Identität – eine Gefahr für die Gemeinschaft?
In einem scharfsinnigen Essay untersucht Tonio Hölscher das inflationär gebrauchte Konzept der kulturellen, sozialen und politischen Identität und befragt es mit einem kritischen Rückblick auf das alte Griechenland. Zur Debatte stehen die Dynamik von politischer und kultureller Identität in der Antike wie auch die Bedeutung des Begriffs in der Gegenwart. Eine brillante wie streitbare Analyse von großer politischer Aktualität.
Das Bewusstsein von Identität ist in der global geöffneten Welt zu einem universalen Fundament des Zusammenhalts von politischen, sozialen, kulturellen und religiösen Einheiten geworden. Als Folge davon ist der Begriff der Identität in den aktuellen Diskursen wie in den historischen Wissenschaften in zwei Richtungen expandiert. Zum einen wird kollektiven Einheiten ihre Identität als ein nicht hinterfragbares Recht zugesprochen; dabei wird die konfliktsuchende Aggressivität kollektiver Identität in Kauf genommen. Zum anderen führt das fundamentalistische Konzept der Identität zu einem inflationären Gebrauch, der dem Begriff jede klärende Präzision nimmt und den Blick auf entscheidende Fragen des Lebens verdeckt.
Tonio Hölscher, geboren 1940, ist Professor em. für Klassische Archäologie an der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg. Von 2002 bis 2004 war er ...
Tonio Hölscher, geboren 1940, ist Professor em. für Klassische Archäologie an der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg. Von 2002 bis 2004 war er Forschungsprofessor am Deutschen Archäologischen Institut Rom. Zu den Schwerpunkten seiner Forschung gehören griechische und römische Staatsdenkmäler, griechische Mythenbilder und der antike Städtebau.
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