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Der Hobbit - Entstehung

Die Entstehung von »Der Hobbit - oder hin und zurück«

Die Geschichte wie J. R. R. Tolkien auf die Ideen für sein Buch »Der Hobbit« gekommen ist und wie er es geschrieben hat.

Die Entstehung von »Der Hobbit - oder hin und zurück«

An einem heißen Sommernachmittag ist die Geburtsstunde des »Hobbit« von J. R. R. Tolkien. Mit den Korrekturen der Prüfungsaufgaben seiner Oberschüler beschäftigt, notiert sich Tolkien den ersten Gedanken zu »Der Hobbit«. Der begeisterte Sprachwissenschaftler und Vater von vier Kindern ersinnt eine Welt voller mythischer, mehr oder weniger liebenswerter Wesen. Allerdings vergehen von diesem ersten Gedanken bis zur Veröffentlichung noch mehrere Jahre.


Tolkien ist fasziniert von mittelalterlichen Sprachen und mittelalterlicher Literatur. Geoffrey Chaucer und »Beowulf« sind schon früh treue Begleiter, die Entwicklung der Sprache »Animalisch« als Jugendlicher und später die Phantasiesprachen »Elbisch« und »Quenya« weisen auf das erwachende Interesse an Sprache hin, das er im Studium der Vergleichenden Sprachwissenschaft und der skandinavischen Sprachen vertieft.

Besondere Fähigkeiten beweist Tolkien auch im Malen und Zeichnen sowie in der Kalligraphie. Als eine Art Nebenprodukt zu seinen erfundenen Sprachen entsteht Tolkiens fiktive Mythologie, seine fiktive Welt Mittelerde. Tolkien ist der Ansicht, dass Sprachen, um zu wachsen und sich zu entwickeln, gesprochen werden müssten. Sprache übermittelt Geschichten, aus denen eine Welt wie Mittelerde entstehen kann.

Aus Kindergeschichten entstehen Weltgeschichten

Um 1920 beginnt Tolkien, Geschichten für Kinder zu schreiben. Der Vorteil für ihn: hier kann er sich ausprobieren, verschiedene Formen des Erzählens einsetzen, Worte abwägen, Szenen entwerfen. In »Der Hobbit« schnürt Tolkien schließlich ein Paket, das die verschiedenen Facetten beinhaltet: Dichtkunst, Zeichnungen, Figuren, eine Geographie seiner Phantasie-Welt. Das Ergebnis ist in Form und Stil nicht nur für Kinder spannend, unterhaltsam und lesbar. Zu einer Art epischer Reife findet Tolkien in der »Hobbit«-Fortsetzung »Der Herr der Ringe«.



Gehört oder gelesen, verinnerlicht und neu verknüpft - einige Quellen aus Epik, Märchen und Mythologie stellen kein Geheimnis dar, wie etwa »Beowulf«, die Märchen der Brüder Grimm, Rudyard Kipling oder auch  William Morris. Besonders beeinflusst haben dürfte Tolkien auch das Kinderbuch von E. A. Wyke-Smith »The Marvellous Land of Snergs« von 1927, zum Beispiel hinsichtlich des spielerischen Humors und der thematischen Ähnlichkeiten.

Der Prozess des Schreibens dauert mehrere Jahre. Der genaue Beginn ist unklar, wird einerseits auf 1928, laut Tolkien selbst auf 1930 datiert. Der Prozess lässt sich über Stufen verfolgen und Veränderungen können am Manuskript nachvollzogen werden, so wie die Namensänderung des Drachen von »Pryfthan« zu »Smaug«. Auch Schreibpausen sind erkennbar, etwa durch den Wechsel des Papiers oder bei der Tinte.

Das Urteil eines Kindes

1936 geht das Manuskript beim englischen Verlag Allen & Unwin ein. Verlagsleiter Stanley Unwin übergibt es zur Begutachtung unter anderem auch – nicht ungewöhnlich bei Allen & Unwin wenn es um Kinderbücher geht – an seinen zehnjährigen Sohn, der es für gut befindet. Der Verlag nimmt den »Hobbit« an und veröffentlicht ihn 1937. Die erste Auflage enthält zehn Schwarz-Weiß-Illustrationen aus Tolkiens Hand. Sie verkauft sich so gut, dass Allen & Unwin noch vor Weihnachten nachdrucken müssen. Diese zweite Auflage enthält nun auch farbige Illustrationen von Tolkien.
Der Erfolg des Buches wird durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Aufgrund der Papierrationierung, die 1949 wieder aufgehoben wird, war »
Der Hobbit« über längere Phasen nicht erhältlich.



Zusammen mit der nun erscheinenden Trilogie »
Der Herr der Ringe« gewinnt »Der Hobbit« in den 1950er Jahren erneut an Popularität. »Der Hobbit« findet sich in verschiedenen Formen der Dramatisierung wieder: Theateraufführungen, Hörbuchfassungen, Comics und Graphic Novels bis hin zu einer Opernaufführung der Finnischen Nationaloper, um nur einige zu nennen.

Ein weiteres Highlight ist die Verfilmung von »Der Hobbit« in drei Teilen von Regisseur Peter Jackson. Die Verfilmung wurde in Neuseeland gedreht und kam von Dezember 2012 bis Dezember 2014 in die deutschen Kinos.