Der Internationale Literaturpreis zeichnet Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen aus, die in ihrer Arbeit über kulturelle und nationale Grenzen hinweg denken. Dieses Jahr wurden 132 Bücher eingereicht, die aus 29 verschiedenen Sprachen ins Deutsche übersetzt wurden.
Verliehen wird der Internationale Literaturpreis am 5. Juli 2024 vom Haus der Kulturen der Welt gemeinsam mit der Stiftung Elementarteilchen.
Begründung der Jury
Victoria Kiellands Buch erzählt von einer Frau, die sich der Welt nicht verschließen kann und an der Intensität ihrer Wahrnehmung nicht nur selbst zugrunde geht, sondern auch ihre Umgebung mit sich reißt. Meine Männer beginnt – 1876 im ländlichen Norwegen – mit der rettungslosen Liebe der siebzehnjährigen Magd Brynhild zum Erben des Hofs, folgt der Hauptfigur durch diese erste Katastrophe in die Emigration in die USA und immer tiefer hinein in einen Strudel der Zerstörung, an dessen Ende eine Serie von Morden steht. Kielland zieht uns radikal in die Perspektive ihrer Protagonistin, erzählt ganz aus deren mal grenzenlosem, mal erstickend engem Inneren heraus. Ihre Raserei wird zu einem sprachlichen Sturm – und Elke Ranzingers Übersetzung wirft sich mit voller Kraft hinein, erzeugt Zauber und Schmelz, Beklemmung und Schwindel, zieht alle Register von Flüstern bis Schreien.
Olga Radetzkaja, Jurymitglied für den Internationalen Literaturpreis 2024
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