreuzungsexperiment (1980)
5. John Bowlby: Ethologisches Licht auf psychoanalytische Probleme (1991)
6. Mary D. S. Ainsworth und John Bowlby: Ein ethologischer Zugang zur Persönlichkeitsentwicklung (1991)
Teil III: Sichere und unsichere Bindungsmuster
7. Die Verhaltensorganisation sicherer und unsicherer Bindungserfahrungen in einer kontrollierten Situation
8. Mary D. S. Ainsworth: Muster von Bindungsverhalten, die vom Kind in der Interaktion mit seiner Mutter gezeigt werden (1964)
9. Mary D. S. Ainsworth & Barbara Wittig: Bindungs- und Explorationsverhalten einjähriger Kinder in einer Fremden Situation (1969)
10. Mary D. S. Ainsworth und Silvia Bell: Bindung, Exploration und Trennung am Beispiel des Verhaltens einjähriger Kinder in einer "Fremden Situation" (1970)
11. Mary D. S. Ainsworth, Silvia M. V. Bell und Donelda J. Stayton: Individuelle Unterschiede im Verhalten in der Fremden Situation bei ein Jahr alten Kindern (1971)
Teil IV: Einflüsse der Mutter auf die Bindungsentwicklung
12. Bedingungen für die individuelle Entwicklung von Bindungsqualität: Sozialisation von Kompetenz durch feinfühliges Beantworten kindlicher Signale
13. Mary D. S. Ainsworth und Silvia M. Bell: Die Interaktion von Mutter und Säugling und die Entwicklung von Kompetenz (1974)
14. Mary D. S Ainsworth, Silvia M. Bell und Donelda J. Stayton: Bindung zwischen Mutter und Kind und soziale Entwicklung: "Sozialisation" als Ergebnis gegenseitigen Beantwortens von Signalen (1974)
15. Weinen beim Kleinkind: Vorläufer für menschliche Intentionalität oder operantes Verhalten? Der Paradigmenstreit zwischen neuer evolutionärer Sicht und lerntheoretischer Tradition
16. Mary D. S. Ainsworth und Silvia M. Bell: Weinen bei Kindern und Reaktionen der Mütter: Eine Erwiderung auf Gewirtz und Boyd (1977)
Teil V: Bindung über den Lebenslauf
17. Bindung, innere Arbeitsmodelle und psychologische Anpassung
18. Mary D. S. Ainsworth: Mutter-Kind-Bindungsmuster: Vorausgegangene Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung (1985)
19. Mary D. S. Ainsworth: Bindungen im Verlauf des Lebens (1985)
20. Mary D. Salter Ainsworth: Epilog. Einige Überlegungen zur Theorie und über bindungsrelevante Erfassungen nach der Kleinkindzeit (1990)
21. John Bowlby: Postskript (1991)
Teil VI: Anhang
22. Klaus E. Grossmann: Skalen zur Erfassung mütterlichen Verhaltens von Mary D. S. Ainsworth (1977/2003)
23. Mary D. S. Ainsworth: Feinfühligkeit versus Unfeinfühligkeit gegenüber den Mitteilungen des Babys (1974)
24. Skala "Zusammenspiel versus Beeinträchtigung" (1971)
25. Skala "Annahme versus Zurückweisung des Kindes" (1971)
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